Eisen ist hauptsächlich für den Transport des lebenswichtigen Sauerstoffs im Blut verantwortlich. Auch bei der Blutbildung spielt es eine wichtige Rolle. Zudem trägt Eisen dazu bei, Haut, Haare und Nägel gesund zu halten und hat wichtige Funktionen innerhalb des Immunsystems. Somit ist Eisen eines der bedeutendsten Spurenelemente für den menschlichen Körper. Fehlt es als Bestandteil unseres Blutes, fehlt uns auch die Energie, wir fühlen uns „blutleer“, „saft- und kraftlos“.
Inhaltsverzeichnis
Bleibt der Eisenmangel über einen längeren Zeitraum bestehen und kommt es dadurch zu einer andauernden Unterversorgung mit Sauerstoff, kann dies unter anderem zu einer Übersäuerung des Gewebes, dem Absterben von (Nerven-)Zellen und Schäden an den inneren Organen führen.
Detaillierte Informationen über die Funktion von Eisen im Körper sowie Ursachen und Symptome eines Eisenmangels und die konventionelle, schulmedizinische Behandlung finden Sie in unserem Artikel „Eisenmangel – Ursachen, Symptome und Behandlung“.
Wichtiger Hinweis: Die Diagnosestellung sowie gegebenenfalls die Behandlung der Ursachen eines Eisenmangels gehören immer in schulmedizinische Hände. Auch Maßnahmen zur Bekämpfung des Mangels sollten Sie mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin besprechen und soweit wie möglich gezielt auf Ihre individuellen Bedürfnisse abstimmen.
Kurzübersicht
Einen Überblick dazu, wie man einem Eisenmangel mit natürlichen Mitteln begegnet, finden Sie in unserer Kurzübersicht.
- Aufgabe von Eisen: Vor allem Transport von Sauerstoff im Blut, beteiligt unter anderem an Blutbildung, Immunsystem, Gesundheit von Haut, Haaren, Nägeln.
- Anzeichen eines Eisenmangels: Beispielsweise Müdigkeit, Erschöpfung, Blässe von Haut und Lippen, ständiges Frieren, Herzklopfen und Atemnot schon bei leichter körperlicher Anstrengung, trockene Haut, eingerissene Mundwinkel, trockene Haare, Haarausfall.
- Diagnose: Anamnese, Blutbild.
- Wichtiger Hinweis: Einen Verdacht auf einen Eisenmangel sollten Sie immer ärztlich abklären lassen, da ein anhaltender Eisenmangel schwerwiegende gesundheitliche Risiken birgt.
- Gegenmaßnahmen: Ursachen abklären lassen und wenn möglich behandeln. Eisenmangel ausgleichen durch spezielle Ernährung, naturheilkundliche Unterstützung, gegebenenfalls Einnahme von Eisenpräparaten.
- Naturheilkundliche Unterstützung: Zum Beispiel Schüßler-Salz Nr. 3 Ferrum phosphoricum, Bitterstoffe, Homöopathika.
Woran erkennt man einen Eisenmangel?
Fühlen Sie sich andauernd schlapp und sind schnell ermüdbar? Sehen Ihre Haut und Lippen blass aus, ist Ihnen ständig kalt und bekommen Sie selbst bei kleinen Anstrengungen Herzklopfen?
Dies können Hinweise auf einen Eisenmangel sein. Dazu zählen auch trockenes Haar, Haarausfall, brüchige Nägel und eingerissene Mundwinkel (Mundwinkelrhagaden).
Wenn mehrere dieser Anzeichen bei Ihnen auftreten, sollten Sie Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin Ihre Beschwerden schildern. Mit Hilfe eines Blutbildes kann dann über die Bestimmung des Eisenwertes sowie der Ferritin- und Transferrin-Werte schnell Klarheit geschaffen werden. Liegt tatsächlich ein Eisenmangel vor, müssen zunächst die Ursachen gefunden und gegebenenfalls behandelt werden.
Zu den Ursachen zählen zum Beispiel innere Blutungen im Magen-Darm- und Urogenitaltrakt, Entzündungen, Tumore oder auch Zöliakie. Doch auch „nicht-krankhafte“ Gründe wie eine Schwangerschaft, Wachstum bei Kindern und Jugendlichen oder der monatliche Blutverlust durch eine stärkere Regelblutung können zu einem erhöhten Eisenbedarf und gegebenenfalls zu einem Eisenmangel führen.
