Antibiotika-resistente Erreger sind weltweit auf dem Vormarsch
Weltweit wird Antibiotika in hohen Mengen eingesetzt. Somit ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr Bakterien resistent gegen Antibiotika werden. Gerade in der Haltung von Nutztieren könnte dies zu großen Problemen führen, denn auch die Erreger von Krankheiten bei solchen Tieren werden immer resistenter gegen die Arzneistoffe. Wenn solche resistenten Bakterien dann auf Menschen treffen, kann daraus eine tödliche Bedrohung werden.
Wenn Nutztiere Futter erhalten, dass mit Antibiotika versetzt ist, können dadurch viele Erreger und Bakterien eine Immunität gegen solche Arzneistoffe aufbauen. Wissenschaftler von der University of Michigan fanden jetzt bei einer Untersuchung heraus, dass die weitere Verwendung von Antibiotika in der Landwirtschaft massiv zum eskalierenden Problem der antibiotikaresistenten Bakterien beiträgt. Die Mediziner veröffentlichten ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift „mBio“.
Nutztiere erhalten zu viel Antibiotika
Nutztiere erhalten oft Futter, dass Antibiotika enthält. Dadurch soll das Auftreten von Krankheiten verhindert und das Wachstum erhöht werden, sagen die Wissenschaftler. Besonders betroffen von diesem Problem seien Schweine. Durch den Übereinsatz von Antibiotika gebe es immer mehr resistente Bakterien. Jetzt untersuchten die Wissenschaftler für ihre Studie Schweinefarmen in China und den USA. In beiden Fällen wurden massiv resistente Erreger nachgewiesen, erläutern die Experten. Im Kampf gegen den Anstieg der Antibiotikaresistenz müssen wir verstehen, dass die Verwendung eines Antibiotikums oder eines antibakteriellen Desinfektionsmittels, die Menge an resistenten Bakterien erhöht, erläutert Professor James Tiedje von der University of Michigan.
Quellen von antibiotikaresistenten Bakterienstämmen sind sehr schwer festzustellen
Eine Verfolgung der Quellen von antibiotikaresistenten Bakterienstämmen wird immer schwieriger, aufgrund des weit verbreiteten Einsatzes von Antibiotika. Zusätzlich erschwert die Fähigkeit der Bakterien, resistent Züge über Generationen hinweg zu übertragen, die Verfolgung und Bekämpfung dieser Erreger, sagt Prof. Tiedje. Die Forscher erkennen die Notwendigkeit für den Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung zwar an. Allerdings können dadurch auch ernsthafte Probleme entstehen, warnen die Experten. Wenn eine Krankheit auf einem Bauernhof ausbricht, der in der Nähe einer Stadt liegt, könne gegebenenfalls eine große Anzahl von Menschen krank werden. Diese Erkrankungen könnten dann nicht durch Antibiotika behandelt werden, fügt Prof. Tiedje hinzu.
Multiresistente Bakterienstämme sind eine tödliche Bedrohung für alle Erkrankten
Wenn Bakterien einer Antibiotika-Behandlungen unterzogen werden, können einige der Bakterien überleben, Resistenzen entwickeln und sich dann schnell spalten und vermehren. Somit geben sie die Resistenz gegen das Medikament weiter, erklären die Autoren. So könne ein “super-resistenter Stamm von Erregern entstehen, der nur geringe bis überhaupt keine Reaktion mehr auf eine Behandlung mit Antibiotika zeigt”, warnen die Mediziner. Alleine in Amerika gibt es jährlich mindestens zwei Millionen Amerikaner, die mit einem arzneimittelresistenten Bakterienstamm infiziert werden. Daraus entstehen jährlich etwa 23.000 Todesfälle, erklären die Wissenschaftler. (as)
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