Zwei beliebte Moderatorinnen sind innerhalb weniger Tage an Krebs gestorben
Innerhalb von wenigen Tagen sind zwei beliebte TV-Moderatorinnen an den Folgen ihrer Brustkrebserkrankung gestorben. Nach der ZDF-Sportjournalistin Jana Thiel ist nun die erst 41 Jahre alte Miriam Pielhau Opfer der heimtückischen Krankheit geworden. Pielhau, die den Fernsehzuschauern unter anderem aus Formaten wie “taff” oder „Big Brother” bekannt war, hatte 2008 die Diagnose erhalten und kämpfte nach einer zunächst erfolgreichen Behandlung seit 2014 erneut gegen den Krebs.
Kein Einzelfall, denn etwa jede achte Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs, rund 17.000 Betroffene sterben allein hierzulande jedes Jahr daran. Doch woran lässt sich die Krankheit erkennen? Und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Beim Krebsinformationsdienst (KID), dem Robert-Koch-Institut (RKI) und der Deutschen Krebsgesellschaft finden Frauen Antworten auf alle wichtigen Fragen zum Thema.
Krebs galt bei Miriam Pielhau schon als besiegt
Nach Jana Thiel (44) ist nun die Moderatorin und Autorin Miriam Pielhau mit nur 41 Jahren an den Folgen ihrer Brustkrebserkrankung verstorben. Der Krebs war bei Pielhau im Frühjahr 2008 festgestellt worden, doch sie konnte ihn mithilfe einer Chemotherapie zunächst besiegen und galt als geheilt. 2014 wurden jedoch erneut Brustkrebs und Metastasen erkannt, im Januar 2015 schließlich auch Lebermetastasen. Anfang diesen Jahres hieß es, die Krankheit sei abermals überstanden – doch nun verlor die beliebte Autorin den Kampf gegen den grausamen Krebs.
Jede dritte Patientin ist bei der Diagnosestellung jünger als 55 Jahre
Brustkrebs stellt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) mit jährlich 70.000 Neuerkrankungen die mit Abstand häufigste Krebsform bei Frauen dar. Etwa jede achte Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs, wobei das Risiko laut dem KID nicht in jeder Lebensphase gleich hoch ist: Während im Alter von 35 Jahren eine von 110 Frauen davon ausgehen müsse, innerhalb der nächsten zehn Jahre zu erkranken, sei im Alter von 65 Jahren eine von 27 Frauen bis zum Alter von 75 betroffen. Fast 30 Prozent der Patientinnen sind bei der Diagnose jünger als 55 Jahre, damit tritt das Mammakarzinom wesentlich früher auf als die meisten anderen Krebsarten, so die Information des RKI.
Bei Veränderungen der Brust vorsorglich den Arzt aufsuchen
Der Krebs bereitet im frühen Stadium selten Beschwerden. Doch es gibt einige Warnzeichen, die auf eine Erkrankung hindeuten können und dementsprechend unbedingt ärztlich abgeklärt werden sollten. Hierzu zählen neu entstandene Knoten, Verdichtungen oder Verhärtungen in der Brust oder Achselhöhle, klare oder blutige Absonderungen aus einer Brustwarze und nicht abklingende Hautrötungen oder -schuppungen. Auch wenn plötzlich einseitig brennende Schmerzen oder ein Ziehen auftreten, eine Brust in Größe bzw. Form verändert scheint, eine Brustwarze oder die Brusthaut an einer Stelle eingezogen ist oder “Apfelsinenhaut” erkennbar wird, sollte vorsorglich ein Arzt aufgesucht werden, rät der KID. Bestätigt sich der Verdacht, handelt es sich bei der Diagnose Brustkrebs normalerweise nicht um einen medizinischen Notfall, der sofort behandelt werden muss, erläutert der KID. Stattdessen habe „jede Frau, bei der sie gestellt wurde, [.] ausreichend Zeit, um sich über die Behandlungsmöglichkeiten zu informieren und eine Klinik ihres Vertrauens zu suchen”, schreibt der Krebsinformationsdienst auf seiner Website.
Meist kann heute die Brust erhalten werden
Zur Therapie von bösartigen Brusttumoren ist eine Operation normalerweise unentbehrlich. Doch während dies bis vor wenigen Jahrzehnten meist eine radikale Entfernung der Brust bedeutete, kann heute in den meisten Fällen auf schonendere Weise operiert und die Brust erhalten werden. Bei großen Tumoren besteht die Möglichkeit, diese durch eine vorangehende medikamentöse Therapie (neoadjuvante Chemotherapie) zu verkleinern. Geht dies nicht oder befinden sich mehrere Knoten im Gewebe, kann jedoch in selteneren Fällen eine vollständige Abnahme der Brust (Mastektomie) notwendig werden. Hier bestehen dank des medizinische Fortschritts aber verschiedene Möglichkeiten für die Brustrekonstruktion wie z.B. dauerhaft eingesetzte Silikonimplantate oder ein Neuaufbau mit körpereigenem Gewebe.
