Studie untersucht Wirkung von Yoga bei Patienten mit Depressionen
Die positiven Effekte von Yoga-Übungen auf die Gesundheit sind vielfach untersucht, wobei insbesondere der Stressabbau und die Wirkung auf das Herzkreislaufsystem häufig im Fokus des Forschungsinteresses standen. Auch ergaben einzelne Untersuchungen Hinweise auf eine positive Wirkung bei Patienten mit Depressionen, doch bislang fehlen hierzu wissenschaftlich belastbare Erkenntnisse. Am Universitätsklinikum Frankfurt soll nun in einer umfassenden Studie untersucht werden, welchen Effekt Yoga bei Depressionen hat.
Zur ergänzenden Behandlung von Depressionen werden in der Frankfurter Uniklinik heute bereits Yogakurse angeboten, da neben körperlichen Effekten auch positive Wirkungen auf den Gemütszustand erwartet werden. Nun wollen die Frankfurter Mediziner klären, ob die Übungen tatsächlich bei einer klinischen Depression helfen. Für ihre Studie suchen die Forscher der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Frankfurt derzeit noch Teilnehmer, „die aktuell zumindest unter einer leichten Depression leiden und mehr als einmal in ihrem Leben eine depressive Episode durchlebt haben.“ Die entsprechende Diagnose muss „rezidivierende Depression“ lauten.
Vier Millionen Menschen mit Depression in Deutschland
In Deutschland leiden den Angaben des Universitätsklinikums zufolge ungefähr vier Millionen Menschen unter Depressionen und „um sie zu behandeln, werden meistens Psychotherapie und Psychopharmaka eingesetzt.“ Hier seien alternative Behandlungsoptionen jedoch oftmals eine gute Ergänzung der Therapie und für Bewegungstherapien konnten bereits entsprechende positive Effekte wissenschaftlich bestätigt werden. Die Wissenschaftler am Universitätsklinikum Frankfurt möchten nun der Frage nachgehen, „ob und wie depressive Menschen von Yoga profitieren können und wie es sich physisch und psychisch auf die Erkrankung auswirkt.“
Entspannung und Aktivierung
Die spezielle Kombination aus Bewegungs-, Atmungs- und Achtsamkeitsübungen, welche als Ashtanga-Yoga in der Frankfurter Uniklinik angeboten wird, soll laut Aussage der Experten gleichzeitig aktivierend und entspannend wirken. Dabei bestehe die Ashtanga-Yogapraxis aus einer festgelegten Serie von Körperhaltungen, die man durch atemsynchrone Bewegungsabfolgen miteinander verbindet. Patienten mit Depressionen können diese Schritt für Schritt im individuellen Tempo und unter Anleitung ausgebildeter Yogalehrer trainieren. Über einen Zeitraum von drei Monaten werde der Kurs zwei Mal wöchentlich durchgeführt und die „aktive und regelmäßige Teilnahme ist Voraussetzung für die erhofften Effekte: Stressreduktion und Verbesserung von Ausdauer, Atmung, Kraft und Beweglichkeit“, so die Mitteilung des Uniklinikums.
Ziel: Besseres Gesamtverständnis der Wirkungsweise von Yoga
Die Yogakurse bilden die Grundlage der wissenschaftliche Studie, wobei zu verschiedenen Zeitpunkten Testungen der Teilnehmer geplant sind, bei denen Blut- und Speichelproben genommen sowie unterschiedliche psychologische Parameter abgefragt werden, berichtet das Universitätsklinikum Frankfurt. Vor Beginn des Kurses sei eine ärztliche Untersuchung vorgesehen, um sicherzustellen, dass die Probanden die körperlichen Voraussetzung zur aktiven Teilnahme erfüllen. Mit den gewonnen Daten hoffen die Wissenschaftler einen Beitrag zum „verbesserten und umfassenderen Gesamtverständnis der Wirkweise von Yoga auf die Symptomatik einer Depression“ zu leisten und die „Grundlage für einen optimalen Einsatz von Yoga im klinischen Rahmen“ zu schaffen. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.