Die Ernährung beeinflusst die Stresspegel bei Kindern
Eine mineralstoffarme Ernährung kann bei Kindern zu einem erhöhten Stresshormonspiegel führen. Grund für die gesteigerte Produktion des Stresshormons Cortisol ist die ernährungsbedingte Säurebelastung. Dies haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Gießen und Bonn herausgefunden.
Die Wissenschaftler hatten bereits zuvor beobachtet, dass eine regelmäßig erhöhte Säurebelastung durch die Ernährung nicht nur mit einer verringerten Knochenstabilität, sondern auch mit höheren Blutdruckwerten bei Kindern einhergeht. Die aktuellen Studienergebnisse zeigen erstmals einen hormonellen Mechanismus auf, über den die Qualität der Ernährung langfristig auf unsere Gesundheit wirkt.
In die Hormonstudie wurden 200 gesunde Kinder eingeschlossen, die ohne Vorgaben zu ihrer Ernährung jeweils über 24 Stunden Urin gesammelt hatten. In den Urinproben von 100 dieser Kinder hatten die Wissenschaftler vor Beginn der Hormonmessungen eine niedrige Säureausscheidung über die Nieren gemessen (Net Acid Excretion, NAE), in den anderen 100 Urinproben eine hohe NAE. Die NAE gilt als ein verlässlicher Biomarker zur Beurteilung der Nettosäurebelastung des Gesamtorganismus.
Bei den Kindern mit hoher NAE fanden die Forscher – nach Ausschluss aller Störeinflüsse wie unterschiedlicher Urinmenge oder Eiweißzufuhr – nicht nur eine höhere Sekretion des Stresshormons Cortisol. Es war auch die Ausscheidung an spezifischen zellulären Cortisol-Umbauprodukten, etwa des 6-beta-Hydroxycortisols oder des Cortisons signifikant gegenüber den Kindern der Niedrig-NAE-Gruppe gesteigert.
Diese Ergebnisse legen nach Ansicht der Wissenschaftler nahe, dass Cortisol auch bereits unter einer weniger stark ausgeprägten, lediglich durch die Ernährung beeinflussten Säurebelastung in Zielgeweben wie der Niere oder den Knochenzellen wirkt. Sie gehen davon aus, dass den Glucocorticoid-Hormonen, also dem Cortisol und Kortison, eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von langfristigen ungünstigen Ernährungseinflüssen auf das Skelettsystem und auf andere relevante Gesundheits-Parameter zukommt. Die Originalstudie finden Sie hier (engli.).
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.