Die Dorn-Breuß-Methode besteht aus zwei unterschiedlichen Behandlungstechniken, die unabhängig voneinander oder miteinander kombiniert durchgeführt werden können. Bei der Dorn-Methode handelt es sich um eine sanfte Korrektur von Fehlstellungen der Wirbel und Gelenke. Die Breuß-Massage ist eine Rückenmassage, die zur Lösung von Verspannungen dient und bei der Regeneration von unterversorgten Bandscheiben unterstützen soll.
Inhaltsverzeichnis
Hinweis: Da die Wirkung der Dorn-Breuß-Methode bislang noch nicht beziehungsweise nicht ausreichend wissenschaftlich belegt ist, gilt sie als komplementärmedizinische oder alternativmedizinische Methode. Sie sollte daher nur nach vorheriger Absprache mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin angewandt werden. Bitte beachten Sie auch die im Überblick genannten Kontraindikationen.
Dorn-Breuß-Methode – ein kurzer Überblick
In unserem Kurzüberblick finden Sie alle wichtigen Fakten rund um die Dorn-Breuß-Methode.
- Beschreibung & Wirkung: Die Dorn-Methode ist eine sanfte Form der Behandlung, bei der mit leichtem Druck auf die Dorn- und Querfortsätze der Wirbelsäule Fehlstellungen von Wirbeln und Gelenken behoben werden sollen, während der Patient oder die Patientin sich in Bewegung befindet. Bei der Breuß-Massage wird mit verschiedenen Massagegriffen das dafür verwendete Johanniskrautöl tief in die Muskulatur eingebracht, um Blockaden und Verspannungen zu lösen.
- Anwendungsgebiete Dorn-Methode: Die Dorn-Methode kann unter anderem bei der Behandlung von Beschwerden im Bereich der Wirbelsäule, bei Beschwerden der Gelenke (beispielsweise Gelenkschmerzen), orthopädischen Beschwerden wie beispielsweise einer Beinlängendifferenz, sowie bei Rückenschmerzen, Flankenschmerzen, Verspannungen und dadurch ausgelösten Kopfschmerzen sowie Migräne und Tinnitus (Ohrensausen) unterstützen. Auch bei funktionellen Beschwerden innerer Organe (Beschwerden, die keine organische Ursache haben), Schwindel, einem Tennisarm oder Inkontinenz kann die Methode hilfreich sein.
- Kontraindikationen Dorn-Methode: Bei akuten Verletzungen, nicht verheilten Brüchen, akuten Entzündungen, Bandscheibenvorfällen oder Bandscheibenoperationen, sowie Tumoren oder Morbus Bechterew sollte die Dorn-Methode nicht angewandt werden; das Gleiche gilt für akute psychische Erkrankungen und in der Schwangerschaft. Bei Patientinnen und Patienten, die Blut verdünnende Medikamente bekommen und /oder sich einer länger andauernden Cortisontherapie unterziehen müssen, sollte vor der Behandlung unbedingt Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin gehalten werden.
- Anwendungsgebiete Breuß-Massage: Die Breuß-Massage ist eine sehr sanfte Massageform, die der Gesundheit förderlich sein und das Wohlbefinden steigern kann. Mit ihr soll die Wirbelsäule sanft gedehnt werden und bei Verspannungen im Bereich des Rückens, depressiven Verstimmungen, Schlafstörungen, Stress und Erschöpfung unterstützend wirken.
- Kontraindikationen Breuß-Massage: Massiert werden sollte nicht bei akuten Entzündungen, zum Beispiel einer fiebrigen Erkältung, bei offenen Hautstellen, bei einem Bandscheibenvorfall und Erkrankungen der Wirbelsäule.
- Hinweis: Nach einer Behandlung wird empfohlen, besonders viel zu trinken, eine Zeitlang weder Dehn- noch Stretching-Übungen zu machen und große Belastungen zu vermeiden.
Die Entstehung der Dorn-Methode
Die Dorn-Methode ist eine sanfte, aber durchaus kraftvolle Methode, welche vor mehr als dreißig Jahren von dem Allgäuer Landwirt und Sägewerksbesitzer Dieter Dorn (1938 – 2011) entdeckt wurde. Nach dem Anheben eines schweren Baumstammes in seiner Sägerei hatte er starke Rückenschmerzen und konnte sich nur noch unter Schmerzen aufrichten. Daher ging er zu einem Bauern aus dem Nachbardorf, dem man nachsagte, dass er schon vielen Menschen mit Rücken- und Gelenkschmerzen geholfen hätte. Dieser behandelte Dieter Dorn durch „Drücken“ entlang der Wirbelsäule erfolgreich.
Dorn wollte diese Methode gerne selbst erlernen, der Bauer verstarb jedoch einige Wochen später. Dieter Dorn erinnerte sich an die Handgriffe seines Behandlers und probierte diese zum ersten Mal mit Erfolg bei seiner Frau aus, die seit Jahren unter Kopfschmerzen litt. Er begann die Griffe weiter zu entwickeln und wendete sie zuerst in der Familie, im Bekanntenkreis und später dann auch in der näheren Umgebung an.
