Experten: Sonnenschutzmittel bei Kindern mehrmals dick auftragen
Im Sommerurlaub aber auch zu Hause sollten Eltern auf einen ausreichenden Sonnenschutz bei ihrem Nachwuchs achten. Bereits fünf Sonnenbrände in der Kindheit verdoppeln Experten zufolge das Hautkrebs-Risiko im Erwachsenenalter. Am besten wird die Sonnencreme mehrmals täglich dick aufgetragen.
Beim Eincremen sollte nicht gespart werden
Eltern sollten ihre Kinder von klein auf vor der Sonne schützen, um das spätere Hautkrebs-Risiko zu minimieren. Dafür braucht es zwar keine spezielle Kindersonnencreme, doch wie auch für Erwachsene gilt die Devise, nicht beim Eincremen zu sparen. Das sehen auch die Experten des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) so, die auf ihrer Webseite „kinderaerzte-im-netz.de“ schreiben, dass Eltern bei ihren Kindern Sonnenschutzmittel reichlich und mehrmals anwenden sollten.
Sonnenschutzmittel dick auftragen
Laut den Medizinern sollten die Kleinen alle zwei Stunden oder nachdem sie im Wasser waren, beziehungsweise geschwitzt haben, eingeschmiert werden. Sonnenschutzmittel mit einem Lichtschutzfaktor über 30 sollte dick aufgetragen und etwas eingerieben werden. Dabei sollten auch diejenigen Hautareale erreicht werden, die nicht durch Kleidung geschützt werden können. Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt vom BVKJ mahnt: „Denken Sie daran, die Creme gleichmäßig zu verteilen. Vergessen Sie nicht die Ohren, Hände, Füße, Schultern und den Nacken sowie die Lippen. Schützende Kleidung, wie ein Sonnenhut mit Krempe, eine Sonnenbrille und das Vermeiden der Sonne in der Zeit ihrer höchsten Einstrahlung, etwa zwischen 11.00 und 16.00 Uhr, sind ebenso wichtig.“
Säuglinge nicht der direkten Sonne aussetzen
Laut Dr. Fegeler dürfe die Verwendung von Sonnenschutzmittel aber nicht dazu führen, den Aufenthalt in der Sonne zu verlängern, da sie nur bedingt wirksam seien. Den Angaben zufolge senkten die Cremes das Melanomrisiko nicht, sondern erhöhten es möglicherweise aufgrund eines falschen Sicherheitsgefühls sogar. Säuglinge sollten laut dem BVKJ überhaupt nicht der direkten Sonne ausgesetzt sein. „Lassen Sie Kinder nicht zu lange im Wasser bleiben. Zum einen reflektiert das Wasser die Sonnenstrahlen und zum anderen halten auch wasserfeste Mittel nicht unbegrenzt. Die Bezeichnung ‚wasserfester Sonnenschutz‘ beschreibt nur, dass der Sonnenschutz im Wasser nicht ganz verloren geht. Nach etwa 40 Minuten im Pool haben diese Cremes etwa die Hälfte ihrer Wirksamkeit eingebüßt“, so Dr. Fegeler.
Wissen über Notwendigkeit des Sonnenschutzes
Ohnehin nutzen viele Verbraucher oft Sonnenschutzmittel mit ungenügendem Schutz, da sie auch den Effekt des Lichtschutzfaktors falsch einschätzen. Wie die Experten erklären,bedeutet ein doppelter Lichtschutzfaktor (Lichtschutzfaktor = LSF; englisch: sun protection factor = SPF) nicht, dass Kinder doppelt so lange in der Sonne bleiben dürfen. SPF 10 lässt demnach noch etwa zehn Prozent der UV-Strahlung durch, SPF 30 etwa drei Prozent und SPF 50 etwa zwei Prozent. Der BVKJ verweist auf seiner Webseite auch auf eine Studie, die im Fachmagazin „Pediatric Dermatology“ veröffentlicht wurde. Das elterliche Wissen über Risikofaktoren und die Notwendigkeit des Sonnenschutzes in Süddeutschland ist demnach „Gut, aber nicht perfekt“. So hatten Umfragen ergeben, dass Eltern annehmen, bei bedecktem Himmel bestünde keine Gefahr. Allerdings können selbst bei Wolken noch 50 bis 80 Prozent der UV-Strahlung auf die Erde gelangen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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