Ob Kaffee eher zu einer Erhöhung oder zu einer Senkung des Schlaganfallrisikos beiträgt, blieb bisher umstritten. Eine aktuelle Studie zeigt nun, dass die Menge hier eine wesentliche Rolle spielt und dass bei zu hohem Kaffeekonsum die Gefahr eines Schlaganfalls steigt.
Ein internationales Forschungsteam hat die möglichen Zusammenhänge zwischen dem Kaffeekonsum und dem Schlaganfallrisiko anhand einer systematischen Auswertung der bisher verfügbaren Studien untersucht. Die Ergebnisse sind in dem Fachmagazin „Stroke“ veröffentlicht.
Kaffee gesund oder ungesund?
Koffeinhaltiger Kaffee gehört zu den weltweit am häufigsten konsumierten Getränken und während früher vor allem mögliche Nachteile für die Gesundheit diskutiert wurden, haben zahlreiche Studien in den vergangenen Jahren umfängliche Gesundheitsvorteile des regelmäßigen Kaffeekonsums belegt.
Beispielsweise kam eine letztes Jahr in dem Fachmagazin „„Nutrition, Metabolism and Cardiovascular Diseases“ veröffentlichte Studie zu dem Schluss, dass regelmäßiger Kaffeekonsum das Risiko kardiometabolischer Multimorbidität senkt.
Außerdem haben Forschende der Universidade de Coimbra nachgewiesen, dass Kaffee die Lebenserwartung verlängern kann, wobei laut einer erst kürzlich veröffentlichten Studie der Morgenkaffee besonders vorteilhaft für die Lebenserwartung ist.
Einfluss auf das Schlaganfallrisiko?
Bezüglich der Auswirkungen auf das Schlaganfallrisiko lieferten frühere Studien und Meta-Analysen jedoch widersprüchliche Ergebnisse. Viele wiesen darauf hin, dass Kaffeekonsum mit einem geringeren Risiko für Schlaganfälle assoziiert ist, einige kamen allerdings auch zu dem Ergebnis, dass zu viel Kaffee ein Risikofaktor sein kann.
Anhand einer systematischen Auswertung von zehn früheren Studien mit insgesamt 235.969 Teilnehmenden im Durchschnittsalter von 55,6 Jahren hat das internationale Forschungsteam nun den Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und dem Risiko für Schlaganfälle analysiert.
Risiko steigt ab vier Tassen pro Tag
Dabei konnten die Fachleute abhängig von der täglichen Konsummenge klare Unterschiede bei den Auswirkungen des Kaffeekonsums nachweisen.
„Die gepoolte Analyse zeigte, dass Personen, die mehr als vier Tassen Kaffee pro Tag konsumierten, ein höheres Risiko für jegliche Form eines Schlaganfalls hatten“, berichten die Forschenden.
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Für einen niedrigen bis moderaten Kaffeekonsum (ein bis drei Tassen pro Tag) sei hingegen kein signifikanter Zusammenhang mit dem Schlaganfallrisiko feststellbar gewesen.
Täglichen Kaffeekonsum überprüfen
Insgesamt war ein hoher Kaffeekonsum eindeutig mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko verbunden, während ein niedriger bis mäßiger Konsum keine Auswirkungen auf das Schlaganfallrisiko hatte, so das Forschungsteam.
Wer täglich mehr als vier Tassen Kaffee trinkt, sollte daher im Hinblick auf das Schlaganfallrisiko in Erwägung ziehen, den Konsum auf maximal drei Kaffee am Tag zu reduzieren, zumal sich viele der Gesundheitsvorteile, die mit Kaffee verbunden werden, bereits ab drei Tassen pro Tag einstellen. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
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- Vikash Jaiswal, Novonil Deb, Abhigan Shrestha, FNU Danisha, Sai Gautham Kanagala, Aanchal Sawhney, Muhammad Hanif, Song Peng Ang, Nirmit Patel, Asmita Gera: Abstract TP300: Association between Coffee consumption and risk of Stroke: A Meta-analysis; in Stroke (veröffentlicht 30.01.2025), ahajournals.org
- Dingkui Sun, Yinyan Gao, Boya Xu, Linghui Xiang, Wenqi Liu, Han Luo, Irene X.Y. Wu: Association of coffee consumption with cardiometabolic multimorbidity: a prospective cohort study in the UK Biobank; in: Nutrition, Metabolism and Cardiovascular Diseases (veröffentlicht 08.08.2024), sciencedirect.com
- Cátia R. Lopes, Rodrigo A. Cunha: Impact of Coffee Intake on Human Aging: Epidemiology and Cellular Mechanisms; in: Ageing Research Reviews (veröffentlicht 16.11.2024), sciencedirect.com
- Xuan Wang, Hao Ma, Qi Sun, Jun Li, Yoriko Heianza, et al.: Coffee drinking timing and mortality in US adults; in: European Heart Journal (veröffentlicht 08.01.2025), academic.oup.com
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