Regelmäßiger Schlafrhythmus für Frauen wichtiger als für Männer
Der Schlafrhythmus hat nachhaltige Auswirkungen auf unsere körperliche und geistige Gesundheit. Nun haben Wissenschaftler des Surrey Sleep Research Center an der University of Surrey gemeinsam mit Kollegen andere Universitäten herausgefunden, das verschobene Schlaf-Wach-Zyklen bei Frauen eine deutlich nachteiligere Wirkung auf die kognitiven Fähigkeiten haben, als bei Männern. Frauen sind daher laut Aussage der Forscher zum Beispiel anfälliger für Beeinträchtigungen infolge von Schichtarbeit. Die Ergebnisse ihrer Studie haben die Forscher in dem Fachmagazin „PNAS“ veröffentlicht.
Den meisten Menschen sind die Beeinträchtigungen der geistigen Leistungsfähigkeit bei aufkommender Müdigkeit bzw. bei Schlafmangel durchaus bekannt. Verschiebungen des Schlaf-Wach-Zyklus (circadianer Rhythmus) zeigen einen vergleichbaren Effekt, der in früheren Studien bereits vielfach untersucht wurde. Die britische Wissenschaftler der University of Surrey, der University of Cambridge und der University of Hull haben nun gemeinsam mit Kollegen der Duke-NUS Medical School in Singapur analysiert, welche geschlechtsspezifischen Unterschiede bei einer Verschiebung des circadianen Rhythmus auftreten. Dabei wurde deutlich, dass Frauen wesentlich stärker auf einen ausgewogenen Schlaf-Wach-Zyklus angewiesen sind als Männer, um kognitive Beeinträchtigungen zu vermeiden.
Kognitive Leistungsfähigkeit beeinträchtigt
Im Rahmen ihrer Studie analysierten die Forscher anhand von 16 männlichen und 18 weiblichen Freiwilligen, welchen Effekt die Verschiebung ihres circadianen Rhythmus hat. Die Versuchspersonen wurden in einer Umgebung ohne natürliche Lichtquellen untersucht, wobei durch kontrollierte Licht-Dunkel-Zyklen der Schlaf-Wach-Rhythmus verschoben wurde. Während der Wachperiode mussten die Teilnehmer alle drei Stunden eine breite Palette von Tests absolvieren, eine Selbsteinschätzung ihrer Müdigkeit abgeben und ihre Stimmung beziehungsweise Gefühlslage bewerten. Zudem wurde die elektrische Aktivität in ihrem Gehirn während der Schlafphasen überwacht. Insbesondere die objektiven Tests zur Messung der kognitiven Leistungsfähigkeit zeigten laut Mitteilung der University of Surrey erhebliche Veränderung infolge der Verschiebung des circadianen Rhythmus.
Nachtschichten für Frauen besonders störend
Den Angaben der Forscher zufolge waren sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen Auswirkungen der verschobenen Schlaf-Wach-Zyklen feststellbar. „Doch war die Wirkung auf die Leistung deutlich stärker bei Frauen als bei Männern, so dass Frauen in den frühen Morgenstunden stärker kognitiv beeinträchtigt wurden, was in der realen Welt mit dem Ende einer Nachtschicht zusammenfällt“, berichtet die University of Surrey. Nachtschichten seien demnach für Frauen deutlich störender als für Männer. Die hier festzustellenden verstärkten Beeinträchtigungen der kognitiven Leistungsfähigkeit sollten nach Ansicht der Forscher bei entsprechenden Berufsgruppen dringend berücksichtigt werden.
Zum ersten Mal sei mit der aktuellen Untersuchung der Nachweis gelungen, dass Verschiebungen der inneren Uhr die Leistung von Männern und Frauen unterschiedlich betreffen, berichtet Dr. Nayantara Santhi von der University of Surrey. Professor Derk-Jan Dijk ergänzt, dass die Ergebnisse insgesamt zeigen, „wie wichtig es ist, sowohl Männer als auch Frauen in der Forschung zu erfassen und eine breite Palette von subjektiven und objektiven Indikatoren für die Gehirnfunktion zu berücksichtigen.“ (fp)
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