Wichtig: Sie sollten mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin besprechen, welche der hier geschilderten naturheilkundlichen Möglichkeiten in Ihrem Fall in Frage kommen. Je nachdem, wie ausgeprägt der Eisenmangel ist, reichen die beschriebenen Maßnahmen eventuell nicht aus.
Die Schulmedizin gleicht einen Eisenmangel normalerweise über die Einnahme hochdosierter Eisentabletten aus. Diese werden von manchen Menschen jedoch nicht gut vertragen; unter anderem können sie Beschwerden wie Übelkeit oder Verstopfung auslösen.
Durch gezielte Veränderungen der Ernährungsgewohnheiten sowie einige naturheilkundliche Maßnahmen kann man auf natürliche und sanfte Weise versuchen, einen Eisenmangel auszugleichen beziehungsweise diesem vorzubeugen.
Besteht nur ein leichter Mangel oder möchten Sie einem (erneuten) Mangel vorbeugen, können Sie mit ärztlichem Einverständnis die Maßnahmen ausprobieren. Beobachten Sie aber, ob sich Ihr Zustand tatsächlich verbessert. Ist dies nicht der Fall, sollten Sie erneut ärztlichen Rat einholen.
Denn besteht ein schwerwiegender Eisenmangel über einen längeren Zeitraum hinweg, können beispielsweise irreversible (bleibende) Organ- oder Nervenschäden die Folge sein. Zudem können Ursachen dahinterstecken, die dringend behandelt werden müssen. Nehmen Sie einen Eisenmangel also unbedingt immer ernst!
Die Rolle der Ernährung
Ein Eisenmangel kann entstehen, wenn über die Nahrung nicht genügend Eisen aufgenommen wird. Besonders in der Winterzeit ernähren sich viele Menschen zu einseitig und nehmen nicht genug Vitamine und Mineralstoffe aus frischen Lebensmitteln auf. Vitamin-C-haltige Lebensmittel, die die Aufnahme von Eisen in die Zellen unterstützen, stehen im Winter bei vielen Menschen ebenfalls seltener auf dem Speiseplan.
Eisenhaltige Lebensmittel
Geeignete Nahrungsmittel finden sich unter Vollkornprodukten, Gemüse, Obst und Kräutern ebenso wie unter Nüssen, Fleisch- und Fischerzeugnissen.
Spitzenreiter beim Eisengehalt sind Blutwurst, Schweineleber und Schweineniere. Allerdings ist nach wie vor umstritten, ob das Eisen aus tierischen Produkten tatsächlich so gut verwertbar ist wie lange Zeit angenommen wurde. Von allzu regelmäßigem Verzehr – zumindest von Innereien – ist aus gesundheitlicher Sicht jedoch schon aufgrund der oft hohen Schadstoffbelastung abzuraten.
Als Getreidesorten mit besonders hohem Eisengehalt sind Weizenkleie, Amaranth, Quinoa und Hirseflocken hervorzuheben, dicht gefolgt von Hirse (Korn), Haferflocken, Dinkel und Buchweizen. Brot aus Sauerteig ist bei Eisenmangel zu bevorzugen.
Kichererbsen und weiße Bohnen dürfen häufig auf dem Speiseplan stehen, genau wie Kidneybohnen, Tofu, Pfifferlinge, Petersilie, Fenchel und Schwarzwurzeln, Topinambur, Mangold, Rote Bete oder Zucchini. Spinat ist zwar ebenfalls ein guter Eisenlieferant, enthält jedoch gleichzeitig viel Oxalsäure, die wiederum die Eisenaufnahme in den Körper hemmt. Spinat sollte bei Eisenmangel also nicht zu häufig gegessen werden oder zumindest immer mit Vitamin-C-haltigen Lebensmitteln kombiniert werden, die die Aufnahme von Eisen unterstützen.
Salate (zum Beispiel aus Löwenzahn, Brennnessel, Feldsalat, Endivien oder Brunnenkresse) können insbesondere mit gerösteten Sesamsamen oder Cashewnüssen, Sonnenblumen- oder Kürbiskernen sowie Pistazien eisenreich veredelt werden. Unter den Gewürzen ist Thymian ein sehr guter Eisenlieferant. Auch Ingwer ist sehr eisenhaltig.
Trockenobst ist ebenfalls ein guter Eisenlieferant und regt zusätzlich die Verdauung an. Vor allem getrocknete Aprikosen sind reich an Eisen. Daneben sind Datteln, Feigen und getrocknete Apfelringe empfehlenswert. Dunkle Beeren im Obstkorb sorgen zusätzlich für Vitamin C, das bei der Eisenaufnahme hilft, und fördern die Blutbildung. Dazu zählen etwa Johannisbeeren, Holunderbeeren, Brombeeren und Heidelbeeren.
