Ein Leben ohne Zigaretten hat nur Vorteile
Rauchen ist bekanntermaßen mit erheblichen Gesundheitsrisiken verbunden. Dennoch greift hierzulande nach wie vor knapp jeder dritte Erwachsene regelmäßig zur Zigarette. Viele wollen aufhören, wissen aber nicht so recht wie oder wagen aus Angst vor dem Scheitern gar nicht erst den Versuch. Dabei hat ein Rauchstopp ausschließlich Vorteile, zu denen neben einer verbesserten Gesundheit und höheren Lebenserwartung z.B. auch eine gesteigerte Leistungsfähigkeit und geringere Stressbelastung zählen. Anlässlich des Weltnichtrauchertages 2016 gibt eine Expertin Tipps, wie ein erfolgreicher Ausstieg aus der Abhängigkeit gelingt.
Klarer Entschluss zum Aufhören ist hilfreich
„Morgen rauche ich definitiv meine letzte Zigarette!“ Dieses Vorhaben kennen vermutlich die meisten Raucher. Einigen gelingt es tatsächlich, spontan die letzte Kippe auszudrücken und nie wieder anzufangen. Hierzu gehört allerdings der feste Wille, es schaffen zu wollen – und auch der gibt keine Garantie auf einen dauerhaften Erfolg. „Der klare Entschluss hilft manchmal. Leider ist die Versuchung manchmal zu groß und man braucht mehrere Versuche, das Rauchen spontan zu überwinden”, erklärt Edith Girstenbrei-Wittling von der Caritas-Suchtberatungs- und Behandlungsstelle Augsburg im Gespräch mit der „Augsburger Allgemeinen“.
Für viele ist der Rauchstopp daher nicht einfach und es drohen schnell Rückfälle durch gewohnte Routinen. „Ich hatte es bereits drei Wochen durchgehalten, aber dann hatte ich Stress mit meinem Chef und hab mir auf dem Rückweg nach Hause doch wieder ein Päckchen gekauft“, berichtet beispielsweise Anke P. Für manche Aufhörwillige sei der Ausstieg aus der Sucht laut Edith Girstenbrei-Wittling nicht alleine zu bewältigen, stattdessen bräuchten sie „Hilfe von einer Gruppe“, so die Expertin.
Umstieg auf E-Zigarette nicht sinnvoll
Nicht selten wird auch versucht, das „normale“ Rauchen über den Umstieg auf E-Zigarette aufzugeben. Doch davon ist die Sucht-Expertin von der Caritas nicht überzeugt, denn durch die E-Zigaretten würde der Raucher alte Verhaltensmuster beibehalten. „Lieber sollte man es ohne Ersatz schaffen, vielleicht mal ein Nikotinpflaster“, empfiehlt Girstenbrei-Wittling. In einigen Fällen ist der Rauchstopp auch eher eine unfreiwillige Reaktion auf eine Veränderung der Lebensumstände wie z.B. eine Schwangerschaft oder Erkrankung. Hier tun sich viele Ex-Raucher jedoch schwer und häufig werden mehrere Anläufe bis zu einem rauchfreien Leben nötig.
Ob die neuen Zigarettenpackungen mit Schockbildern von schwarzen Lungen und blutigen Raucherbeinen hier helfen können, bliebt abzuwarten. Denn am 20. Mai trat der Gesetzentwurf zur Änderung des Tabakerzeugnisgesetzes in Kraft, wonach zukünftig mindestens 65% von Vorder- und Rückseite der Päckchen mit Warnhinweisen in Form von Gruselfotos und Text bedeckt sein müssen. Diese Umsetzung einer EU-Richtlinie betrifft auch Drehtabakbeutel und Wasserpfeifentabak. Doch die drastische Maßnahme ist umstritten. Viele Experten bezweifeln den Nutzen der Fotos und fordern ein umfassenderes Verbot der Tabakwerbung. Auch die Augsburger Tabakladen-Besitzer seien hier überwiegend gleicher Meinung, berichtet Gabriela Lösche aus dem Tabakladen Bertsche im Gespräch mit der Zeitung: „Wer jetzt schon raucht, der wird auch weiter rauchen.“
Hilfe durch Allen Carr´s „Endlich Nichtraucher“
Unterstützung finden viele Aufhörwillige in dem bekannten Buch “Endlich Nichtraucher” oder in Seminaren, die auf dem Inhalt des Werkes beruhen, welches der Brite Allen Carr im Jahr 1985 schreib. Carr hatte nach über drei Jahrzehnten selbst das Rauchen aufgegeben und wollte nun anderen Betroffenen mit seiner „Easyway“-Methode helfen, ihre Sucht zu überwinden.
Auch eine Hypnotherapie kann wirksam zur Rauchentwöhnung eingesetzt werden. Hier wird der Raucher in einen Trancezustand versetzt, um die tiefliegenden psychischen Motive für das Rauchen analysieren und „umprogrammieren“ zu können. Greift jemand also z.B. vor allem bei Stress oder Anspannung zur Zigarette, gilt es, für diese Situationen alternative Verhaltensmuster zu erlernen. Viele Menschen setzen auch auf Akupunktur, um sich das Rauchen abzugewöhnen. Dabei werden normalerweise drei Nadeln in die sogenannten „Suchtpunkte“ im Ohr gepiekt, wodurch das Rauch-Verlangen unterdrückt und Entzugserscheinungen wie innere Unruhe und Reizbarkeit minimiert werden sollen. Nicht selten reicht bereits eine Sitzung, um das alte Laster loszuwerden.
Gesundheit und Psyche profitieren
Und das lohnt sich immer. Denn das Rauchen aufgeben bedeutet ausschließlich Vorteile. Zu diesen zählen vor allem die gesundheitlichen Auswirkungen, denn das Qualmen gilt z.B. als ein zentraler Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Raucherhusten oder ein Raucherbein. Zudem ist es nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) für 25 bis 30 Prozent aller Krebstodesfälle verantwortlich, berichtet die Nachrichtenagentur „dpa“. Männliche Raucher haben demnach laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg (DKFZ) z.B. ein 20- bis 30-fach erhöhtes Lungenkrebs-Risiko im Vergleich zu Nichtrauchern. Bei rauchenden Frauen ist das Risiko im Vergleich zu Nichtraucherinnen 9-fach erhöht.
Auch auf die Psyche wirkt sich der Ausstieg aus der Sucht positiv aus. Denn das neue Leben ohne Zigaretten beschreiben viele ehemalige Raucher als „unabhängiger“ und „freier“, da kein Stress mehr entsteht, wenn in bestimmten Abständen unbedingt geraucht werden „muss“. Neben dem profitiert das äußere Erscheinungsbild, denn Rauchen sorgt z.B. für mehr Falten und eine schnellere Hautalterung. Wer aufhört, bekommt meist schnell einen deutlich frischeren und glatteren Teint und sieht dadurch insgesamt gesünder aus. Die Haare und Nägel werden wiede kräftiger, ebenso verschwinden oft unschöne gelbliche Verfärbungen an den Fingern und auf den Nägeln. (nr)
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