Chronischer Stress scheint bei Frauen mit einem deutlich erhöhten Risiko für einen ischämischen Schlaganfall verbunden zu sein. Die erhöhte Stressbelastung, sei es durch Jobsorgen, soziale Medien oder andere Faktoren, kann demnach auch die Gesundheit gefährden.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Universität Helsinki wurde der Zusammenhang zwischen selbst wahrgenommenem Stress und dem Risiko für einen ischämischen Schlaganfall untersucht. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Neurology“ nachzulesen.
Welche Folgen hat die Stressbelastung?
Dies untersuchte das Team an 426 Personen im Alter von 18 bis 49 Jahren, die alle einen ischämischen Schlaganfall ohne bekannte Ursache erlitten hatten, sowie an 426 Personen, die zuvor keinen ischämischen Schlaganfall erlitten hatten und die als Kontrollgruppe dienten.
Alle Teilnehmenden wurden gebeten, über einen Zeitraum von einem Monat einen Fragebogen zum selbst wahrgenommenen Stress auszufüllen. Teilnehmende, die einen Schlaganfall erlitten hatten, wurden zudem gebeten, ihre Stressbelastung im Monat vor dem Schlaganfall einzuschätzen.
Anhand der gegebenen Antworten errechneten die Forschenden einen Punktwert für die Stressbelastung der Teilnehmenden. Ein Gesamtwert von 0 bis 13 stand für eine geringe Stressbelastung, 14 bis 26 für mäßige Stressbelastung und 27 bis 40 für hohe Stressbelastung, erklärt das Team.
Wie wurde das Schlaganfallrisiko beeinflusst?
Es zeigte sich, dass Teilnehmende, die einen Schlaganfall erlitten hatten, einen Durchschnittswert von 13 erreichten, während Personen ohne Schlaganfall einen Durchschnittswert von 10 aufwiesen. Und generell waren Personen, die einen Schlaganfall erlitten hatten, mit erhöhter Wahrscheinlichkeit zumindest moderatem Stress ausgesetzt.
Insgesamt wiesen 46 Prozent der Personen mit Schlaganfall ein mittleres oder hohes Stressniveau auf, während nur 33 Prozent der Teilnehmenden ohne Schlaganfall eine ähnliche Stressbelastung erreichten, so die Fachleute weiter.
Erhöhtes Risiko bei Frauen
Nachdem die Forschenden weitere Faktoren berücksichtigt hatten, die einen Einfluss auf das Schlaganfallrisiko haben können, zeigte sich, dass Teilnehmerinnen mit moderater Stressbelastung ein um 78 Prozent erhöhtes Schlaganfallrisiko aufwiesen, während bei Männern kein solcher Zusammenhang feststellbar war.
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Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass chronischer Stress negative Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit haben kann, und die neue Studie fügt hier nun ein erhöhtes Schlaganfallrisiko hinzu, zumindest bei Frauen, resümieren die Forschenden. In weiteren Studien gelte es nun zu klären, warum gestresste Frauen ein höheres Schlaganfallrisiko haben als Männer. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Shakar Kutal, Lauri Juhani Tulkki, Tomi Sarkanen, Petra Redfors, Katarina Jood, et al. : Association Between Self-Perceived Stress and Cryptogenic Ischemic Stroke in Young Adults; in: Neurology (veröffentlicht 05.03.2025), Neurology
- American Academy of Neurology: Stressed out? It may increase the risk of stroke (veröffentlicht 05.03.2025), American Academy of Neurology
Wichtiger Hinweis:
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