Immunsystem stärken gegen Grippe und Erkältungskrankheiten
Wenn es feucht wird im Herbst, wenn im Winter die trockene Kälte in den Mantelkragen zieht, wenn Nies- und Schnieflaute den Geräuschpegel in den öffentlichen Verkehrsmittel beherrschen, wenn Warnmeldungen und Werbeplakate Viren und Bakterien ein überdimensionales Gesicht verleihen, dann spätestens sollten wir uns fragen, wie es eigentlich um unser körpereigenes Immunsystem bestellt ist. Denn von ihm hängt es ab, ob wir nach der nächsten Straßenbahnfahrt eine schwere Grippe, einen einwöchigen fieberhaften Infekt (Grippaler Infekt), nur einen Anflug von Schnupfen oder aber weiterhin beste Gesundheit davontragen. Wie aber können wir selber Einfluss nehmen, um unsere Immunabwehr zu unterstützen?
Was sind die Aufgaben des Immunsystems?
Das menschliche Immunsystem hat die Aufgabe, uns vor dem Eindringen unerwünschter Mikroorganismen, insbesondere krankmachender Viren und Bakterien zu schützen. Die jüngere Forschung auf dem Gebiet der Mikrobiologie hat ergeben, dass an diesem Prozess wiederum unzählige Stämme von weiteren Bakterien, Viren und Pilzen beteiligt sind, die in einer Art Lebensgemeinschaft geduldet und genutzt werden, weil sie unter anderem eine immunstimulierende Funktion aufweisen. So besiedeln Mikroorganismen Haut und Schleimhäute und schützen diese vor Infektionen.
Daneben kommunizieren Abwehrzellen des Immunsystems durch Botenstoffe, produzieren Antikörper, speichern und erkennen die Erreger durchgestandener Infektionen, um bei erneutem Kontakt sofort angemessen zu reagieren. Ein selbstreguliertes und effizientes Abwehrsystem – solange es sich im ausbalancierten Zustand befindet.
Anfällig wird diese Balance zum Beispiel durch eine frühe „Lernstörung“ des Immunsystems, insbesondere durch eine allzu keimfreie Umgebung in der Kindheit, andauernde Ernährungsfehler (v.a. Fertigprodukte) und Übersäuerung, Umweltgifte und Schwermetallbelastung, zu wenig Schlaf sowie psychische und physische Überforderung (z.B. Konflikte, Überarbeitung, Leistungssport). Die allzu häufige Einnahme von Antibiotika vertreibt die natürliche Bakterienflora im Darm und fördert eine Fehlbesiedelung, v.a. mit Pilzen.
Maßnahmen zur Stärkung des Immunsystems
Bereits in der Kindheit sollte das Immunsystem trainiert werden, indem es möglichst viele Krankheitserreger kennen lernen und abspeichern kann. Übermäßige Reinlichkeit mit „scharfen“ und Keime abtötenden Reinigungsmitteln schwächt auf lange Sicht die Funktion des Immunsystems.
Eine ausgewogene, vollwertige Ernährung mit viel unbehandeltem, frischem Obst, Gemüse, Getreide und pflanzlichen Fetten, ein mäßiger Konsum von Fisch und Kuhmilchprodukten, wenig Fleisch- und Wurstwaren sowie der Verzicht auf industriell hergestellten Zucker und „weißem“ Mehl sichert die Aufnahme aller notwendigen Nährstoffe, Vitamine und Spurenelemente. Damit wird für ein Gleichgewicht des Säuren-Basen-Haushalts gesorgt, was durch einen zumindest stark reduzierten Konsum von Tabak und Alkohol unterstützt werden sollte (am besten ganz verzichten!).
Ebenso wichtig sind genügend Schlaf und Stressabbau, zum Beispiel durch Selbsthypnose, Yoga, Tai-Chi oder Meditationstechniken. Regelmäßige Bewegung, idealerweise an der frischen Luft (Joggen, Radfahren), versorgen den Körper mit Sauerstoff und beugt Lichtmangel und damit verbundener seelischer Verstimmung vor (vor allem im Winter).
Zu den kleinen, täglichen Maßnahmen mit großer Wirkung zählen das „Ölziehen“ und die Nasenspülung: Beim entgiftenden „Ölziehen“ wird morgens ein Esslöffel Speiseöl im Mundraum einige Minuten hin- und hergeschoben und danach ausgespuckt. Mit der Nasenspülung reinigt und befeuchtet man die Nasenschleimhäute, was Keimen das Eindringen erschwert.
Ein- bis zweijährliche Fasten- und Entgiftungskuren können allein oder in Gruppen unter naturheilkundlicher Anleitung erfolgen, regelmäßige Saunabesuche, Wechselduschen oder Kneipp´sche Güsse dienen der Abhärtung.
Zur zeitlich begrenzten Vorbeugung, zum Beispiel in Krankenhäusern, Verkehrsmitteln oder Schulen eignen sich Lutschtabletten mit Wirkstoffen aus der Zystrose, die durch mechanische Wirkung das Eindringen von Viren und Bakterien in die Zellen (der oberen Atemwege) verhindern.
Wenn die Erkältung uns doch erwicht
Erwischt es uns doch einmal, können wir den Verlauf der Infektion unter anderem mit dem Einsatz naturmedizinischer Medikamente abmildern und verkürzen. Dazu eignen sich zum Beispiel Präparate aus dem Purpursonnenhut (Echinacea purpurea) oder Bienenpollen (Propolis) ebenso wie mikrobiologische Präparate (Probiotika). Passenden Arzneien können von einer Heilpraktikerin, einem Heilpraktiker oder einem Arzt beziehungsweise einer Ärztin ermittelt werden. Weiterhin bieten einige Hausmittel gegen Erkältungen gute Möglichkeiten zur unterstützenden Anwendung.(jvs)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Fachverband Deutscher Heilpraktiker e.V.: Rote Nase, dicke Augen, Kratzen im Hals? (Abruf: 16.09.2019), heilpraktiker.org
- Prof. Dr. med. André-Michael Beer: Naturheilkunde in der Erkältungssaison, MMW - Fortschritte der Medizin, 2016, Volume 158, Issue 5, link.springer.com
- American Association of Naturopathic Physicians: A Pillar of Optimal Health: The Immune System (Abruf: 16.09.2019), naturopathic.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.