Neue Studie: Schwindel kann tödlich enden
Schwindelgefühle sind eines der häufigsten Symptome in der Medizin. Es gibt sowohl verschiedene Formen von Schwindel als auch unterschiedliche Ursachen dafür. Häufig werden die Beschwerden nicht weiter ernst genommen, doch einer neuen Studie zufolge könnte Schwindel auch das Sterberisiko erhöhen.
Schwindel kann sich unterschiedlich äußern
Schwindel ist weit verbreitet und kann sich ganz unterschiedlich äußern. So haben etwa Betroffene beim Drehschwindel das Gefühl, dass sich etwas in ihnen dreht oder dass die Umgebung um sie herum kreist. Beim Schwankschwindel hingegen fühlt es sich so an, als ob man schwankt oder sich die Umgebung hin und her bewegt. Und Liftschwindel geht mit dem Gefühl der Auf- und Abwärtsbewegung der Umgebung einher, wie sie aus Fahrten mit Aufzügen bekannt sind. Neben den beschriebenen Wahrnehmungen bestehen häufig Fallneigung in eine Richtung, Augenzittern sowie eine Reihe vegetativer Symptome, etwa Übelkeit, Schweißausbrüche oder Herzklopfen.
Häufigen Schwindel immer ernst nehmen
Es können körperliche Gründe dahinter stecken, es gibt jedoch auch psychische Ursachen für Schwindel. Er kann zum Beispiel durch Angststörungen ausgelöst werden. Schwindel kann aber auch ein Anzeichen für einen Schlaganfall sein. Ärzte mahnen daher immer wieder: Häufiger Schwindel muss immer ernst genommen werden. Wie wichtig dies ist, zeigt nun auch eine neue Studie US-amerikanischer Wissenschaftler. Die Forscher stellten fest, dass Menschen, die an Schwindel leiden, oft früher sterben.
Stürze infolge von Gleichgewichtsstörungen
Für die Studie der HNO-Spezialisten Eduardo Corrales und Neil Bhattacharyya von der Harvard Medical School in Boston wurden die Daten von über 210 Millionen US-Amerikanern durchforstet, die sich 2008 am National Health Interview Survey beteiligt hatten. Ziel der Mediziner war, mögliche Zusammenhänge zwischen Schwindelanfällen und einem erhöhten Sterberisiko herauszufinden. Bekannt ist, dass vor allem viele ältere Menschen in Folge von Stürzen sterben, die nicht selten durch Gleichgewichtsstörungen verursacht werden. Die Wissenschaftler berichteten im Fachmagazin „The Laryngoscope“ über ihre Ergebnisse.
Höheres Sterberisiko von Schwindelpatienten
Es zeigte sich, dass bei Patienten, die zu Beginn der Erhebung unter Schwindel litten, nach fünf Jahren etwa neun Prozent verstarben. Bei den schwindelfreien Patienten waren es jedoch nur 2,6 Prozent. Die Wissenschaftler bezogen sodann weitere Variablen in ihre Berechnungen ein, darunter Diagnosen von Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebserkrankungen. Doch auch nach Berücksichtigung dieser Faktoren stellten die Ärzte fest, dass ein abgeschwächter, aber unabhängiger Einfluss von Schwindelsymptomen auf die Sterblichkeit nachweisbar war. Das Risiko zu sterben lag demnach für Schwindelpatienten noch immer 70 Prozent über dem Risiko von Schwindelfreien.
Eine der Haupttodesursachen
Die Forscher weisen darauf hin, dass die über einen Zeitraum von fünf Jahren betrachtete Sterblichkeit von neun Prozent, die mit Schwindel einhergeht, ähnlich hoch ist, wie die der vier Haupttodesursachen in den USA. Dabei handelt es sich um Durchblutungsstörungen des Gehirns wie etwa beim Schlaganfall (18,7 Prozent), Krebs (11,6 Prozent), Herz-Kreislauf-Erkrankungen (10,5 Prozent) sowie Diabetes mellitus (9,8 Prozent). Die HNO-Ärzte halten es daher für angebracht, Schwindel eine stärkere Rolle bei der Gesundheitsvorsorge zukommen zu lassen. Werden die Ursachen frühzeitig erkannt und behandelt, kann dadurch womöglich einem früheren Tod vorgebeugt werden. Je nach Auslöser kommen dann unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten infrage. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.