Neueste Erkenntnisse zeigen, wie Bewegung und Sport chronischem Stress entgegenwirken und damit das Risiko für Bluthochdruck deutlich senken.
In einer Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Juntendo University in Japan wurde untersucht, über welche Mechanismen chronischer Stress zu Bluthochdruck beiträgt und wie sportliche Aktivität diesem Risiko entgegenwirkt. Die Ergebnisse sind in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Acta Physiologica“ nachzulesen.
Bluthochdruck hat oft tödliche Folgen
Bluthochdruck gilt weltweit als eine der Hauptursachen für einen vorzeitigen Tod aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dies macht deutlich, wie wichtig es ist, Bluthochdruck früh zu diagnostizieren und zu behandeln.
Glücklicherweise kann Bluthochdruck durch gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung oft auch ohne Medikamente therapiert werden, bevor es zu lebensbedrohlichen Herzinfarkten oder Schlaganfällen kommt.
Wie die Amygdala Bluthochdruck begünstigt
In der aktuellen Studie fanden die Forschenden nun heraus, dass die Amygdala, ein Teil des Gehirns, der an der Verarbeitung von Emotionen beteiligt ist, eine wichtige Rolle bei den kardiovaskulären Reaktionen des Körpers spielt.
Die Amygdala lässt den Blutdruck bei anhaltendem Stress ansteigen, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich erhöht, berichtet das Forschungsteam.
Um den Einfluss von Bewegung auf diesen Prozess zu verstehen, wurden in der aktuellen Studie Ratten über einen Zeitraum von drei Wochen chronischem Stress ausgesetzt, wobei sich einige der Tiere freiwillig auf einem Laufrad betätigten konnten.
Die Forschenden führten eine sogenannte Genexpressionsanalyse in der Amygdala durch, um mögliche Veränderungen auf molekularer Ebene festzustellen.
Stress kann Blutdruck erhöhen
Die Ergebnisse zeigen, dass chronischer Stress zu einem signifikanten Anstieg des Blutdrucks und zu einer verminderten Expression des Stat3-Gens in der Amygdala führt. Tägliche Bewegung auf dem Laufrad bewirkte jedoch, dass der Blutdruck der Ratten trotz des chronischen Stresses normal blieb und sich die STAT3-Werte wieder erholten, erläutert das Team.
Darüber hinaus stellten die Fachleute fest, dass die Blockade der Stat3-Expression in der Amygdala auch ohne begleitenden Stress zu einem Anstieg des Blutdrucks führte, was die wichtige Funktion bei der Regulierung der kardiovaskulären Funktionen unterstreicht.
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So weist die Studie auf einen bisher unbekannten Mechanismus im Gehirn hin, der für die positiven Auswirkungen von körperlicher Betätigung bei Bluthochdruck verantwortlich ist, und sportliche Betätigung könnte es ermöglichen, stressbedingten Bluthochdruck und damit verbundene Erkrankungen wie Angstzustände ohne Medikamente zu behandeln, so die Forschenden.
„STAT3 spielt eine potenzielle Rolle bei der Erhöhung des arteriellen Blutdrucks als Reaktion auf chronischen Stress und bei seiner Verbesserung durch Bewegung. Beides muss in zukünftigen Studien geklärt werden“, ergänzt Studienautor Professor Hidefumi Waki in einer aktuellen Pressemitteilung.
Weitere Studien sind nun notwendig, um den positiven Effekt von Bewegung auf stressbedingten Bluthochdruck beim Menschen zu bestätigen und zu untersuchen, ob Therapien, die auf STAT3 abzielen, neue Behandlungsmöglichkeiten für Bluthochdruck darstellen könnten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Keisuke Tomita, Ko Yamanaka, Thu Van Nguyen, Jimmy Kim, Linh Thuy Pham, et al.: Potential role of signal transducer and activator of transcription 3 in the amygdala in mitigating stress-induced high blood pressure via exercise in rats; in: Acta Physiologica (veröffentlicht Januar 2025), Acta Physiologica
- Juntendo University Research Promotion Center: Exercise your way to lower blood pressure: Brain pathway to fight high blood pressure (veröffentlicht 20.02.2025), Juntendo University Research Promotion Center
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.