Viele Menschen nutzen Opioid-Schmerzmittel auch noch Monate nach einer Operation
Einige Erkrankungen werden mit Opioden behandelt. Das starke Schmerzmittel wird auch nach Operationen eingesetzt, um den Patienten Schmerzfreiheit zu garantieren. Forscher fanden jetzt aber heraus, dass eine beträchtliche Anzahl von Patienten Schmerzmittel mit Opioiden auch noch viele Monate nach der Operation einnahm. Dadurch entstehen steigende Raten von Überdosen des süchtig machenden Medikamentes.
Nach sogenannten Gelenkersatzoperation werden den Patienten oft Schmerzmittel mit Opioiden verschrieben. Manchmal sogar über Zeiträume von mehreren Monaten. Wissenschaftler von der University of Michigan stellten jetzt bei einer Untersuchung fest, dass durch diese Verschreibungen die Raten von Überdosierungen in den Vereinigten Staaten ansteigen. Die Experten veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Pain“.
Es gibt immer mehr Überdosierung von Schmerzmitteln mit Opioiden
Durch den vermehrten Einsatz von Opioiden kommt es zu immer mehr Überdosierungen des Medikamentes. Wenn beispielsweise Patienten nach der Endoprothetik monatelang leistungsstarke Schmerzmittel mit Opioiden verschrieben werden, steigt dadurch massiv die Gefahr für eine Überdosierung, erläutern die Mediziner. Solche Gelenkersatzoperationen werden in den Vereinigten Staaten immer häufiger und dadurch steigen auch die Fälle von Opiod-Überdosierungen. Zu den verschriebenen Schmerzmitteln mit Opioiden gehören beispielsweise Medikamente wie OxyContin, Vicodin und Percocet, fügen die Experten hinzu.
Aktuelles Beispiel für die Überdosierung von Opioiden: Der verstorbenene Sänger Prince
Ein bekanntes aktuelle Beispiel für eine Überdosierung von Medikamenten mit Opioiden ist sicherlich der Sänger Prince. Dieser verstarb im April nach der Einnahme von Fentanyl, einem leistungsstarken synthetischen Medikament mit Opioiden, erläutern die Experten. Der Künstler nahm das Medikament, weil er angeblich unter starken Schmerzen in der Hüfte litt. Diese sollen Folge einer Verletzung sein, die er sich bereits vor Jahren bei der Durchführung von intensiver Akrobatik während einer Bühnenshow zugezogenm hat, fügen die Mediziner hinzu.
Studie untersuchte 574 Patienten mit einer Knie- oder Hüftoperation
Für ihre neue Studie haben die Forscher 574 Patienten untersucht. Diese hatten sich alle zuvor einer Knie- oder Hüftoperation unterzogen. Etwa 30 Prozent der Patienten nahmen potenziell süchtig machende Opioid-Schmerzmittel vor ihrer Operation. Von diesen nutzten dann noch 53 Prozent der Knie-Patienten und 35 Prozent der Patienten mit Hüftproblemen die süchtig machenden Medikamente für weitere sechs Monate nach der Operation, sagen die Wissenschaftler. Von den Patienten, die keine Opioide vor der Operationen einnahmen, nutzten ebenfalls acht Prozent der Knie-Patienten und vier Prozent der sogenannten Hüfte-Patienten schmerzstillende Mittel, auch noch sechs Monate nach der Operation, erläutern die Forscher.
Welche Patienten sind am stärksten gefährdet, langfristig Opioide zu nehmen?
Der stärkste Prädiktor für den langfristigen Konsum von Opioiden bei den Studienteilnehmern war die Einnahme von hohen Dosen des Medikamentes vor dem Gelenkersatz, sagen die Autoren der Studie. Die Ergebnisse legen nahe, dass einige Patienten die Opioide auch weiterhin verwenden, trotz einer Verbesserung ihrer Hüft- oder Knieschmerzen. Dies gilt auch für einige Patienten, die vor der Gelenkersatz-Operation keine Opioide genutzt hatten. Alle diese betroffenen Personen setzen sich der Gefahr aus, durch den Missbrauch chronische Benutzer der Medikamente zu werden, warnen die Experten von der University of Michigan. Eine Verwendung narkotischer Schmerzmittel nach einer Gelenkersatz-Operation gibt es wesentlich häufiger als bisher angenommen, erläutert die Autorin Jenna Goesling von der University of Michigan. Mediziner sollten Patienten besser über die möglichen Gefahren durch diese Medikamente aufklären. Außerdem sollten Ärzte sich bei der Verschreibung der Schmerzmittel vor und nach Operationen zurückhalten und immer genau feststellen, ob das Medikament auch wirklich benötigt wird oder ob es andere Alternativen gibt. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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