1985 lud ihn der Orthopäde Dr. med. Thomas Hansen zu sich ein und bat ihn um eine Behandlung. Hansen unterstütze ihn, versorgte ihn mit medizinischer Literatur und organisierte für ihn Vorträge und Seminare, um die Dorn-Methode weiter zu verbreiten. Vor einem großen Kreis von Therapeutinnen und Therapeuten hielt Dorn Vorträge über seine Methode. Bis zu seinem Tode im Jahre 2011 bildete Dorn Interessierte zu Dorn-Behandlern und -Behandlerinnen aus.
Der Ablauf einer Dorn-Behandlung
Vor jeder Behandlung steht ein ausführliches Patientengespräch (Anamnese) mit detailliertem Beschwerdebild. Dabei ist es wichtig zu erfahren, wann, wo und von welcher Art der Schmerz ist. Außerdem wird die Patientin oder der Patient über mögliche Kontraindikationen (Gegenanzeigen) aufgeklärt.
Die Behandlung beginnt immer mit der Überprüfung der Beinlängen der Patientin oder des Patienten. Nach Meinung der Dorn-Behandlerinnen und -Behandler sei ein Beckenschiefstand häufig der Grund für unterschiedliche Beinlängen. Dieser Schiefstand bilde die Grundlage verschiedenster Probleme im Bereich der Wirbelsäule und es gilt ihn bei der Wirbelsäulenbehandlung nach Dorn als Erstes zu korrigieren. Danach werden alle Beingelenke überprüft und gerichtet.
Die Dorn-Methode wird immer von unten nach oben durchgeführt, also von der Lendenwirbelsäule zur Halswirbelsäule. Vom Kreuzbein aufwärts bewegen sich die Daumen des Therapeuten oder der Therapeutin bei stehender Patientin oder stehendem Patienten seitlich entlang der Wirbelsäule mit sanftem, teilweise auch kräftigem Druck, um eventuelle Fehlstellungen der Dorn- beziehungsweise Querfortsätze zu ertasten. Diese werden dann sanft korrigiert, stets unterstützt durch das Pendeln eines Beines der Patientin oder des Patienten. Laut Vorstellung von Dieter Dorn wird durch Pendelbewegungen der Muskel an der betreffenden Stelle durch eine natürliche Bewegung aus der Anspannung genommen, und mit gleichzeitigem Druck auf den betroffenen Dorn- und/oder Querfortsatz wird der Wirbel wieder in die richtige Lage gebracht. Ab der oberen Brustwirbelsäule wird die Behandlung im Sitzen fortgeführt und das Pendeln erfolgt mit den Armen.
Blockaden der Halswirbelsäule werden ebenfalls in sitzender Haltung behandelt, dabei wird der Kopf fortlaufend hin- und hergedreht. Eventuell werden nach der Behandlung der Wirbelsäule noch blockierte Gelenke bearbeitet, zum Beispiel Kiefer- oder Rippengelenke.
Die Patientin oder der Patient wird durch auf die Beschwerden abgestimmte Eigenübungen in die Behandlung mit einbezogen. Dies soll die Wahrnehmung für den eigenen Körper intensivieren und eine Wiederholung der Übungen zu Hause erleichtern.
Die Dorn-Methode dauert circa eine Stunde und kann je nach Bedarf mehrmals wiederholt werden. Vorab oder im Anschluss kann eine Breuß-Massage erfolgen. Beide Methoden sind jedoch sowohl separat als auch kombiniert möglich. Erfahrene Therapeutinnen und Therapeuten können Sie dazu beraten, was in Ihrem individuellen Fall am hilfreichsten sein könnte.
Indikationen und Kontraindikationen
Bei Beschwerden im Bereich der Wirbelsäule kann die Dorn-Methode unterstützend wirken. Hierzu zählen Schmerzen in den Gelenken, Kreuzschmerzen, Flankenschmerzen, Migräne, Tinnitus (Ohrensausen) und funktionelle Beschwerden innerer Organe (Beschwerden, die keine organische Ursache haben). Schwindel, ein Tennisarm oder auch Inkontinenz gehören ebenfalls zu den Indikationen, bei denen die Dorn-Methode unterstützen kann.
Nicht angewandt werden sollte die Dorn-Methode bei frischen Knochenbrüchen, Entzündungen, Bettlägerigkeit, nach frischen Operationen, akuten Bandscheibenvorfällen, Tumoren und Metastasen an Knochen, akuten psychischen Erkrankungen und in der Schwangerschaft. Bei Patientinnen und Patienten, die Blut verdünnende Medikamente bekommen und /oder sich schon seit längerer Zeit einer Cortisontherapie unterziehen müssen, sollte die Behandlung vorher unbedingt mit einem Arzt abgeklärt werden.
Behandlung von Kindern
Sowohl Babys, als auch kleinere und größere Kinder können mit der Dorn-Methode behandelt werden. Jedoch sollte sich hier der Therapeut oder die Therapeutin sehr gut mit der Anatomie und den Entwicklungsstadien der Kinder auskennen.