Früher ging man davon aus, dass Vegetarierinnen und Vegetarier sowie Veganerinnen und Veganer häufiger unter Eisenmangel leiden. Doch bei einer ausgewogenen Ernährung mit ausreichend eisenhaltigen Lebensmitteln und Unterstützung von Vitamin C zur besseren Eisenaufnahme lässt sich der tägliche Eisenbedarf normalerweise problemlos auch ohne Fleisch, Fisch und tierische Produkte decken. Jedoch sollte hier auch regelmäßig die Versorgung des Körpers mit Vitamin B12 und Folsäure sowie Kupfer und Vitamin C überprüft werden, da diese Stoffe ebenfalls für die Bildung von Blutzellen benötigt werden.
Hemmer und Beschleuniger bei der Eisenaufnahme
Wenigstens zwei Stunden nach Verzehr der hochkarätigen Eisenträger sollte der Konsum von Kaffee und Schwarztee vermieden werden, da ein enthaltener Gerbstoff (Tannin) die Aufnahme von Eisen über die Magen- und Darmschleimhaut erschwert beziehungsweise verhindert. Ebenso hemmen Cola, Kakao und Rotwein die Aufnahme von Eisen. Spinat, Rhabarber und Vollkornprodukte können die Eisenaufnahme ebenfalls erschweren.
Auch Calcium kann die Aufnahme von Eisen stören. Daher kann es hilfreich sein, calciumreiche Lebensmittel wie Milch, Joghurt, Käse oder Eier beispielsweise morgens zu sich zu nehmen, eventuell kombiniert mit Vollkornbrot oder Müsli. Bei der Mittags- und Abendmahlzeit könnte man dann einen hohen Eisengehalt in den Mittelpunkt stellen und auf calciumhaltige Lebensmittel sowie auf die anderen oben genannten Nahrungsmittel verzichten, die die Eisenaufnahme hemmen.
Dass Vitamin C die Aufnahme (Resorption) von Eisen unterstützt, kann bei der Zubereitung einer Mahlzeit zusätzlich berücksichtigt werden. So könnte sie etwa mit Zitronendressing am Salat beginnen und von einem Dessert aus frischen Orangen gekrönt werden. Auch Paprika, Spinat, Brokkoli oder Rosenkohl enthalten beispielsweise viel Vitamin C.
Wenn man ein Glas Fruchtsaft zur Mahlzeit trinkt, wirkt sich das ebenfalls sehr günstig auf die Eisenaufnahme aus. Dafür sind etwa Säfte aus Karotten, schwarzen Johannisbeeren, Holunder oder Rote Bete gut geeignet, aber auch Orangen- oder Grapefruitsaft.
Naturheilkundliche Unterstützung bei Eisenmangel
Mit der zusätzlichen Einnahme des biochemischen Funktionsmittels Ferrum phosphoricum (Schüßler-Salz Nr.3) sollen Verwertungsblockaden aufgelöst und der Körper zu vermehrter Aufnahme des Mineralstoffes aus der Nahrung angeregt werden. Diese Wirkung ist jedoch bisher nicht wissenschaftlich belegt.
Homöopathische Mittel, die bei Eisenmangel angezeigt sein können, sind beispielsweise Arsenicum album, Phosphor oder Chininum arsenicosum. Die Wahl eines homöopathischen Mittels wird in der klassischen Homöopathie jedoch niemals aufgrund eines einzigen Symptoms vorgenommen und gehört in die Hand eines Fachmanns oder einer Fachfrau.
In der Phytotherapie gibt es einige Heilpflanzen, die die Behebung eines Eisenmangels gut begleiten können. Zu den eisenhaltigen Pflanzen zählen zum Beispiel Brennnessel, Löwenzahn, Tausendgüldenkraut, Quecke, Brombeerblätter, Tormentill und Ackerschachtelhalm.
Wird die Aufnahme von Eisen durch einen Mangel an Verdauungssäften vermindert, können Pflanzenzubereitungen mit Bitterstoffen (zum Beispiel Schwedenkräuter oder Wermut) Abhilfe schaffen. (jvs, kh)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bierbach, Elvira (Hrsg.): Naturheilpraxis heute. Lehrbuch und Atlas. Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag, München, 4. Auflage 2009
- Bundesinstitut für Risikobewertung: Fragen und Antworten zu Eisen in Lebensmitteln. www.bfr.bund.de (Abruf am 13.12.2019), BfR
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.