Überzeugende Wirkung psychoaktiver Pilze bei der Behandlung von Depressionen
Psychoaktive Pilze, auch als „Magic Mushrooms“ bezeichnet, können zur Behandlung von Depressionen eingesetzt werden. Laut einer aktuellen Studie britischer Forscher zeigt das enthaltene Psilocybin der Zauberpilze ein hohes therapeutisches Potenzial bei „unipolaren behandlungsresistenten Depressionen“. Nach Ansicht der Wissenschaftler eröffnet der Pilzwirkstoff hier vielversprechende therapeutische Optionen.
Das Forscherteam um Robin L. Carhart-Harris vom Imperial College London hat in seiner Studie die Verwendung, Sicherheit und Wirksamkeit von Psilocybin bei Patienten mit unipolaren behandlungsresistenten Depressionen getestet. Das Ergebnis war durchaus überzeugend. Die Versuchspersonen zeigten eine deutliche Linderung ihrer depressiven Symptome. Veröffentlicht wurde die Studie in dem Fachmagazin „The Lancet Psychiatry“.
Psilocybin mit hohem therapeutischen Potenzial
Psilocybin ist ein sogenannter Serotonin-Rezeptor-Agonisten, der natürlicherweise in einigen Pilzarten vorkommt. In früheren Studien wurden bereits Hinweise auf dessen therapeutisches Potenzial beispielsweise bei der Behandlung von Angststörungen, Zwangsstörungen und Alkoholsucht gefunden. Die britischen Forscher widmeten sich in ihrer aktuellen Studie nun dem Einsatz von Psilocybin bei Patienten mit Depressionen. An sechs Männern und sechs Frauen mit „mittelschwerer bis schwerer unipolarer, behandlungsresistenter Depression“ testete sie den Einsatz des Pilzwirkstoffs. Die Probanden erhielten jeweils zwei orale Dosen von Psilocybin (10 mg und 25 mg, im Abstand von 7 Tagen). Die Patienten wurden klinisch überwacht und ihre depressiven Symptome mittels eines Fragebogens erfasst.
Keine schwerwiegenden Nebenwirkungen
Den Angaben der Forscher zufolge zeigten sich die akuten psychedelischen Effekte des Psilocybins in der Regel 30 bis 60 Minuten nach der Einnahme und erreichte zwei bis drei Stunden später ihren Höhepunkt. Rund sechs Stunden nach der Verabreichung erreichten die psychedelischen Effekte wieder ein „vernachlässigbares Niveau“, berichten Carhart-Harris und Kollegen. Die Verträglichkeit des Pilzwirkstoffs sei bei allen Patienten gut ausgefallen. Als Nebenwirkungen waren zu Beginn des Einsatzes vorübergehende Angst (bei allen Patienten), vorübergehende Verwirrung oder Denkstörungen (bei neun Patienten), leichte und vorübergehende Übelkeit (bei vier Patienten) sowie vorübergehende Kopfschmerzen (bei vier Patienten) festzustellen, erläutern die Wissenschaftler. Schwerwiegende oder unerwartete Nebenwirkungen seien nicht aufgetreten.
Sichere und wirksame Therapieoption
Die Bewertung der depressiven Symptome eine Woche nach der Psilocybin-Einnahme und drei Monate danach zeigte laut Angaben der Forscher einen deutlichen Rückgang der Beschwerden. Auch sei eine „nachhaltige Verbesserung“ bei den Ängsten de Probanden festzustellen gewesen, schreiben Carhart-Harris und Kollegen. Die Ergebnisse seien als vorläufige Belege für „die Sicherheit und Wirksamkeit von Psilocybin zur Therapie von behandlungsresistenten Depression“ zu bewerten und sollten weitere Versuche nach sich ziehen, um das therapeutische Potenzial genauer zu überprüfen, so das Fazit der Forscher. (fp)
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