Behandlung von Tieren
Die Dorn-Methode kann auch bei Tieren zum Einsatz kommen. Vor allem werden hier Hunde und Pferde damit behandelt, obwohl dies auch bei anderen Säugetieren, wie Katzen, Schafen und Kühen möglich ist.
Die Breuß-Massage
Entwickelt wurde diese sanfte Massageform von dem Österreicher Rudolf Breuß (1899 – 1990), der sowohl Elektromonteur als auch Naturheilkundler und Heiler war. Für seine Behandlung stellte er sich folgendes Bild vor: Wenn für einen gewissen Zeitraum ein Gewicht auf einen trockenen Schwamm gelegt wird, so wird dieser ganz dünn. Entfernt man die Last und legt den Schwamm ins Wasser, so richtet sich dieser wieder vollständig auf. Im übertragenen Sinne sah hier Breuß die Bandscheiben, die unter Belastung dünn werden und mithilfe der besonderen Massagetechnik und dem dabei verwendeten Johanniskrautöl genährt werden und wieder „aufquellen“ können.
Ablauf der Breuß-Massage
Die Breuß-Massage ist eine sanfte Rückenmassage, die im Bereich der gesamten Wirbelsäule entlang der Meridiane (Lebensenergie-Bahnen entsprechend der Traditionellen Chinesischen Medizin, kurz: TCM) durchgeführt wird. Dabei soll sie tiefliegende Blockaden auflösen.
Die Patientin oder der Patient liegt bei der Breuß-Massage auf dem Bauch und der Therapeut oder die Therapeutin massiert sanft und mit relativ wenig Druck mit den Händen und Johanniskrautöl, welches immer zur Therapie dazugehört. Das Johanniskraut soll unter anderem die Nerven beruhigen. Ziel der Breuß-Massage ist es, die Wirbelsäule zu strecken und den Bandscheiben damit mehr Platz zu verschaffen, um sich besser regenerieren können.
Die Breuß-Massage kann vor oder nach einer Dorn-Behandlung oder aber auch völlig unabhängig davon zum Einsatz kommen.
Indikationen und Kontraindikationen bei der Breuß-Massage
Die Breuß-Massage ist eine sehr sanfte Massageform, die der Gesundheit förderlich sein und das Wohlbefinden steigern kann. Mit ihr soll die Wirbelsäule sanft gedehnt werden und bei Verspannungen im Bereich des Rückens, depressiven Verstimmungen, Schlafstörungen, Stress und Erschöpfung unterstützend wirken. Massiert werden sollte nicht bei akuten Entzündungen, zum Beispiel einer fiebrigen Erkältung, bei offenen Hautstellen, bei einem Bandscheibenvorfall und Erkrankungen der Wirbelsäule.
Das Johanniskrautöl
Das Johanniskrautöl kann mit seinen Bestandteilen eine entzündungshemmende, schmerzstillende und stimmungsaufhellende Wirkung aufweisen. Da Johanniskraut Lichtempfindlichkeit erhöht, sollte das Öl nach der Massage unbedingt abgewaschen werden, bevor die Sonne aufgesucht wird.
Zusammenfassung
Die Dorn-Breuß-Methode kann bei Verschiebungen und Blockierungen der Wirbelsäule oder der Gelenke sanft zur Besserung führen. Die Breuß-Massage unterstützt das Lösen von Verspannungen und hilft bei der Lockerung der Muskulatur. Daher kann die Kombination der Dorn-Methode und der Breuß-Massage eine gut aufeinander abgestimmte Behandlungsweise sein. Beide Behandlungsarten können jedoch auch unabhängig voneinander angewandt werden.
Blockaden und Fehlstellungen wirken sich häufig auf den gesamten Körper, also nicht zuletzt auch auf die inneren Organe aus. So können auch hiermit verbundene Beschwerden durch die Dorn-Breuß-Methode verbessert werden. Sprechen Sie mit Ihrer Therapeutin oder Ihrem Therapeuten, welche Vorgehensweise in Ihrem Fall die Sinnvollste wäre. (sm, sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Breidenbach, Olaf & Iwanowski, Wolfgang: Dorn-Therapie bei Spannungskopfschmerzen; in: Deutsche Heilpraktiker-Zeitschrift, Vol. 6, Seite 28-31, 2011, Thieme Connect
- Ewert, Rebecca & Breidenbach, Olaf: Die Dorn-Therapie - Volksheilkunde für eine Volkskrankheit; in: Deutsche Heilpraktikerzeitschrift, 4. Ausgabe 2006, Seite 35-37, ResearchGate
- Murugan, Girija & Subhash, Khatri: Immediate Effectiveness of Dorn Therapy in chronic Low Back Pain: A Case Report; in: JMSCR, 2017, ResearchGate
- Geyer, Caroline: Beinlängendifferenz – Basis für sanfte Therapie: Fortbildungsführer Dorn-Breuß-Therapie; in: Physiopraxis, Vol. 3, Seite 38-39, 2005, Thieme Connect
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.