Angesichts der alarmierenden Zahlen von Bewegungsmangel und psychischen Erkrankungen unter Jugendlichen ist es wichtiger denn je, Wege zu finden, um sie zu mehr Bewegung zu motivieren. Gemeinsame sportliche Aktivitäten in der Familie können hier einen entscheidenden Beitrag leisten.
In einer neuen Querschnittsstudie wurde untersucht, welche Rolle die körperlicher Aktivität der Familie für die körperliche und psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen spielt. Die Ergebnisse hat die kanadische Bundesbehörde Statistics Canada veröffentlicht.
Woher stammten die ausgewerteten Daten?
Die Forschenden verwendete Selbstauskünfte aus der Canadian Health Survey von 8.213 kanadischen Teenagern im Alter von 12 bis 17 Jahren. Dabei unterteilten sie die Häufigkeit der körperlichen Aktivität in der Familie in fünf unterschiedliche Kategorien, welche von nie bis täglich reichten.
Viele Jugendliche bewegen sich viel zu wenig
Die Ergebnisse zeigen, dass lediglich elf Prozent der Jugendlichen die nationalen Richtlinien von 60 Minuten moderater bis intensiver körperlicher Aktivität pro Tag erfüllen, so das Forschungsteam. Viele Jugendliche bewegen sich demnach zu wenig.
Knapp die Hälfte der Jugendlichen verbringt mehr als die empfohlenen maximal zwei Stunden pro Tag vor Bildschirmen, berichtet das Team. Bei vielen überschreite die täglich vor digitalen Bildschirmen verbrachte Zeit sogar vier Stunden, was zu einem Anstieg von Inaktivität und damit verbundenen Gesundheitsproblemen führe.
„Wir wissen, dass regelmäßige Bewegung gut für Körper und Geist ist. Doch da immer mehr Teenager vor Bildschirmen und anderen Geräten kleben, können sich sitzende Gewohnheiten schnell etablieren“, so die Studienautor Dr. Justin Lang.
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Regelmäßige Bewegung sei sowohl für den Körper als auch für den Geist von großer Bedeutung. Die zunehmende Zeit, die vor Bildschirmen verbracht werde, fördere jedoch einen Lebensstil mit viel Zeit im Sitzen.
Aktivitäten mit der Familien
„Wir haben festgestellt, dass Teenager, die täglich mit ihren Familien Sport treiben, doppelt so häufig die Richtlinien für körperliche Aktivität und maximale Bildschirmzeiten einhalten – und viermal häufiger von einer besseren psychischen Gesundheit und einer höheren Lebenszufriedenheit berichten“, betont Dr. Lang in einer aktuellen Pressemitteilung.
Familienaktivitäten fördern laut den Forschenden nicht nur die körperliche Fitness, sondern stärken auch die emotionalen Bindungen und das Selbstbewusstsein der Jugendlichen. So können von den sportlichen Aktivitäten mit der Familie nicht nur die psychische und die körperliche Gesundheit der Kinder profitieren, sondern auch die familiären Bindungen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Anaelle Cohen, Justin J. Lang, Stephanie A. Prince, Rachel C. Colley, Mark S. Tremblay, et al.: Are adolescents who do physical activity with their parents more active and mentally healthier?; in: Statistics Canada (veröffentlicht 15.01.2025), Statistics Canada
- University of South Australia: Active families boost teens’ physical and mental health (veröffentlicht 14.04.2025), University of South Australia
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.