Ernährungsempfehlungen: Pflichtberatung für schwangere Veganerinnen?
Werdende Mütter müssen besonders darauf achten, was in der Schwangerschaft auf den Speiseplan darf. Dies gilt besonders für Frauen, die sich vegan ernähren. Eine CDU-Politikerin fordert nun sogar eine Ernährungsberatung für schwangere Veganerinnen.
Veganer müssen auf ausreichende Nährstoffzufuhr achten
Vegane Ernährung liegt seit Jahren im Trend. Immer mehr Menschen leben aus moralischen und ethischen Gründen fleischfrei. Bei vielen steht aber der Gesundheitsaspekt im Vordergrund. Typische Zivilisationskrankheiten wie Adipositas, Diabetes oder zu hohe Blutfettwerte sind bei Veganern selten. Allerdings müssen Menschen, die komplett auf tierische Produkte wie Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte verzichten, genauer darauf achten, alle wichtigen Nährstoffe in ausreichenden Mengen aufzunehmen. Dies ist besonders in der Schwangerschaft wichtig, da das heranwachsende Kind mit versorgt werden muss.
Schwangere Veganerinnen sollten sich mit Frauenarzt beraten
Ernährungs- und Gesundheitsexperten weisen schon seit langem darauf hin, sich zu erkundigen, welche Lebensmittel die meisten Nährstoffe enthalten und wie Veganer einem Vitamin-B-12-Mangel vorbeugen können. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat erst kürzlich ihre Ernährungsempfehlungen für Veganer erneuert. Wie es in der DGE-Position „Vegane Ernährung“ heißt, wird eine vegane Ernährung „für Schwangere, Stillende, Säuglinge, Kinder und Jugendliche“ nicht empfohlen. Auch der Präsident des Berufsverbands der Frauenärzte, Christian Albring, meinte kürzlich gegenüber „Spiegel Online“: „Eine vegane Ernährung in der Schwangerschaft ist zwar nicht unmöglich, aber sehr schwierig.“ Er rät schwangeren Veganerinnen, sich mit dem behandelnden Gynäkologen über die gewählte Ernährungsform zu beraten.
Ernährungsberatung für werdende Mütter gefordert
Die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann hat nun gefordert, dass werdende Mütter eine Ernährungsberatung erhalten sollen, die im Rahmen der allgemeinen Vorsorgeuntersuchungen stattfindet. Laut „Spiegel Online“ erklärte die Abgeordnete: „Die CDU wird Schwangeren oder jungen Eltern nicht vorschreiben, was sie wann wie essen. Aber Schwangere und junge Eltern müssen wissen, dass die Entscheidung für einen persönlichen Ernährungsstil Risiken für die Gesundheit von Ungeborenen und Kleinkindern mit sich bringen kann.“ Aus Sicht der Politikerin könnte diese Beratung von Frauenärzten, Hausärzten, Kinderärzten, Hebammen oder auch Mitarbeitern in Horten und Kitas geleistet werden. Laut Connemann, die auf einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewaschen ist, bräuchten werdende Eltern Informationen. Zwar wollten sie das Beste für ihren Nachwuchs, doch: „Hier können sie durch Gesundheitstrends aber schnell auf die falsche Fährte geführt werden.“
Nötige Zufuhr von Vitamin B12
Kinder- und Jugendarzt Burkhard Lawrenz hält eine Ernährungsberatung für Schwangere ebenfalls für sinnvoll. Der Sprecher im Ausschuss Prävention und Frühtherapie des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte fürchte, dass gesundheitliche Probleme bei Neugeborenen häufiger auftreten werden, wenn sich zunehmend mehr Frauen vegan ernähren. Aus seiner Sicht fehle es vielen an konkretem Wissen, wie eine gesunde Ernährung aussieht. Der Mediziner meint, dass manche die bei veganer Ernährung nötige Zufuhr von Vitamin B12 per Nahrungsergänzungsmittel kritisch beäugen würden, da sie dies als Medikament wahrnähmen. Veganerinnen sollte wissen, woher sie nötiges Protein und Vitamin B12 bekommen, dies gilt insbesondere für werdende Mütter. Laut „Spiegel Online“ müssen schwangere Veganerinnen täglich Vitamin B12 über ein Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen. Denn bei einem Mangel drohten dem Ungeborenen schwere Entwicklungsstörungen.
Vorsicht bei Eisentabletten
Darüber hinaus raten Experten auch zur Einnahme von Vitamin D, Folsäure und Jod. „Diese Empfehlung gilt für fleischessende Schwangere aber genauso“, erläutert Ökotrophologin Edith Gätjen. Auch bei ihnen kommt es häufig beispielsweise zu einem Vitamin-D-Mangel. Laut dem Bericht ist eventuell auch eine Einnahme von Eisenpräparaten nötig, doch damit sollte unbedingt vorsichtig umgegangen werden. Denn erst kürzlich berichteten Forscher vom „Imperial College London“ in der Fachzeitschrift „PLOS ONE“, dass Eisentabletten der DNA schaden können. (ad)
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