Schlafprobleme können Stress verstärken und das Risiko für Depressionen erhöhen, wodurch die Wahrscheinlichkeit eines riskanten Alkoholkonsums zunimmt. Gleichzeitig kann Alkoholmissbrauch über Stress und depressive Symptome auch das Risiko für Schlafstörungen erhöhen.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Kentucky in den USA wurde untersucht, ob wahrgenommener Stress und Depressionen den Zusammenhang zwischen Schlafstörung und riskantem Alkoholkonsum indirekt erklären. Die Ergebnisse sind in dem Fachjournal „Alcohol“ nachzulesen.
Schlafstörungen und Alkoholkonsum verbunden?
Das Team untersuchte insgesamt 405 Teilnehmende mit selbstberichteter Schlafstörungen, die im Rahmen der Studie Angaben zu ihrem Alkoholkonsum, Schlaf, wahrgenommenem Stress und depressiven Symptomen machten.
Diese Personen waren Teil eines größeren Projekts, das die Wirksamkeit einer digitalen Intervention bei Menschen mit Schlafstörungen und starkem Alkoholkonsum untersuchte.
„Es gibt so viele verschiedene Erklärungsansätze für Schlafstörungen und Alkoholkonsum. Wir wollten die Zusammenhänge untersuchen und herausfinden, ob es da Gemeinsamkeiten gibt“, so der Studienautor Justin Verlinden.
Die Ergebnisse der neuen Studie legen nun nahe, dass wahrgenommener Stress und Depressionen den Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und Alkoholmissbrauch vielfältig beeinflussen. Da der Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und starkem Alkoholkonsum jedoch in beide Richtungen besteht, hängt der Einfluss von Stress oder Depression davon ab, welche Erkrankung zuerst eintritt, fügen die Fachleute hinzu.
Welche Rolle spielt wahrgenommener Stress?
„Uns interessierte vor allem, wie Schlafstörungen zum Alkoholkonsum führt, und wir fanden heraus, dass dies primär durch Stress geschieht. Als wir jedoch den Ansatzpunkt wechselten, zeigte sich, dass Alkoholkonsum primär durch Depressionen zu Schlafstörungen führte“, erläutert die Studienautorin Jessica Weafer in einer aktuellen Pressemitteilung.
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Die vermittelnden Faktoren zu kennen, könne wichtige Implikationen für die Behandlung von Schlafstörungen und Alkoholmissbrauch haben. Wenn Menschen mit Schlafstörungen unter starkem Stress leiden, könnte eine gezielte Stressbewältigung das Risiko reduzieren, dass Schlafprobleme starkem Alkoholkonsum nach sich ziehen, so die Medizinerin.
„Wenn man Stress und Depression getrennt betrachtet, stellt man fest, dass sowohl zwischen Schlafstörungen und Alkoholkonsum als auch zwischen Alkoholkonsum und Schlafstörungen ein indirekter Zusammenhang besteht. Das bedeutet, dass ein Großteil des Zusammenhangs zwischen Schlafstörungen und Alkoholkonsum durch wahrgenommenen Stress oder Depression erklärt werden kann“, fügt Verlinden hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Ohio State University: Stress, depression factor into link between insomnia, heavy drinking (veröffentlicht 14.04.2025), eurekalert.org
- Justin J. Verlinden, Mairead E. Moloney, Olga A. Vsevolozhskaya, Lauren N. Whitehurst, Jessica Weafer: Indirect effects of perceived stress and depression on the relationship between insomnia symptoms and hazardous drinking; in: Alcohol (veröffentlicht März 2025), sciencedirect.com
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.