Experten raten zu Verzicht auf Produkte mit Palmöl
Immer mehr Produkte der Lebensmittelindustrie enthalten Palmöl. Doch das „Billigfett“ wird von Experten als gesundheitsgefährdend und umweltschädigend eingestuft. Verbrauchern wird daher immer wieder geraten, das schlechte Fett möglichst zu vermeiden. Doch was sind die Alternativen? Der WDR-Haushaltscheck klärt auf und zeigt, worauf Verbraucher achten sollten.
Gesundheitsgefahr durch Billigfett
Die Anzahl der im Handel erhältlichen Lebensmittel mit Palmöl steigt immer weiter an. Ob in Nutella, Tiefkühlpizza oder Tütensuppen – überall lauert das so genannte „Billigfett“ und wird von den Verbrauchern unbemerkt verzehrt. Für die Industrie ist Palmöl äußerst attraktiv, denn Ölpalmen sind die effizientesten Ölpflanzen weltweit, zudem ist das Produkt selbst bei Raumtemperatur fest und geschmacksneutral. Eine problematische Situation, denn Experten warnen immer wieder vor den Risiken durch Palmöl in Lebensmitteln. Der Grund: Bei der industriellen Verarbeitung entstehen durch die starke Erhitzung gefährliche Schadstoffe (Fettsäureester), die bereits in geringen Mengen zu massiven gesundheitlichen Schädigungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können und als krebserregend gelten.
„Palmöl enthält sehr viel an gesättigten Fettsäuren und je mehr die Fette gesättigt sind, desto höher ist das Risiko für Diabetes“, erklärt Professor Michael Roden vom Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ) im Beitrag des Haushaltschecks. Auch das ZDF-Wirtschafts- und Verbrauchermagazin „Wiso“ berichtete beispielsweise darüber, dass Nutella gesundheitsgefährdend für den Körper ist.
Jedes zweite Produkt betroffen
Neben dem kritisieren Umweltschützer seit Langem die ständige Zunahme der Verwendung von Palmöl, da vor allem in Südostasien massenhaft Regenwald abgeholzt wird. um den Bedarf zu decken. Es gibt also mehrere Gründe, die für eine Vermeidung des „schlechten“ Fettes sprechen. Doch wie kann das funktionieren, wenn es sich in so vielen Lebensmitteln versteckt? Für den WDR-Haushaltscheck hat Familie Neitzel eine Woche lang den Verzicht geprobt und machte dabei erschreckende Entdeckungen. Denn das Öl findet sich in jedem zweiten Produkt, wobei nicht nur Lebensmittel betroffen sind, sondern auch Kosmetika oder Alltagsgegenstände wie z.B. Duftkerzen. Der Einkauf gestaltete sich für die Familie dementsprechend schwierig. Er dauerte fast eine Stunde länger als sonst, zudem zahlten sie am Ende etwa 24 Euro mehr.
Fette müssen deklariert werden
Die Hersteller von Nahrungsmitteln sind jedoch seit Dezember 2014 verpflichtet, die pflanzliche Herkunft der verwendeten Öle bzw. Fette in der Zutaten-Liste der Zutaten aufzuführen. Auf den Labels sind nun also Angaben wie „Palmöl“ oder „pflanzliche Fett (Palmöl)“ zu finden, anhand derer Verbraucher Produkte mit ungesunden Fetten identifizieren können. Um Palmöl zu vermeiden helfen auch Internetseiten wie Utopia oder Umweltblick, so der Hinweis vom „WDR-Haushaltscheck“. Denn hier erhält man viele wichtige Informationen und findet Alternativprodukte ohne schlechte Fette. Auch die kostenfreie App “Codecheck” kann beim Einkauf gute Dienste leisten. Mithilfe dieser können Verbraucher die Strichcodes von Produkten scannen und erhalten dadurch eine Auflistung aller enthaltenen Inhaltsstoffe.
Ein vollständiger Verzicht auf Palmöl hat aber auch eine Schattenseite. Viele Organisationen wie z.B. Greenpeace halten einen Boykott nicht für sinnvoll, da der Anbau der Palmen auch die Existenz der Bauern sichert. Greenpeace empfiehlt daher Produkte mit dem Bio-Siegel zu wählen, da bei diesen sehr streng auf einen nachhaltigen Anbau geachtet wird. Erkennbar seien diese entweder an dem EU-Siegel oder auch durch herstellereigene Siegel wie z.B. von Rapunzel oder Alnatura, so die Information des „Haushaltschecks“. (nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.