Mit Schlachtabfällen Muskeln aufbauen: Protein-Shakes aus Fleisch
Jedes Jahr landen Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Die Idee eines Fleischverarbeiters aus der Schweiz, Schlachtabfälle besser zu nutzen, ist daher erstmal zu begrüßen. Ob seine geplanten Produkte jedoch Abnehmer finden, sei dahin gestellt. Angedacht sind unter anderem Protein-Shakes.
Eiweiß-Shakes aus Schlachtabfällen
Experten zufolge sind Proteinriegel und Co. nach dem Sport unnötig. Eine natürliche Eiweißversorgung reicht aus. Trotzdem greifen manche Sportler auf die ungewöhnlichsten Maßnahmen zurück. So wurde im vergangenen Jahr über einen Trend aus den USA berichtet, demzufolge Muttermilch beim Muskelaufbau helfen soll. In der Fitnessbranche könnten womöglich in Zukunft auch Produkte eines Schweizer Fleischverarbeiters für Aufsehen sorgen. Er plant Eiweiß-Shakes aus Schlachtabfällen.
Lebensmittelzusätze aus Sehnen, Knorpeln und Hautschichten
Wird ein Tier geschlachtet, landet nur etwa die Hälfte davon auf den Tellern. Ein sehr großer Teil wird weiterverarbeitet, beispielsweise zu Tierfutter. Eine Verschwendung, findet der Schweizer Fleischverarbeiter Centravo, der Schlachtabfälle in Zukunft besser nutzen will. Der Kommunikationsbeauftragte des Unternehmens, Georg O. Herringer, erklärte gegenüber dem „Schweizer Radio und Fernsehen“ („SRF“) „Wird schon ein Tier geschlachtet, ist es sinnvoll, so viel wie möglich für uns Menschen zu verwenden.“ Aus den übrig bleibenden Sehnen, Knorpeln und Hautschichten der geschlachteten Rinder oder Schweine sollen Lebensmittelzusätze gewonnen werden, die zur Verwendung in Protein-Shakes oder Saucen eingesetzt werden könnten.
Tierfette für Menschen besser nutzen
Der Verarbeiter plant in Lyss im Kanton Bern eine neue Fabrik gleich neben den alten Anlagen. Ab 2018 sollen dort mit neuen Verfahren aus den Abfällen Lebensmittelzusätze entstehen, die künftig in Saucen oder Protein-Shakes landen dürften. Laut Herringer entstehe hier ein neuer Markt: „Die Akzeptanz bei den Konsumenten steigt.“ Auch Konsumentenschützerin Sara Stalder begrüßt es, dass Tierfette für Menschen besser genutzt werden sollen. „So könnte auch ein Teil des unter fragwürdigen Bedingungen produzierten Palmöls ersetzt werden“, sagte sie dem „SRF“.
Vegetarier „dürfen nicht getäuscht werden“
Wichtig seien ihr aber die Hinweise auf der Verpackung. „Vegetarier oder Menschen, welche kein Schweinefleisch essen, dürfen nicht getäuscht werden.“ Die Konsumentenschützerin erinnerte zudem an etwas, das oft verdrängt wird. Seien es Fertig-Saucen, Brot oder Käse: Es gibt sehr viele Lebensmittel, die oft nicht vegetarisch oder vegan sind. Vor allem in Fertiggerichten sind häufig tierische Zusatzstoffe enthalten. Künftig könnten noch weitere hinzukommen.
Fleischkonsum reduzieren
Ein vernünftigerer Weg, um Schlachtabfälle zu vermeiden, wäre allerdings eine Reduzierung oder der Verzicht auf Fleisch. Dadurch könnte die Massentierhaltung eingeschränkt und etwas Gutes für die Umwelt getan werden. Zudem würde die menschliche Gesundheit davon profitieren. Eine fleischreiche Ernährung führt beispielsweise dazu, dass sich vermehrt Harnsäure im Körper bildet, was langfristig bei manchen Menschen zu Nierensteinen oder Gicht führen kann. Zudem wiesen Studien darauf hin, dass der übermäßige Verzehr von rotem Fleisch die Gefahr an Darmkrebs zu erkranken oder einen Herzinfarkt zu erleiden, steigert. (ad)
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