Manipulierter Virus kann Menschen mit rezidivierendem Glioblastom das Leben verlängern
Die Behandlung von einem sogenannten rezidivierendem Glioblastom gestaltet sich meist äußerst schwierig. Forscher fanden nun heraus, dass eine experimentelle virale Behandlung das Leben von Patienten mit diesem schwer zu behandelnden Gehirnkrebs verlängert. Bisher gab es für diese Erkrankung nur sehr wenige Behandlungsmethoden.
Wissenschaftler von der University of California und der Cleveland Clinic fanden bei ihrer Untersuchung heraus, dass durch die Injektion eines manipulierten Virus, das Leben von an Gehirnkrebs erkrankten Menschen verlängert werden kann. Diese virale Behandlung könnte Patienten mit dem aggressivsten Hirntumor einige zusätzliche Monate oder sogar Jahre schenken. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Science Translational Medicine“.
Neue Behandlung verlängert das Überleben von 7,1 Monate auf 13,6 Monate
Für eine sogenannte Phase-1-Studie injizierten Forscher einigen Patienten mit rezidivierendem Glioblastom, dem häufigsten und aggressivsten Hirntumor, einen manipulierten Virus. Durch diese virale Behandlung stieg das Überleben bei 43 Patienten der Studie. Normalerweise lebten die Patienten noch etwa 7,1 Monate, wenn sie nicht an dieser neuen Therapie teilgenommen hatten. Durch die virale Behandlung stieg die Zeit des Überlebens auf durchschnittlich 13,6 Monate an, erklären die Mediziner.
Neue Behandlung kann Krebszellen abtöten und das Immunsystem gegen den Krebs aktivieren
Zum ersten Mal zeigen klinische Daten, dass diese Behandlung verwendet werden kann, um in Kombination mit einem Antimykotikum, Krebszellen abzutöten und das Immunsystem gegen sie zu aktivieren, erläutern die Experten. Gleichzeitig werden gesunde Zellen aber geschont, sagt der Co-Leiter der Studie Dr. Timothy Cloughesy. Der Forscher ist der Direktor des Neuro-Onkologie-Programms an der University of California in Los Angeles.
Einige Patienten lebten sogar noch mehr als zwei Jahre ohne Nebenwirkungen
Dieser Ansatz hat auch Potenzial bei weiteren Arten der Krankheit, wie metastasiertem kolorektalen Krebs und Brustkrebs, erläutert Dr. Cloughesy. Dr. Cloughesy ist auch ein Berater für Tocagen, ein biopharmazeutische Unternehmen, welches die Therapie entwickelt hat und die Studie größtenteils finanzierte. Einige Patienten, die die experimentelle Behandlung erhielten, lebten noch mehr als zwei Jahren mit wenigen Nebenwirkungen, berichten die Forscher. Gehirnkrebs ist eine tödliche Krankheit, und es gibt nur sehr wenige Behandlungsmöglichkeiten. Die Überlebensdauer liegt in der Regel nur bei einigen Monaten, erklärt der Co-Autor Dr. Michael Vogelbaum vom Brain Tumor Neuro-Oncology Center at the Cleveland Clinic.
Genetische Veränderungen wandeln Toca FC in Antikrebs-Medikament Fluorouracil um
Bei der neuen Behandlung wird sogenanntes Toca 511 infiziert. Dieses infiziert dann wiederum die sich aktiv teilende Krebszellen, sagen die Forscher. Außerdem liefert es auch ein Gen namens Cytosin Deaminase an die Krebszellen. Dadurch wird der zweite Schritt der Behandlung vorbereitet. In der zweiten Phase nimmt der Patient dann das Antimykotikum Toca FC. Die durch Toca 511 ausgelösten genetischen Veränderungen bewirken, dass Toca FC in das Antikrebs-Medikament Fluorouracil (5-FU) umgewandelt wird, erklären die Autoren. Dieses führt zu einem gezielten Tod der infizierten Krebszellen und der Zellen, die dabei Tumoren dabei helfen, sich vor dem Immunsystem zu verstecken, erklärt Dr. Vogelbaum. Gesunde Zellen blieben unversehrt.
Zweck einer Phase-1-Studie
Der Zweck einer sogenannten Phase-1-Studie ist die Sicherheit und die Verträglichkeit einer Therapie bzw. eines Medikamentes zu prüfen. Drei erfolgreich druchlaufene Studienphasen sind in der Regel nötig, damit ein Medikament eine Zulassung der U.S. Food and Drug Administration erhält. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.