Diabetes und Erkrankungen wie Alzheimer haben eine starke Verbindung
Alzheimer ist eine Erkrankung, die vor allem ältere Menschen betrifft. Viele dieser Personen haben zusätzlich auch Probleme mit ihrem Blutzucker. Forscher stellten jetzt fest, dass eine weitaus stärkere Verbindung zwischen Alzheimer und Diabetes besteht als bisher vermutet. Die Abweichungen des Blutzuckerspiegels führen demnach zu einer Degeneration unseres Gehirns.
Wissenschaftler von der Aberdeen University in Scotland fanden bei einer Untersuchung heraus, dass Diabetes das Risiko für eine Erkrankung durch Alzheimer verstärkt. Durch die Probleme mit dem Blutzucker kann eine Degeneration unseres Gehirns ausgelöst werden. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Diabetologia“.
Diabetische Komplikationen führen bei Mäusen zu Hirnschäden
Es ist bekannt, dass bis zu 80 Prozent der älteren Alzheimer-Patienten Blutzuckerprobleme haben oder bereits unter Diabetes leiden, sagen die Mediziner. Diabetes verstärkt laut Aussage der Forscher das Risiko für eine Erkrankung an Alzheimer. Bei ihrer Untersuchung konnten die Experten beobachten, dass diabetische Komplikationen im Blut von Testmäusen zu Hirnschäden führten.
44 Millionen Menschen auf der Welt sind an Alzheimer erkrankt
Die neue Entdeckung könnte zu einer effektiveren Behandlung der Alzheimer-Krankheit führen, erläutert die Hauptautorin Bettina Platt von der Aberdeen University in Scotland. Für Alzheimer gibt es bisher kein bekanntes Heilmittel und die Erkrankung wird erst diagnostiziert, wenn die auftretenden Hirnschäden bereits zu stark sind, um noch rückgängig gemacht zu werden. Es wird angenommen, dass es auf der gesamten Welt etwa 44 Millionen Patienten mit Alzheimer gibt, mutmaßen die Experten.
80 Prozent der Alzheimer-Patienten leiden auch unter Diabetes
Einige Medikamente könnten besonders wirksam sein, wenn Patienten sowohl unter Alzheimer als auch unter Diabetes leiden, sagen die Mediziner. Diese Arzneimittel könnten in der Lage sein, den schädlichen Zyklus zu unterbrechen, erklärt Platt. Das Team aus Wissenschaftlern arbeitete mit Endokrinologen zusammen, um herauszufinden, warum beide Krankheiten in bis zu 80 Prozent der Alzheimer-Patienten koexistieren.
Gen im Hirn führt zu einem toxischen Aufbau von Proteinen
Die neuen Erkenntnisse sind äußerst interessant, weil Alzheimer anscheinend bei der überwiegenden Mehrzahl von Menschen nicht vererbt wurde, sondern durch sogenannte Lifestyle-Faktoren oder andere Erkrankungen ausgelöst wird, erklären die Wissenschaftler. Die Forscher fanden heraus, dass ein Gen im Gehirn zu einem toxischen Aufbau von Proteinen führt, welcher dann einen irreversiblen Gedächtnisverlust auslöst und zudem diabetische Komplikationen erzeugen kann.
Diabetes und Demenz begünstigen sich gegenseitig
Bis jetzt sind wir immer davon ausgegangen, dass meist fettleibige Menschen an Typ-2-Diabetes erkranken, sagen die Autoren. Dadurch entwickeln sie dann später Demenz. Jetzt ist aber durch die neue Untersuchung klargeworden, dass dieser Effekt auch andersrum ablaufen kann, sagt Platt. Sie fügte hinzu, es könne davon ausgegangen werden, dass das Diabetes-Risiko sich verringert, indem Menschen gesund essen und auf ihr Gewicht achten. So könne gleichzeitig auch das Risiko für eine Erkrankung durch Alzheimer reduziert werden, erklärt die Forscherin. (as)
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