Die Fast-Food-Kette McDonald’s bereitet ihre Burger in Texas jetzt mit frischem Hackfleisch zu – statt wie bisher mit Tiefkühlware. McDonald’s reagiert damit auf Konkurrenten wie Wendy’s, Shake Shack und In-N-Out, die Frischfleisch verwenden.
Ein Imageproblem
McDonald’s ist zwar Marktführer unter den Schnellrestaurants, hat aber ein Imageproblem. Bei Konsumkritikern gilt die Kette als Inbegriff von ungesundem “Junkfood” und Symbol der kapitalistischen Ausbeutung von Mensch und Natur.
Ein neuer Ernährungs-Life-Style: Clean Eating statt Junkfood ist modern. Kleinere Schnellrestaurants sprangen früh auf diesen Trend auf und kombinierten Fast-Food mit Gesundheit: Smoothies to go oder Salate in Vollkornbrot eroberten den amerikanischen Markt.
McDonald’s zog bei diesen Trends nach, konnte sich aber kein neues “Clean Food” Image verschaffen. Immer mehr Konsumenten wechselten zu kleineren Imbiss-Ketten.
In den USA ist vergleichende Werbung erlaubt, und Wendyś verpottet McDonald’s Tiefkühlpattys. Die seien höchstens geeignet als Wurfgeschoss oder Bierdeckel – nicht aber zum Essen.
Das Dallas-Experiment
Nirgendwo in den USA verzehren die Bürger pro Kopf so viel Rindfleisch wie in Texas, und Wettbewerbe um die besten Steaks gehören zur Nationalkultur. McDonald’s starte das Frischfleisch-Experiment in der “Höhle des Löwen” – in 14 Restaurants in Dallas.
Qualitäts-Burger
Burger-Restaurants, die frisch zubereitete Burger anbieten -mit Biofleisch oder Fleisch von Galloway- und Aberdeen Angusrindern- machen McDonald ‘s mit Qualitäts-Burgern Konkurrenz.
Eine eigene Szene steht heute zwischen klassischen Restaurants und Fastfood für die Masse. Solche Grillstuben nutzen frisches Fleisch, frischen Salat und bieten Kreationen wie Gorgonzala-Burger mit Birne oder Veggie-Burger im selbst gebackenen Vollkorn-Ciabatta-Brot.
Die haben zwar ihren Preis, sind aber meist weder übersalzen noch überzuckert und überfettet wie die Produkte von McDonald’s, Wendyś oder Burger King. Die Konsumenten wissen inzwischen: Fastfood und Co: Moderne Ernährung begünstigt Adipositas.
Frischfleisch für Massenware?
Ist frisches Fleisch für die Massenabfertigung von Kunden überhaupt sinnvoll? Verbraucherschützer warnen generell vor massiven Gesundheitsschäden durch Fastfood. Demnach führt Fastfood zu Allergien, fördert Neurodermitis und Asthma, enthält viel zu viel Salz, Zucker, Fette und Kalorien, dazu teils gefährliche Zusatzstoffe. Zwar schnitt McDonald’s bei einem Test der ungesunden Fastfood-Ketten am besten ab, doch eine Kontrolle von frischem Fleisch ist auch hier schwierig.
Frisches Hackfleisch ist nämlich sehr anfällig für Bakterien – im Unterschied zu den schock gefrosteten Pattys. Zudem enthält frisches Fleisch nicht mehr Nährstoffe als mit modernen Methoden gefrorenes.
Die Burgerkette Chipotle Mexican Grill in den USA demonstrierte unfreiwillig die Nachteile von frischen Zutaten in Schnellrestaurants: Die Kunden konsumierten Salmonellen, Kolibakterien und Noroviren in Tacos und Burritos.
Stellt McDonald’s sich indessen auf frisches Hackfleisch um, wird das viele Millionen kosten, denn der Konzern müsste seine gesamte Lieferantenkette und Produktionsstruktur umbauen. Frisches Fleisch hält sich auch nicht: Was die Kunden an einem Tag nicht verzehren, muss weg. Auch deshalb wird eine Umstellung teuer.
Generell ist die Frage: Lassen sich bei einer Massenversorgung von Kunden die Hygienestandards für frisches Hackfleisch einhalten? (Dr.Utz Anhalt)
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