Hoher Kaffeekonsum galt lange als Risikofaktor für Vorhoflimmern, doch scheint dieser eher vor den Folgen zu schützen und einem Abbau der kognitiven Funktionen infolge von Vorhofflimmern vorbeugen.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Universität Zürich wurde untersucht, ob Kaffeekonsum dem Abbau der kognitiven Funktionen bei älteren Menschen mit Vorhofflimmern entgegenwirken kann. Die Ergebnisse sind in dem englischsprachigen „Journal of the American Heart Association“ (JAHA) nachzulesen.
Vorhofflimmern erhöht Risiko für kognitiven Abbau
Vorhofflimmern gilt als unabhängiger Risikofaktor für die Entwicklung kognitiver Beeinträchtigungen und erhöht auch das Risiko, an Demenz zu erkranken, erläutert das Team.
„Auch ist bekannt, dass regelmäßiger Kaffeekonsum die kognitive Leistungsfähigkeit gesunder Menschen verbessert. Es stellt sich also die Frage, ob Kaffee das erhöhte Risiko für kognitive Beeinträchtigungen bei Menschen mit Vorhofflimmern ausgleichen kann“, so der Studienautor Dr. Massimo Barbagallo in einer Pressemitteilung.
Um diese Frage zu beantworten, untersuchte das Team mehr als 2.400 Teilnehmende mit Vorhofflimmern im Durchschnittsalter von 73 Jahren, die im Verlauf der Studie mehrere kognitive Tests absolvierten. Zusätzlich machten die Teilnehmenden Angaben dazu, wie viele Tassen koffeinhaltigen Kaffee sie in den letzten zwölf Monaten getrunken hatten.
Die Fachleute bewerteten nicht nur die Kognition der Teilnehmenden, sondern analysierten auch verschiedene Entzündungsmarker, da bekannt ist, dass sowohl die Alzheimer-Krankheit als auch Vorhofflimmern mit systemischen Entzündungen in Zusammenhang stehen.
Fünf Tassen Kaffee täglich
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der tägliche Konsum von mehr als fünf Tassen koffeinhaltigem Kaffee mit einer besseren Leistung bei einer Reihe von kognitiven Tests verbunden ist, verglichen mit dem Trinken von weniger als einer Tasse pro Tag oder dem völligen Verzicht auf Kaffee, berichten die Forschenden.
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Das Team schließt aus den Ergebnissen, dass der Kaffeekonsum bei Menschen mit Vorhofflimmern mit einer Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit und einer Verringerung von Entzündungsmarkern verbunden sein könnte.
Auf Basis der Auswertung von Tests zum Nachweis kognitiver Beeinträchtigungen schätzten die Fachleute, dass Personen, die viel Kaffee tranken, ein um 6,7 Jahre jüngeres kognitives Alter aufwiesen als Personen, die wenig oder gar keinen Kaffee tranken.
Bei Vorhofflimmern Kaffee trinken
Die Studie deutet demnach insgesamt darauf hin, dass Menschen mit Vorhofflimmern nicht vom Kaffeetrinken abgehalten werden sollten, da es ihnen offenbar nicht schadet, sondern sie sogar gesundheitlich davon profitieren können.
Das Team fügt hinzu, dass nun weitere Forschung erforderlich sei, um die Ergebnisse der aktuellen Studie zu überprüfen und zu beurteilen, ob Kaffee als Teil einer Ernährungsintervention zur Behandlung von Vorhofflimmern in Betracht gezogen werden sollte. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Massimo Barbagallo, Anne Springer, Chiara Vanetta, Meret Allemann, Pratintip Lee, et al.,: Coffee Consumption Correlates With Better Cognitive Performance in Patients With a High Incidence for Stroke; in: Journal of the American Heart Association (veröffentlicht 14.12.2024), Journal of the American Heart Association
- American Heart Association: Drinking coffee may help prevent mental decline in people with atrial fibrillation (veröffentlicht 19.12.2024), AHA
Wichtiger Hinweis:
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