Studie untersucht den Zusammenhang zwischen Brustkrebs und Stress
In der letzten Zeit gab es einige Fälle, in denen prominente Frauen an Brustkrebs verstorben sind. Aus diesem Grund ist das Thema derzeit wieder in aller Munde. Lange Zeit waren Mediziner der Ansicht, dass Stress die Wahrscheinlichkeit für Brustkrebs-Erkrankungen erhöht. Forscher fanden nun aber heraus, dass stressige Ereignisse wie Scheidungen oder Todesfälle nicht das Risiko für Brustkrebs beeinflussen.
Es gibt viele Frauen auf der Welt, die vermuten, dass ihre Brustkrebs-Erkrankung durch Stress ausgelöst wurde. Wissenschaftler stellten jetzt bei einer Untersuchung fest, dass es offrnbar keinen Zusammenhang zwischen Stress und der Entwicklung der Krankheit gibt. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Breast Cancer Research“.
Breast Cancer Now Generationsstudie
Es gibt schon länger verschiedene Ansichten über die Entstehungsgründe von Brustkrebs. Ältere Studie stellten fest, dass es Gene gibt, die sowohl für Brustkrebs als auch für auch Gebärmutterkrebs verantwortlich sind. Organisationen zum Schutz vor Krebs sagen beispielsweise, dass Frauen sich vor der Erkrankung durch ein gesundes Körpergewicht, einen niedrigen Alkoholkonsum und eine erhöhte körperliche Aktivität schützen können. Die sogenannte „Breast Cancer Now Generations Study“ ergab jetzt, dass Stress keinesfalls die Wahrscheinlichkeit für Brustkrebs erhöht. Die Forscher untersuchten bei der Studie mehr als 113.000 britische Frauen über einen Zeitraum von 40 Jahren.
Mediziner befragten Probanden nach stressigen Ereignissen in ihrem Leben
Ab dem Jahr 2003 wurden die Frauen befragt, ob und wie oft sie sich gestresst fühlten. Dabei stellten die Mediziner fest, ob die Teilnehmerinnen in den letzten fünf Jahren eins von neun belastenden Ereignissen erlebt hatten. Zu diesen gehörten beispielsweise Trauer, Scheidungen oder der Verlust eines Elternteils im jungen Alter, erläutern die Mediziner. Danach beobachteten die Experten die Frauen über einen durchschnittlichen Zeitraum von sechs Jahren, um festzustellen wie viele Frauen Brustkrebs entwickelten.
Wissenschaftler berücksichtigen auch verschiedene andere Faktoren
Zusätzlich sammelten die Forscher Daten über andere Faktoren, die an der Entstehung von Krebs beteiligt sein könnten, wie Adipositas, die körperliche Aktivität, der Alkoholkonsum und die Vorgeschichte von Brustkrebs-Erkrankungen in der Familie. Die Frauen wurden außerdem über das Alter beim Eintritt ihrer ersten Periode, den Beginn der Menopause, die Anzahl der Kinder, dass Alter bei der Geburt von Kindern und die Dauer des Stillens befragt, erklären die Autoren. Dadurch konnten die Wissenschaftler den Einfluss dieser Faktoren berücksichtigen, um dadurch mögliche Auswirkungen von Stress zu erkennen.
Dauerbelastung durch häufigen Stress weitverbreitet unter Frauen
Eine von drei Frauen (34 Prozent) berichtete über häufigen Stress oder eine Dauerbelastung während der letzten fünf Jahre. Drei von vier Frauen (72 Prozent) berichteten von mindestens einem stressigen unerwünschten Ereignis in ihrem Leben. Von den 106.612 Frauen entwickelten 1.783 Frauen Brustkrebs (etwa 1,7 Prozent), fügen die Mediziner hinzu.
Auswirkungen von Erfahrungen und Verhaltensweisen zu bestimmen eine Herausforderung
Frauen denken oft, dass die Krankheit durch Stress ausgelöst wurde, erläutern die Experten. Die Forscher konnten allerdings keinen Zusammenhang zwischen Stress und Brustkrebs feststellen. Es ist nach wie vor eine große Herausforderung herauszufinden, welche Auswirkungen gemachte Erfahrungen und Verhaltensweisen auf die Entstehung von Krebs haben, sagen die Autoren. Vor einiger Zeit stellten Wissenschaftler beispielsweise bei einer anderen Studie fest, dass Kinder von übergewichtigen Väter ein erhöhtes Brustkrebsrisiko haben.
Stress ist weitverbreitet im Leben, aber nicht der Grund für Brustkrebs
Die aktuelle Studie hat die sehr großen Datenmengen von vielen Frauen analysiert. Die dabei gefundenen Beweise zeigen, dass Stress sehr unwahrscheinlich das Brustkrebs-Risiko erhöht, erklären die Mediziner. Belastende Ereignisse im Leben seien weit verbreitet und viele Frauen würdem solche Situationen erleben, bevor sie an Brustkrebs erkranken. Trotzdem machen die Ergebnisse klar, dass diese belastenden Ereignisse nicht die Ursache der Krankheit sind, fügen die Experten hinzu.
Viele Risikofaktoren für Brustkrebs können aktiv beeinflusst werden
Das Alter und das Geschlecht bleiben auch weiterhin die wichtigsten Risikofaktoren für Brustkrebs, die nicht von Frauen beeinflusst werden können, sagen die Autoren. Allerdings können Frauen auf ein gesundes Körpergewicht achten, wenig Alkohol trinken und körperliche Aktivitäten durchführen, um ihr Risiko für die gefährliche Erkrankung zu verringern. In einer laufenden Studie untersuchen Deutsche Forscher derzeit, ob so ein gesunder Lebensstil auch präventiv gegen erblichen Brustkrebs wirkt. Weitere Forschung sollte zu einer besseren Form der Diagnose, der Behandlung und Unterstützung von betroffenen Frauen führen, erklären die Wissenschaftler. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.