Gefährliches Zika-Virus: US-Forscher entwickeln einfachen und preiswerten Test
Seit Monaten breitet sich in mehreren Ländern ein Erreger immer weiter aus, der im Verdacht steht, Schädelfehlbildungen bei Neugeborenen verursachen zu können: Infektionen mit dem Zika-Virus werden vor allem aus Brasilien gemeldet. In den USA ist es nun Forschern gelungen, einen einfachen und preiswerten Test für den Nachweis des Virus zu entwickeln.
Gefährliches Virus grassiert in Lateinamerika
Bereits seit Monaten grassiert in Teilen von Mittel- und Südamerika das von der Ägyptischen Tigermücke (Aedes aegypti) übertragene Zika-Virus. Brasilien ist dabei besonders betroffen, die Zahl der Zika-Infektionen wird dort auf 1,5 Millionen geschätzt, 57 Babys starben am Zika-Virus. Vor kurzem haben Wissenschaftler einen Zusammenhang der Infektionen mit Schädelfehlbildungen bei Babys nachweisen können. Bei dieser Entwicklungsbesonderheit, Mikrozephalie genannt, werden Kinder mit einem ungewöhnlich kleinen Kopf geboren, was zu Hirnfehlbildungen sowie zu geistiger Behinderung führen kann. Außerdem kann das Virus eine schwere Nervenkrankheit namens Guillain-Barré-Syndrom auslösen.
Forscher entwickeln einfachen und preiswerten Test
Forscher der Harvard-Universität in den USA haben nun einen einfachen und preiswerten Test für den Nachweis des Zika-Virus entwickelt. Wie die Wissenschaftler auf der Internetseite „Harvard Gazette“ berichten, wird dabei eine Scheibe aus Papier zur Untersuchung von Blut-, Speichel- oder Urinproben benutzt. Wenn sich die Scheibe violett verfärbt, liegt das Virus vor. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP kann der neue Test das Virus auch dann feststellen, wenn es in relativ niedrigen Konzentrationen vorkommt. Das unterscheide ihn von bisherigen Testverfahren. In Blut, Speichel und Urin seien die Konzentrationen des Virus in der Regel extrem niedrig.
Weniger als ein US-Dollar pro Patient
Nach Angaben der Harvard-Wissenschaftler hat der nun entwickelte Test den Vorteil, dass er genauer und weniger kompliziert ist als bisherige Verfahren. Wie es heißt, könne selbst ein ungeschultes Auge anhand der wechselnden Farben leicht feststellen, ob das Virus vorhanden sei oder nicht. Zika werde in bisherigen Testverfahren oft auch mit anderen Erregern wie dem Dengue- oder West-Nil-Virus verwechselt. Außerdem koste der Test weniger als einen US-Dollar pro Patient. Das derzeit einzige Zika-Referenzlabor in Deutschland, das Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM), riet in einer älteren Mitteilung allen, die von einer Tropenreise zurückkehren und typische Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Hautausschlag und eine nicht-eitrige Bindehautentzündung des Auges bekommen, sich mittels eines Labortests untersuchen zu lassen. Schwangere Reiserückkehrerinnen und männliche Reiserückkehrer mit schwangerer Sexualpartnerin sollten sich auch ohne Symptome testen lassen. (ad)
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