Mediziner soll Kinder mit nicht zugelassenem Medikament behandelt haben
In Hessen steht ein Arzt vor Gericht, der Kinder mit einem nicht zugelassenen Medikament behandelt haben soll. Dem 67-jährige Mann wird versuchte Körperverletzung in Dutzenden Fällen vorgeworfen. Zudem ist er wegen Betrug angeklagt.
Kinder mit nicht zugelassenem Medikament behandelt
Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, soll ein Mediziner aus Osthessen für eine Studie Kinder mit einem nicht zugelassenen Grippemedikament behandelt haben. Der 67 Jahre alte Arzt, der im Tatzeitraum zwischen 2008 und 2010 in Fulda praktizierte, steht deshalb von Dienstag an vor dem Landgericht Fulda. Den Angaben zufolge hat ihn die Staatsanwaltschaft in 75 Fällen der versuchten Körperverletzung angeklagt, weil die notwendige Einwilligung der Eltern fehlte.
Pharmaunternehmen zahlte für wissenschaftliche Erhebung
In dem Prozess geht es auch um Betrug, da der Mann anstelle der Eltern auch die für die Studie nötigen Tagebücher ausgefüllt und die Daten erfunden haben soll. Laut Angaben der Staatsanwaltschaft zahlte ein Arzneimittelhersteller dem 67-Jährigen für die angeblich wissenschaftlichen Erhebungen rund 72.800 Euro. Nach Informationen der Staatsanwaltschaft waren insgesamt 152 Kinder zwischen 2008 und 2010 von dem Arzt behandelt worden, 75 Fälle kamen zur Anklage.
Arzneien oft nicht für Kinder getestet
In den vergangenen Jahren war des Öfteren darüber berichtet worden, dass viele Medikamente nicht für Kinder geprüft wurden. Nebenwirkungen können bei den Kleinen besonders dramatisch ausfallen, da sie sich noch in der Entwicklung befinden und die Arzneimittelwirkstoffe oft eine andere Wirkung auf deren Organismus haben als auf den Körper von Erwachsenen. Bei der Frage, welche Medikamente für Kinder geeignet sind, sollte grundsätzlich im Vordergrund stehen, ob ihr Einsatz überhaupt erforderlich ist oder die Beschwerden nicht auch auf natürlichem Wege gelindert werden können. (ad)
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