Experten warnen vor der schleichenden Gefahr Parodontitis
Viele Faktoren können die Gesundheit unserer Zähne beeinträchtigen, wobei Karies und Parodontitis wohl zu den bekanntesten zählen. Doch wurde durch Forschungen vielfach belegt, „dass ein lebenslanger Zahnerhalt möglich ist“, betont Prof. Dr. Holger Jentsch, Leiter des Funktionsbereichs Parodontologie in der Klinik für Zahnerhaltung und Parodontologie am Universitätsklinikum Leipzig, in einer aktuellen Pressemitteilung anlässlich des Europäischen Parodontologietages am 12. Mai.
Die bleibenden Zähne, die jedes Lachen verschönern und jeden Bissen klein kriegen, bekommt der Mensch – nach den Milchzähnen – nur einmal, weshalb umso mehr darauf geachtet werden sollte, dass sie lange halten, mahnt das Universitätsklinikum Leipzig. Die Parodontitis, welche eine Entzündung des Zahnhalteapparates beschreibt, bilde hier eine schleichende Gefahr. Diese chronische, nicht selbst verschuldete Erkrankung stelle heute eine Volkskrankheit dar. Mit entsprechenden therapeutischen Maßnahmen lasse sich ein Zahnverlust jedoch oft vermeiden.
Ausbruch der Erkrankung lässt sich verzögern
„Verursacht wird die Parodontitis durch Bakterien und die Entzündungsreaktion des Körpers“, erläutert Professor Jentsch in der Pressemitteilung des Universitätsklinikums Leipzig. Jentsch ist ebenfalls Vorstandsmitglied bei der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie. Bei der Parodontitis werde der Kieferknochen durch die chronische Entzündung nach und nach zerstört und ein Zahnverlust sei dann ohne Therapie absehbar, so der Experte. Begünstigt werde der Ausbruch der Erkrankung durch genetische Anlagen, doch lasse sich der Krankheitsausbruch „durch regelmäßiges und konsequentes Entfernen des Zahnbelages verzögern“, so die Mitteilung des Uniklinikums. Gründliches Zähneputzen mit zusätzlichem Gebrauch von Interdentalraumbürsten könne auch bereits Erkrankten helfen und das Beseitigen des Zahnbelages bilde eine unabdingbare begleitende Maßnahme zur parodontologischen Therapie.
Konsequente Therapie kann Zahnverlust vermeiden
Durch eine lebenslange begleitende und stets anzupassende komplexe Therapie sei der Zahnverlust bei der Parodontitis vermeidbar, betont Professor Jentsch. „Um es einfach zu sagen: Die Zange ist nicht die Therapie“, so der Facharzt in der aktuellen Pressemitteilung. Immerhin bleibe für die letzten 20 Jahre festzustellen, dass die Menschen auch im Alter immer mehr eigene Zähne behalten. Die Deutsche Mundgesundheitsstudie habe gezeigt, dass im Jahr 2007 die Deutschen rund ein bis zwei Zähne mehr eigene Zähne im Mund hatten als noch im Jahr 1997. Bei den Senioren seien sogar durchschnittlich 3,4 mehr eigene Zähne vorhanden gewesen, berichtet die Universitätsklinik Leipzig. Nach Einschätzung von Professor Jentsch haben neben einer verbesserten allgemeinen Mundgesundheit auch die Forschungsergebnisse und Therapiemöglichkeiten die Parodontologie gemeinsam mit den anderen Fachgebieten der Zahnheilkunde zu dieser positiven Entwicklung beigetragen. (fp)
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