Der Konsum zuckergesüßter Getränke wird schon lange mit Fettleibigkeit und Diabetes in Zusammenhang gebracht. Eine neue Studie hat nun aufgedeckt, wie tiefgreifend die Auswirkungen dieser Getränke auf den Stoffwechsel sind – und warum sie langfristig sogar Organe schädigen können.
Ein Forschungsteam unter Beteiligung von Fachleuten vom Tata Institute of Fundamental Research in Indien hat die Auswirkungen von zuckergesüßten Getränken auf den menschlichen Stoffwechsel untersucht. Die Ergebnisse sind in dem „Journal of Nutritional Biochemistry“ nachzulesen.
So wurde die Studie durchgeführt
Die Forschenden simulierten den langfristigen Konsum von zuckergesüßten Getränken in einem Mausmodell, das dem menschlichen Trinkverhalten nachempfunden war. Dabei untersuchten sie detailliert die molekularen und metabolischen Veränderungen in verschiedenen Geweben wie Leber, Muskulatur und Darm – sowohl im gefütterten als auch im Fastenzustand.
Die Ergebnisse bieten einen umfassenden Blick auf die organübergreifenden Schäden, die durch zuckerhaltige Getränke verursacht werden.
Treiber von Stoffwechselstörungen
Besonders auffällig war die Rolle des Dünndarms: Die Studie zeigte, dass ein übermäßiger Zuckerkonsum eine Art molekulare Sucht in der Darmschleimhaut auslöst. Diese führt zu einer überproportionalen Aufnahme von Glukose, während essentielle Nährstoffe wie Aminosäuren und Fette vernachlässigt werden, erläutert das Team.
Das Ungleichgewicht störe den Energiestoffwechsel und verstärke Funktionsstörungen anderer Organe wie der Leber und Muskulatur. Den Forschenen zufolge haben zuckergesüßte Getränke den Stoffwechsel zudem unterschiedlich beeinflusst, je nachdem, ob sich die Tiere im gesättigten oder fastenden Zustand befanden.
Auswirkungen auf Leber und Muskeln
Obwohl der Darm mehr Zucker aufnimmt, reagiert die Leber nicht mit einer angepassten Genexpression. Stattdessen entwickelt der Körper eine systemische Insulinresistenz, was die Glukoseproduktion in der Leber ankurbelt und den Stoffwechsel weiter aus dem Gleichgewicht bringt, so die Fachleute weiter.
Gleichzeitig zeige sich in den Muskeln eine mitochondriale Dysfunktion, was ihre Fähigkeit zur Zuckerverbrennung verringere. In der Skelettmuskulatur tragen eine mitochondriale Dysfunktion und eine verminderte Effizienz der Glukoseverwertung zusätzlich zu der gestörten Stoffwechsellage bei, fügt das Team in einer aktuellen Pressemitteilung hinzu.
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Bedeutung für die Gesundheit
Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen die Notwendigkeit von Maßnahmen und Aufklärungskampagnen, um den Konsum von zuckergesüßten Getränken zu reduzieren – insbesondere in gefährdeten Bevölkerungsgruppen.
Zudem könnte gezielte Beeinflussung von Nährstofftransporten im Darm und die Verbesserung der mitochondrialen Funktion laut den Forschenden zukünftig vielversprechende therapeutische Ansätze eröffnen.
Fest steht: Der Konsum von zuckergesüßte Getränken ist nicht nur wegen der Kalorienaufnahme kritisch, sondern hat gravierende Auswirkungen auf den gesamten Organismus. Wer seine Gesundheit schützen möchte, sollte daher möglichst auf gezuckerte Getränke verzichten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Saptarnab Ganguly, Tandrika Chattopadhyay, Rubina Kazi, Souparno Das, Bhavisha Malik, et al.: Consumption of sucrose-water rewires macronutrient uptake and utilization mechanisms in a tissue specific manner; in: Journal of Nutritional Biochemistry (veröffentlicht 22.02.2025), Journal of Nutritional Biochemistry
- Tata Institute of Fundamental Research: Recent study in mice provides key insights on the impact of excessive sucrose consumption in specific organs (veröffentlicht 21.03.2025), Tata Institute of Fundamental Research
Wichtiger Hinweis:
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