Mit Lassa infizierter Patient in Frankfurt auf dem Weg der Besserung
Nach Angaben der Frankfurter Uniklinik geht es dem Lassa-Patienten, der dort in Behandlung ist, deutlich besser. Er ist wohl bald wieder gesund. Der Mitarbeiter eines Bestattungsunternehmens hatte sich an einer Leiche mit dem tödlichen Lassa-Fieber infiziert.
Frankfurter Lassa-Patient „weitestgehend mobil“
Noch vor wenigen Tagen hieß es, der Zustand des Frankfurter Lassa-Fieber-Patienten sei unverändert, doch mittlerweile geht es dem Mann deutlich besser. Wie die Uniklinik in einer Pressemitteilung erklärte, sei der Patient „weitestgehend mobil, aber noch geschwächt“. Der Mann, der in einem Bestattungsunternehmen in Rheinland-Pfalz arbeitet, wird seit über zwei Wochen auf der Sonderisolierstation des Frankfurter Uniklinikums behandelt. Den Angaben zufolge hatte er sich an der Leiche eines Lassa-Infizierten angesteckt, der Ende Februar in der Uni-Klinik Köln verstorben war.
Erste Lassa-Ansteckung außerhalb Afrikas
Wie es heißt, handelte es sich bei dem Toten um einen 46 Jahre alten US-Bürger, der in Togo als Krankenpfleger gearbeitet hatte. Von dort war er mit der Diagnose Malaria nach Köln überwiesen worden. Nur wenige Stunden später war er tot. Der Leichnam wurde zwar in einem Spezialcontainer zum Bestattungsinstitut transportiert, doch zu diesem Zeitpunkt war noch nicht bekannt, dass der Mann am Lassa-Fieber gestorben war. Kurze Zeit nachdem Spezialisten das Virus bei dem Toten nachgewiesen hatten, bestätigte sich die Diagnose auch bei dem Bestatter. Der Fall ist der weltweit erste bekannte einer Lassa-Ansteckung außerhalb von Afrika. Bislang wurde der Erreger nur in sehr wenigen Fällen nach Deutschland eingeschleppt.
Mediziner rechneten mit guten Heilungschancen
„Wir sind glücklich, dass wir dem Patienten zu seiner baldigen Genesung verhelfen konnten. Dies war nur durch den großen Einsatz des medizinischen Fachpersonals möglich. Für dieses besondere Engagement möchte ich mich herzlich bedanken“, sagte Professor Jürgen Schölmerich, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Frankfurt. Der Mann litt nach seiner Einlieferung in die Klinik unter „allen Anzeichen einer schweren Virusinfektion“, erläuterte der behandelnde Oberarzt Timo Wolf in einer älteren Meldung. Weil er aber in einem sehr frühen Erkrankungsstadium ins Krankenhaus gekommen war, rechneten die Mediziner von Anfang an mit guten Heilungschancen.
Infektionen verlaufen oft mild oder ohne Symptome
Lassa gehört wie auch Ebola, Dengue oder Marburg zu den sogenannten „hämorrhagischen Fiebererkrankungen“. Das Virus kann Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen hervorrufen, im weiteren Verlauf sind auch Hautblutungen, Durchfall und Erbrechen möglich. Im Ernstfall kann die Infektion zu inneren Blutungen führen und dadurch lebensbedrohlich werden. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) verläuft eine Infektion häufig auch mild oder ohne Symptome. Lassa ist in mehreren Ländern Westafrikas verbreitet. Jährlich infizieren sich etwa 100.000 bis 300.000 Menschen mit dem Erreger, bis zu zwei Prozent sterben daran. In Deutschland kommt die Erkrankung nur sehr selten vor. Seit 1974 sind noch nicht einmal ein Dutzend importierte Krankheitsfälle aus Afrika aufgetreten. Eine Impfung steht bislang nicht zur Verfügung. (ad)
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