Bereits seit mehr als 2000 Jahren wird Knoblauch (Allium sativum) als schmackhafte Zutat verwendet und ist seitdem insbesondere aus der Mittelmeerküche nicht mehr wegzudenken. Doch nicht nur sein Duft beim Braten und das typisches Aroma der Gerichte machen den Knoblauch erwähnenswert, sondern vor allem auch seine gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe. In der Naturheilkunde hat er nach wie vor einen festen Platz als pflanzliches, inzwischen relativ gut erforschtes Heilmittel.
Inhaltsverzeichnis
Als Hausmittel werden die Zehen bei zahlreichen Beschwerden empfohlen, zum Beispiel gegen Heiserkeit, vorbeugend und unterstützend bei Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, gegen Husten, Schwerhörigkeit und Würmer.
Für einige Einsatzgebiete liegen inzwischen wissenschaftliche Studien zur Untermauerung der Wirkung vor; bei anderen gilt das über viele Jahrhunderte weitergegebene Erfahrungswissen. Tatsächlich kann Knoblauch viel für unsere Gesundheit tun und sollte deshalb nicht aus dem naturheilkundlichen Blickpunkt geraten.
Wichtiger Hinweis: Manche Menschen leiden unter einer Knoblauchallergie. Sollten Sie davon betroffen sein, dürfen Sie Knoblauch – auch als Präparat – keinesfalls einnehmen!
Überblick
Einen kurzen Überblick über wichtige Fakten rund um die gesunde Knolle finden Sie hier.
- Inhaltsstoffe: Unter anderem Vitamin C, Vitamin B6, Zink, Mangan, Allicin, sekundäre Pflanzenstoffe wie Polyphenole und Sulfide, Antioxidantien.
- Wirkung: Stärkt das Immunsystem, stabilisiert das Herz-Kreislauf-System, wirkt antibakteriell und antioxidativ, soll sich positiv auf den Östrogenspiegel auswirken und die Durchblutung anregen, Knochen und Bindegewebe stärken, soll Krebs vorbeugen beziehungsweise das Wachstum von Krebszellen hemmen, soll gegen Darmparasiten sowie Blähungen wirken und die Beschaffenheit des Stuhls normalisieren, soll die Bronchien erweitern und krampflösend sowie gegen bestimmte Formen von Schwerhörigkeit wirken, hat blutdrucksenkende Eigenschaften und kann „negatives“ LDL-Cholesterin senken.
- Anwendung: Je nach Indikation erfolgt die Einnahme oral (zum Beispiel in Form einer Knoblauchmilch oder eines Knoblauch-Zitronen-Gemisches) oder anal als Einlauf.
- Wichtiger Hinweis: Die Einnahme sollte nur nach Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin erfolgen. Auch die Dauer und die Art der Anwendung sollten vorab besprochen werden, ebenso wie die Dosierung. Bei einer Unverträglichkeit von oder Allergie gegen Knoblauch darf dieser nicht angewendet werden.
Inhaltsstoffe
Knoblauch ist eine wahre Powerknolle, was den Gehalt an Nährstoffen und gesundheitsfördernden Stoffen angeht. Die weißen Zehen enthalten beispielsweise Vitamin C, Vitamin B6, Zink und Mangan, dazu Allicin, sekundäre Pflanzenstoffe wie Polyphenole und Sulfide sowie Antioxidantien.
Wirkung
Knoblauch stärkt das Immunsystem und hat eine stabilisierende Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System. Außerdem wirken einige seiner Inhaltsstoffe antioxidativ (gegen oxidativen Stress, was beispielsweise Krankheiten wie Alzheimer vorbeugen soll). Knoblauch soll die Knochen und das Bindegewebe stärken und eine günstige Wirkung auf den Östrogenspiegel haben. Außerdem hat er antibakterielle Eigenschaften und steigert die Durchblutung.
Durch die verbesserte Durchblutung, vor allem des Gehirns, steigert Knoblauch die Leistungsfähigkeit und vertreibt Müdigkeit. Knoblauch soll den Darm schützen, indem er unter anderem gegen Parasiten und Bakterien wirken soll. Außerdem soll er in der Lage sein, Darmkrebs vorzubeugen beziehungsweise das Wachstum bestehender Krebszellen zu bremsen.
Der Grund dafür ist seine außerordentliche Wirksamkeit, insbesondere auf die Darmgesundheit. Der Hauptwirkstoff, das Allicin, hat antibakterielle Eigenschaften. Zusammen mit den weiter enthaltenen Nebenwirkstoffen potenziert es sich in den schwefelhaltigen, ätherischen Verbindungen des Knoblauchöls zu einem wahren Multitalent: Knoblauch entgiftet und beruhigt den Darm, wirkt dabei Blähungen entgegen und normalisiert den Stuhlgang. Fehlbesetzungen der Darmflora werden ausgeglichen und Parasiten vertrieben.
