Früherkennung ist bei familiärer Vorbelastung besonders wichtig
Darmkrebs zählt hierzulande zu den drei häufigsten Krebsarten. Mehr als 25.000 Menschen sterben jedes Jahr daran. Um sich zu schützen, sollten daher ab einem gewissen Alter regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch genommen werden. Dies ist besonders wichtig, wenn in der Familie bereits Darmkrebsfälle aufgetreten sind. Denn dann ist das Risiko, selbst zu erkranken, deutlich erhöht.
Fälle in der Familie verdoppeln das eigene Risiko
Darmkrebs ist für Männer nach Prostata- und Lungenkrebs die dritthäufigste und nach Brustkrebs für Frauen die zweithäufigste Krebstodesursache in Deutschland. Neben chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (z.B. Colitis ulcerosa) gelten u.a. starkes Übergewicht, Rauchen, Bewegungsmangel und eine falsche Ernährung (z.B. zu viel rotes Fleisch, fette und kohlenhydratreiche Speisen, zu wenig Ballaststoffe) als Faktoren, die das Darmkrebsrisiko erhöhen. Eine weitere wichtige Risikogruppe sind Menschen, in deren Familie bereits Darmkrebsfälle aufgetreten sind. Denn dann sei die Gefahr, selbst zu erkranken, doppelt so hoch, erklärt der Gastroenterologe Prof. Jürgen Riemann von der Gastro-Liga im Gespräch mit der Nachrichtenagentur „dpa“. Das Lebenszeitrisiko an Darmkrebs zu erkranken liege demnach bei 6%, ist ein Verwandter ersten Grades betroffen, steigt es auf 12 Prozent.
„Ist ein leiblicher Verwandter erkrankt, sollte man zwischen 40 und 45 erstmals zur Darmspiegelung“, rät der Vorstandsvorsitzende der Stiftung LebensBlicke anlässlich des Darmkrebsmonats März. Laut der Stiftung gelte für Personen mit einer positiven Familienanamnese die Faustregel, bereits zehn Jahre vor dem Diagnosealter ihres Angehörigen die erste Darmspiegelung durchführen zu lassen.
Darmkrebs verursacht oft erst in fortgeschrittenen Stadien Beschwerden
Die Früherkennung kann Leben retten, denn ein Tumor im Dick- oder Enddarm wächst langsam heran und verursacht bei den meisten Betroffenen lange Zeit keine Probleme. Treten Beschwerden oder Schmerzen auf, ist die Erkrankung daher meist schon sehr weit fortgeschritten endet in vielen Fällen tödlich. Wird der Krebs hingegen frühzeitig durch eine Vorsorge-Untersuchung entdeckt, sind die Heilungschancen im Allgemeinen gut.
Im Normalfall würden die Kassen ab dem Alter von 50 Jahren jährlich den Test auf verborgenes, nicht sichtbares Blut im Stuhl („Okkultbluttest“) bezahlen, informiert Prof. Riemann. Nach dem 55. Geburtstag werde alle zehn Jahre eine Darmspiegelung (Koloskopie) übernommen, alternativ könne man ab diesem Alter aber auch alle zwei Jahre auf Kosten der Kasse einen Okkultbluttest in Anspruch nehmen. (nr)
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