Ständig wechselnde Arbeitszeiten stören unseren circadianen Rhythmus
Viele Menschen in Deutschland arbeiten als Schichtarbeiter. Der ständige Wechsel der Arbeitszeit stört dabei den Tagesrhythmus. Dadurch entstehen häufig Schlafprobleme und andere gesundheitliche Schwierigkeiten. Forscher fanden jetzt heraus, dass Schichtarbeiter durch ihre unregelmäßigen Arbeitszeiten sogar ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen haben.
Wissenschaftler von der Northwestern University in Chicago stellten jetzt bei ihrer Untersuchung fest, dass abnormale Schlafmuster von Schichtarbeitern den körpereigenen natürlichen Rhythmus stören. Dadurch haben die Betroffenen ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Herzerkrankungen. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Hypertension“.
Schichtarbeit belastet unsere Gesundheit und unser Sozialleben
Schichtarbeit birgt gegenüber der Arbeit mit regelmäßigen Arbeitszeiten ein erhöhtes gesundheitliches Risiko. Dieses Risiko steigt weiter, wenn Nachtarbeit eingeschlossen ist, sagen die Experten. Aus diesem Grund sind in vielen Ländern bei Nachtarbeitern sogar ärztliche Kontrollen vorgeschrieben. Kontinuierliche Schichtarbeit ist physisch sehr belastend und behindert außerdem unsere soziale Aktivitäten, wie beispielsweise Sport und den Umgang mit Freunden und Familie. Oft werden zusätzlich auch noch unsere Ruhezeiten beeinträchtigt. So ist zum Beispiel der Schlaf nach einer Nachtschicht meist kürzer und schlechter als ein normaler Nachtschlaf, erklären die Mediziner. Die neue Studie ergab jetzt, dass ein abnormaler Schlafzyklus das Risiko von Herzerkrankungen erhöht, vor allem für Schichtarbeiter.
Durch Schichtarbeit kann eine sogenannte circadiane Fehlausrichtung eintreten
Fast alle physiologischen und Verhaltensprozesse, die von einer inneren Uhr in unserem Gehirn reguliert werden, insbesondere der Schlaf-Wach-Zyklus, sind vom sogenannten circadianen Rhythmus beeinflusst, erklärt die Hauptautorin Dr. Daniela Grimaldi. Wenn unser Schlaf-Wach- und Ernährungszyklus nicht im Einklang mit dem Rhythmus unserer inneren Uhr sind, kann eine circadiane Fehlausrichtung eintreten, fügt Dr. Grimaldi hinzu.
Studie unter Menschen mit zu wenig Schlaf oder verschobenen Schlafzeiten
Die Ergebnisse der neuen Studie legen nahe, dass Schichtarbeiter dem circadianen Versatz chronisch ausgesetzt sind. Durch die Rotation der Schichtarbeit können die regenerativen kardiovaskulären Wirkungen von nächtlichem Schlaf nicht optimal ausgenutzt werden, erläutern die Experten von der Northwestern University in Chicago. Die kleine Studie umfasste 26 gesunde Menschen im Alter von 20 bis 39 Jahren. Alle Probanden erreichten für einen Zeitraum von acht Tagen entweder nur fünf Stunden Schlaf täglich oder erfuhren eine Verschiebung der Schlafzeiten um 8, 5 Stunden in vier von acht Nächten, sagen die Wissenschaftler.
Übermüdete Menschen produzieren größere Mengen des Stresshormons Noradrenalin
Bei beiden Gruppen konnte eine erhöhte Herzfrequenz während des Tages festgestellt werden. Diese stieg nachts noch weiter an, wenn Schlafentzug mit verzögerten Schlafenszeiten kombiniert wurde, warnen die Forscher. Außerdem gab es eine Zunahme des Stresshormons Noradrenalin bei der übermüdeten Gruppe mit der verzögerten Schlafenszeit. Das Noradrenalin kann die Blutgefäße im Körper verengen, den Blutdruck erhöhen und die Luftröhre erweitern, erläutern die Forscher.
Verringerte Schlafenszeit reduziert die Aktivität des Vagus Hirnnervs
Der Schlafentzug und die verzögerte Schlafenszeit gingen einher mit einer reduzierten Herzfrequenzvariabilität in der Nacht, erklären die Experten. Außerdem konnte eine Reduzierung der Aktivität des sogenannten Vagus Hirnnervs festgestellt werden, wenn Betroffene sich in tieferen Schlafphasen befanden. Diese Tiefschlafphasen habe in der Regel eine stärkende Wirkung auf unsere Herzfunktionen. Der Haupteffekt des Vagus Nervs auf unser Herz, ist die Senkung der Herzfrequenz, erläutern die Autoren der Studie. Schichtarbeiter sollten unbedingt ermutigt werden,, auf eine gesunde Ernährung zu achten und außerdem müssen Betroffene regelmäßig Sport treiben und versuchen, zusätzlichen Schlaf zu bekommen, um so ihr Herz besser zu schützen, fügen die Forscher hinzu. (as)
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