Nach dem brusterhaltenden Eingriff erfolgt eine Bestrahlung der Brust, um das Risiko für einen Rückfall zu senken. Musste eine Mastektomie durchgeführt werden, erfolgen die weiteren Behandlungsschritte in Abhängigkeit der individuellen Situation. Im Anschluss daran wird zur weiteren Senkung des Rückfallrisikos meist eine medikamentöse Behandlung durchgeführt (Hormonentzugsbehandlung, Chemotherapie oder zielgerichtete Antikörper), wobei die unterschiedlichen Verfahren bei Bedarf auch miteinander kombiniert werden können, so die Angaben des KID.
Risiko für Metastasen hängt von mehreren Faktoren ab
In einigen Fällen breitet sich Krebs aus und befällt andere Organe, wie z.B. im Fall von Miriam Pielhau die Knochen und die Leber. Langfristig müsse laut dem Informationsdienst jede vierte Patientin mit Metastasen rechnen – doch wie hoch das persönliche Risiko tatsächlich ist, hängt von mehreren Faktoren wie z.B. dem Stadium der Krankheit bei Behandlungsbeginn ab.
Im Verlauf der Erkrankung nimmt demnach die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall immer weiter ab, gebannt ist die Gefahr dann jedoch noch lange nicht. „Bei einem Mammakarzinom verläuft die Risikokurve jedoch etwas anders als bei den meisten anderen Krebserkrankungen: Auch noch viele Jahre nach der ersten Erkrankung sind Metastasen nicht völlig ausgeschlossen“, betont der KID.
Weniger Todesopfer durch verbesserte Therapien
Bei fünf bis zehn von hundert Patientinnen entwickelt sich innerhalb von zehn Jahren erneut ein Tumor in der gleichen Brust (Lokalrezidiv). Anzeichen dafür können z.B. knotige Veränderungen oder Rötungen der Haut ein. Liegen keine Metastasen vor, wird dieser Tumor ähnlich wie die erste Erkrankung behandelt. Wurde bei dieser die Brust erhalten, erfolgt jedoch häufig eine Amputation, um eine erneute Tumor- und Metastasenbildung zu verhindern.
Obwohl die Zahl der Frauen mit einer Brustkrebsdiagnose steigt, würden demnach heute weniger Betroffene daran sterben als noch zehn Jahre zuvor, da die Medizin enorme Fortschritte gemacht hat. Bei vielen Frauen ließe sich die Erkrankung „dank moderner Therapien längerfristig aufhalten” – selbst wenn der Krebs bereits gestreut hat. „Immer mehr Frauen mit einem fortgeschrittenen Mammakarzinom können damit rechnen, trotz der Metastasen noch lange zu leben.” Der Alltag der Patienten gleiche in diesen Fällen denen anderer Menschen mit einer chronischen Erkrankung. Es werde zwar eine dauerhafte Behandlung nötig, „die Krankheit muss aber nicht ständig das Leben beherrschen“, schreibt der Info-Dienst weiter.
Übergewicht und Bewegungsmangel vermeiden
Kann ich Brustkrebs wirksam vorbeugen? Eine Frage, mit der sich viele Frauen beschäftigen. Doch „zu den Auslösern von Brustkrebs sind noch viele Fragen offen. Es ist nahezu unmöglich, bei Patientinnen mit Mammakarzinom im Nachhinein einen einzelnen, besonderen Anlass für die Tumorentstehung auszumachen“, so die Information des KID. Es gibt also keinen sicheren Schutz vor Krebs, dennoch seien aus Studien einige Faktoren bekannt, die einen Einfluss auf das Erkrankungsrisiko haben. Hierzu gehören das Lebensalter, der Lebensstil, die hormonelle Situation und möglicherweise erblich bedingte Risikogene.
Eindeutig sei, dass sich Bewegungsmangel und Übergewicht (vor allem nach den Wechseljahren) ungünstig auswirken können, ebenso könne Alkohol die Brustkrebsrate beeinflussen. Ein Zusammenhang zwischen Brustkrebs und Rauchen bzw. Passivrauchen sei hingegen noch nicht hinreichend belegt, ebenso spiele es beispielsweise keine Rolle, ob sich eine Frau besonders gesund ernährt oder nicht. Auch Stress, Krisensituationen oder eine Depression hätten dem aktuellen Forschungsstand zufolge keinen belegbaren Anteil an der Entstehung der Krankheit. Und die so genannten “Brustkrebsgene” BRCA1 und BRCA2 seien vermutlich nur für fünf bis maximal zehn von hundert Patientinnen relevant, klärt das KID auf.
Um sicher zu gehen, können Frauen ab 30 einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt gehen, um die Brust und Achselhöhlen abtasten zu lassen. Frauen zwischen 50 und 69 Jahren haben die Möglichkeit, alle zwei Jahre eine Mammographie durchführen zu lassen. Unabhängig vom Alter sollte jede Frau außerdem möglichst einmal im Monat ihre Brüste und Achselhöhlen sorgfältig im Spiegel betrachten und auf Veränderungen abtasten. (nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.