Leben ohne Brille – LASIK oder Linse? Methoden im Vergleich
In Deutschland benötigen mittlerweile mehr als 60 Prozent der Personen über 16 Jahre eine Brille – Tendenz steigend. Ausgedehnte Bildschirmarbeit, langes Lesen in Räumen mit wenig Tageslicht und falsche Ernährungsgewohnheiten haben zu einem Anstieg der Fehlsichtigkeit in den letzten Jahren geführt. Viele Erwachsene stört die Brille jedoch und sie entscheiden sich für operative Maßnahmen wie Augenlasern oder Linsenimplantate, um dauerhaft auf das ungeliebte „Nasenfahrrad“ zu verzichten. Welche Methode sich wann eignet im Überblick:
LASIK – Methode der Wahl bei geringen Fehlsichtigkeiten
Die Korrektur mit dem Laser gilt heute als sehr sicher. LASIK steht für Laser-in-situ-Keratomileusis und ist eine wissenschaftlich anerkannte Methode, um Kurzsichtigkeiten bis minus zehn, Weitsichtigkeiten bis drei und Hornhautverkrümmungen bis circa minus fünf Dioptrien zu beheben. Bei der heute üblichen Femto-LASIK wird zunächst mit einem Laser eine hauchdünne Schicht der Hornhaut präpariert. Diese Schicht, auch Flap genannt, wird zur Seite geklappt und die freigewordene innere Fläche der Hornhaut mit einem Excimer-Kaltlichtlaser behandelt. Dr. Robert Löblich, Augenarzt der Artemis Augenkliniken in Frankfurt erklärt, was passiert: „Der Laser verändert die Brechkraft im Auge und behebt so die Fehlsichtigkeit.“ LASIK ist seit 1990 in Deutschland zugelassen und damit das Verfahren mit den meisten Erfahrungen. Nicht geeignet ist der Eingriff für Schwangere oder Stillende, da es im Köper infolge von Hormonumstellungen zu Änderungen der Brechkraft kommt. Nicht oder nur bedingt eignen sich LASIK-Behandlungen für Menschen mit Rheuma oder bestimmten Augenerkrankungen.
Kontaktlinsen im Auge
Um stärker Fehlsichtigen ein Leben ohne Brille zu ermöglichen, greifen Mediziner auf Kunstlinsen zurück, die Weitsichtigkeit bis acht Dioptrien und Kurzsichtigkeit bis minus 20 Dioptrien korrigieren – auch in Kombination mit Hornhautverkrümmungen. Dabei setzen sie eine Kunstlinse zusätzlich zur eigenen ins Auge. Die natürliche Fähigkeit des Auges, sich auf unterschiedliche Entfernungen selbst scharf einzustellen, bleibt bei diesem Verfahren ebenso wie bei der LASIK erhalten. Für den Eingriff genügt bereits ein stecknadelkopfgroßer Schnitt. „Da hier kein Gewebe abgetragen wird, sind Linsenimplantate auch für Menschen mit sehr dünner Hornhaut geeignet“, so Dr. Löblich. „Und das Verfahren ist reversibel.“ Stabile Brillenwerte seit mindestens einem Jahr gelten als Grundvoraussetzung für die Operation. Zudem raten Mediziner bei chronischen Augenentzündungen sowie in Schwangerschaft und Stillzeit von solchen Eingriffen ab.
Auch extreme Fehlsichtigkeiten lassen sich beheben
Um extreme Fehlsichtigkeiten von bis zu -24 und +10 Dioptrien zu behandeln, wenden Ärzte kombinierte Verfahren von Linseneinsatz und LASIK an. Bei sämtlichen Methoden genießen Patienten bereits kurze Zeit nach der Operation ihr neues Sehvermögen. „Viele Patienten berichten, dass ihnen die Operation ein völlig neues Lebensgefühl mit einer enorm verbesserten Lebensqualität geschenkt hat“, meint Dr. Löblich. (pm)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.