Die Verdauungsdrüsen, ebenso wie die Gallenblase, werden zur verstärkten Abgabe von Sekreten und Säften angeregt. Doch auch auf andere Organe hat Allium sativum eine wohltuende Wirkung. Es erweitert die Bronchien und wirkt krampflösend, sorgt für eine verbesserte Sauerstoffverwertung, wirkt sich positiv auf Herz und Kreislauf aus, erhöht das Herzschlagvolumen und vermag bei Bluthochdruck (Hypertonie) den Blutdruck leicht zu senken.
Die Herz-Kreislauf-Wirkung ist vor allem auf die Fähigkeit des Knoblauchs zurückzuführen, den Cholesteringehalt im Blut messbar zu senken, insbesondere in der LDL genannten („schädigenden“) Form. Wissenschaftliche Belege zur cholesterinsenkenden Wirkung konnten bereits in den 1990er Jahren mit Hilfe von Langzeitstudien in England und Kanada erbracht werden. In naturheilkundlichen Schriften wurde diese Beobachtung zuvor schon lange beschrieben.
Die vorbeugende Wirkung von Knoblauch auf die Blutgefäße wurde unter der Leitung eines Mainzer Kardiologen vergleichend studiert und befunden, dass die Elastizität der Hauptschlagader von gesunden Erwachsenen nach zwei Jahren kontinuierlicher Einnahme eines Knoblauchpulverpräparates deutlich erhöht war. Damit ist Knoblauch auch ein Verjüngungsmittel.
Um die beschriebenen Wirkungen zu erzielen, sollten Knoblauchpräparate über eine längere Zeitspanne in einer täglichen Gesamtmenge von mindestens 300 Milligramm eingenommen werden. Die im individuellen Fall beste Dosierung besprechen Sie bitte mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin.
Anwendung
Bei Würmern, Darmpilz und Dysbiose („Fehlbesetzung“) der Darmflora eignet sich am besten die Anwendung als Einlauf: Dazu werden drei Knoblauchzehen zerquetscht und in einem Liter Wasser kurz aufgekocht. Mit einem Irrigator (in der Apotheke erhältlich) kann die auf Handwärme abgekühlte Zubereitung eingeführt werden.
Zur innerlichen Einnahme gegen Würmer und sonstige Darmparasiten kann man auch das folgende Rezept ausprobieren: Dafür zerdrückt man abends drei Knoblauchzehen, die man in ein Glas oder eine Tasse mit Milch gibt und über Nacht stehen lässt. Am nächsten Morgen trinkt man die Knoblauch-Milch auf nüchternen Magen. Die Einnahme sollte über mindestens drei Wochen erfolgen.
Ein weiteres Rezept besagt, dass man den Knoblauch morgens auch frisch in Milch geben kann; anschließend sollte man die Mischung zwanzig Minuten kochen lassen und nach Geschmack mit Honig süßen.
Diese Anwendungsbeispiele sind bislang nicht durch wissenschaftliche Studien belegt, sondern basieren auf Erfahrungswerten und Beobachtungen.
Nachteil Knoblauchfahne – Tipps für geruchsarme Zubereitungen
Obwohl Knoblauch aufgrund seines leckeren Geschmacks und seiner breiten gesundheitlichen Wirkung bei den meisten Menschen beliebt ist, gibt es doch einen guten Grund, Zurückhaltung bei seiner Anwendung zu üben: der typische, durch Haut und Atem freigesetzte Geruch seiner ätherischen Inhaltsstoffe nach dem Verzehr.
Bei Knoblauchpräparaten, die durch chemische Veränderung oder Erhitzungsprozesse geruchsneutral gemacht werden, geht bei den Eingriffen vermutlich bereits ein Teil seiner Wirksamkeit verloren.
Auf natürliche Weise geruchsdämpfend soll das Aufkochen mit Vollmilch wirken, die Zubereitung mit Spinat oder als Knoblauchsuppe mit Erbsen oder Linsen. Auch ein „Mix“ aus rohem Knoblauch mit dem Saft von ungespritzten Naturzitronen wird als nahezu geruchsfrei beschrieben.
Eine mögliche Rezeptur wäre zum Beispiel, dreißig Zehen mit fünf kleingeschnittenen Zitronen zu vermengen, die Mischung in einem Liter Wasser kurz aufzukochen und davon täglich ein Likörglas zu trinken.
Wichtiger Hinweis
Ob Knoblauch bei Ihrem Beschwerdebild hilfreich sein kann, besprechen Sie am besten mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer behandelnden Ärztin. Auch die Art und Dauer der Anwendung sowie die Dosierung sollten vorab geklärt werden.
Bei einer Knoblauchallergie oder -unverträglichkeit ist von der Einnahme abzusehen! (jvs, kh)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
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Wichtiger Hinweis:
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