Marihuana-Medikament hilft Patienten mit Lennox-Gastaut-Syndrom, die Anfälle zu reduzieren
Ein auf Marihuana basierendes Medikament zeigte erneut positive Ergebnisse bei der Behandlung einer seltenen Form von Kindheitsepilepsie. Das Medikament mit dem Namen Epidiolex verringert die Anzahl der Anfälle bei Patienten mit der schweren Form von Epilepsie, die als Lennox-Gastaut-Syndrom bezeichnet wird.
Marihuana ist eine Pflanze, welche weltweit als Rauschmittel genutzt wird. Wissenschaftler fanden jetzt aber bei einer Untersuchung heraus, dass ein auf Marihuana-basierendes Medikament auch die Anfälle von Patienten des Lennox-Gastaut-Syndroms reduziert. Die Mediziner von „GW Pharmaceuticals“ veröffentlichten eine Pressemittlung zu den Ergebnissen ihrer Studie.
Epidiolex hilft auch beim Dravet-Syndrom
Während das Medikament Epidiolex die dritte Phase der klinischen Studie durchlief, konnte eine Verringerung der Anfälle bei Patienten mit dem Lennox-Gastaut-Syndrom diagnostiziert werden, sagen die Forscher. Bereits im März konnte festgestellt werden, dass das gleiche Medikament auch positive Effekte auf das sogenannte Dravet-Syndrom hat. Bei diesem handelt es sich um eine andere Art der Epilepsie, für die es bisher keine offizielle Behandlung gab.
Epidiolex reduziert Anzahl der Anfälle um bis zu 44 Prozent
Epidiolex reduziert die Anzahl der Anfälle in einem Monat um bis zu 44 Prozent, sagen die Wissenschaftler. Im Vergleich dazu reduziert ein Placebo die auftretenden Anfälle nur um 22 Prozent. Sollte Epidiolex von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) zugelassen werden, wäre es das erste Medikament seiner Art, welches eine Zulassung für die Behandlung von seltenen Arten der Epilepsie im Kindesalter bekommt, erläutert der Hersteller.
Medikament enthält Cannabidiol aber kein THC
Das Medikament enthält eine der aktiven Chemikalien, die in Marihuana enthalten sind. Dieses Cannabidiol bewirkt im Gegensatz zu dem in Marihuana enthaltenen THC keine Gefühle von Benommenheit oder Euphorie, sagen die Experten. Cannabidiol wurde bereits in verschiedenen älteren Studien als Möglichkeit zur Schmerzlinderung untersucht. Bezüglich der Gesundheitsrisiken durch den allgemeinen Konsum von Marihuana kamen Studien zuletzt zu dem Ergebnis, dass durch den Konsum von Marihuana keine wesentlichen Folgen für die körperliche Gesundheit auftreten.
Etwa 4,3 Millionen Menschen auf der Welt leiden unter verschiedenen Arten der Epilepsie
Epilepsie betrifft etwa 4,3 Millionen Menschen auf der ganzen Welt. Allerdings variieren die Art der Krankheit und die Arten der Anfälle bei den Patienten. Nicht jede Person mit Epilepsie reagiert auf bestimmte Behandlungen gleich. Dies gilt natürlich auch für Behandlungen mit Cannabidiol. Nicht jedes Land auf der Welt unterstützt zudem den Einsatz von Marihuana, um bestimmte Krankheiten zu behandeln. In Deutschland sprachen sich zum Beispiel bereits Ärzte gegen freies Marihuana auf Krankenschein aus.
Mediziner wollen testen, ob Epidiolex bei infantilen Spasmen und Tuberöser Sklerose hilft
Abgesehen von einer Genehmigung von Epidiolex als Behandlung für das Dravet-Syndrom und das Lennox-Gastaut-Syndrom, wollen die Forscher auch die potenzielle Behandlung durch Cannabidiol für Patienten mit infantilen Spasmen und der sogenannten Tuberösen Sklerose Krankheit erkunden. Tuberöse Sklerose ist eine genetische Erkrankung, die die Bildung von Tumoren in verschiedenen Organen verursacht. Diese können dann Anfälle verursachen, erklären die Wissenschaftler. Das herstellende Biotech-Unternehmen testet außerdem, wie gut Epidiolex bei der Behandlung von anderen Arten der Epilepsie funktioniert. Der Hersteller hofft, dass Epidiolex eines Tages in der Lage ist, die Anzahl der Anfälle nicht nur zu verringern, sondern sie komplett zu stoppen.
Epidiolex ist gleichmäßig und hat die Kennzeichen einer echten pharmazeutischen Medizin
Marihuana ist zwar teilweise frei auf dem Markt in den USA erhältlich, allerdings lohnt es sich immer noch ein Rezept einzuholen, wenn Betroffenen beispielsweise nur Cannabidiol benötigen, sagen die Mediziner. Die natürliche Pflanze wird durch Pestizide oder Düngemittel beeinflusst, die Version auf Rezept wird diese Probleme nicht haben, betont Steve Schultz Vizepräsident des Biotech-Unternehmens. (as)
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