Apfelessig erfreut sich einer hohen Beliebtheit, nicht nur als Salatbeigabe, sondern auch als gesundes Hausmittel, sowohl zur inneren als auch zur äußerlichen Anwendung. Nahezu kleine Wunder werden dem Apfelessig nachgesagt. Ob dies wirklich zutrifft, wann und wie Apfelessig wirkt, wie dieser anzuwenden ist und welche eventuellen Nebenwirkungen möglich sind, erfahren Sie in den folgenden Zeilen.
Inhaltsverzeichnis
Herstellung
Apfelessig wird, wie der Name schon sagt, aus Apfelsaft hergestellt. Dieser wird einer Fermentation unterzogen, wodurch dann Essigsäure entsteht. Der Apfelessig ist im Handel als klar oder trübe (gefiltert oder ungefiltert) und als konventionelles oder Bio-Produkt erhältlich.
Qualität
Auf Qualität ist beim Kauf von Apfelessig unbedingt zu achten. Wichtig ist dabei, dass der Essig aus ganzen Bioäpfeln aus regionalem Anbau und nicht nur aus Kerngehäusen und Schalen hergestellt wird. Der Apfelessig sollte nicht ein sogenannter Obstessig, bestehend aus Obstgemisch, sein, sondern wirklich nur aus Äpfeln bestehen.
Einem unerhitzten, also nicht pasteurisiertem Essig ist unbedingt der Vorzug zu geben. Auch wenn die gefilterte, klare Flüssigkeit eher etwas für das Auge ist, ist der Naturtrübe zu empfehlen. Die darin enthaltenen Schwebestoffe sind ein Qualitätsmerkmal. Von Essigsorten, die irgendwelche Zusatzstoffe, wie zum Beispiel Schwefel enthalten, ist Abstand zu nehmen.
Rezept zum Selbermachen
Apfelessig kann relativ einfach selbst hergestellt werden. Dazu werden Bio-Äpfel, zwei Esslöffel Zucker pro Kilogramm Äpfel, ein sauberes Gefäß (zum Beispiel ein großes Einmachglas, das eine Fassungsvermögen von bis zu zwei Litern hat), saubere Flaschen und ein sauberes Baumwolltuch benötigt.
Das Gefäß muss vorher sehr gut ausgespült, am besten in kochendem Wasser sterilisiert werden. Dort hinein kommen dann Apfelstücke und der Zucker. Das Ganze wird mit Wasser aufgegossen, bis Alles gut bedeckt ist. Darüber kommt das saubere Baumwolltuch. Hin und wieder wird umgerührt und leicht hin- und her geschwenkt, damit kein Schimmel entsteht.
Wenn die Gärung beginnt, entsteht Schaum – das ist so gewollt. Nach einigen Tagen verändert sich der Geruch, langsam dringt eine leichte Essignote in die Nase. Die Äpfel sinken auf den Boden. Das Ganze dauert durch die Zugabe von Zucker keine zwei Wochen.
Jetzt in ein sauberes Gefäß durch ein Tuch abseihen, dies wieder mit einem Tuch abdecken und nochmals circa vier bis sechs Wochen gären lassen. Danach ist der Apfelessig fertig und kann – gefiltert durch ein Tuch oder ein feines Sieb – in Flasche gefüllt werden.
Bei der Gärung entstehen Schlieren, die mit der Zeit geleeartig werden. Dies ist die so genannte Essigmutter, bestehend auch Essigsäurebakterien. Dies muss nicht weg geworfen werden, sondern kann beim nächsten Apfelessig Ansatz zur schnelleren Entwicklung beitragen.
Anwendung innerlich
Apfelessig enthält Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme und ist basisch. Er enthält zudem Apfelpektin, das leicht Cholesterin senkend wirkt. Der Bio-Apfelessig ist ein wirklich kostengünstiges, gesundes Hausmittel und anwendbar bei vielen Beschwerden oder einfach nur, um sich etwas Gutes zu tun.
Warum morgens nüchtern, vor dem Frühstück?
Wie oben bereits erwähnt, ist Apfelessig basisch. Morgens nüchtern vor dem Frühstück gibt dies dem Körper einen richtigen Basen-Kick für den Tag und zugleich wird der Stoffwechsel angeregt.
Am besten wird ein Teelöffel Apfelessig mit einem Teelöffel hochwertigem Honig und einer Tasse lauwarmem Wasser vermischt und nüchtern getrunken. Nach circa 20 Minuten darf dann gefrühstückt werden.
Wer diese Prozedur vor dem Frühstück gar nicht mag, trinkt die gesunde Mischung, wann immer er es möchte, aber bitte nur maximal zweimal täglich. Medikamente dürfen nicht zusammen (s. Nebenwirkungen) mit dem Apfelessig genommen werden. Hier ist ein zeitlicher Abstand nötig.
Blutzucker
Dem Apfelessig wird nachgesagt, dass er den Blutzucker positiv beeinflusst, also auch für Diabetiker eine Wohltat bedeutet. Zudem gilt der Essig als durchblutungsfördernd. Für die Anwendung wird ein bis zweimal täglich ein Teelöffel in einer Tasse lauwarmem Wasser aufgelöst und die Mischung getrunken. Honig sollten Diabetiker dabei am besten weggelassen.
Verdauung
Apfelessig fördert die Verdauung. Die Verdauungssäfte werden angeregt, und dadurch kommt der Verdauungsprozess in Gang. Auch soll dieses Hausmittel Fäulnisbakterien im Darm verhindern. Das ist nicht nur gut für die Darmflora, sondern reduziert auch Blähungen.
Wer mit der Fettverdauung Probleme hat, kann eine Apfelessig-Kur ausprobieren. Wird zum Beispiel Fleisch oder Gemüse vor dem Braten in etwas Apfelessig vermischt mit Öl und Kräutern mariniert, so ist dies bekömmlicher.
Auch bei Sodbrennen soll der Essig eingenommen nach den Mahlzeiten helfen. Hier ist jedoch Vorsicht geboten. Bei empfindlichem Magen wird dieses Hausmittel nicht immer vertragen. Auf keinen Fall darf die tägliche Dosis von zwei Teelöffeln überschritten werden.
Abnehmen
Dem Apfelessig wird auch nachgesagt, dass er beim Abnehmen helfen soll. Dies geht wahrscheinlich auf seine Appetit zügelnde und verdauungsfördernde Wirkung zurück.
Entwässernd und entschlackend
Der hohe Kaliumgehalt im Apfelessig wirkt entwässernd und entschlackend. Die tägliche Anwendung unterstützt Diäten, Entschlackungskuren und entlastet den Körper.
Mundhygiene
Bei Entzündungen und kleineren Verletzungen im Mund wird das Spülen mit einen Apfelessigwasser empfohlen (½ TL Essig auf ein Glas Wasser). Gegen Mundgeruch wird damit gegurgelt.
Pur sollte Apfelessig im Mund niemals verwendet werden. Dieser greift nämlich den Zahnschmelz an. Auch die verdünnte Variante ist deshalb auf keinen Fall für den Dauergebrauch geeignet.
Schwangerschaft
Möchte eine Frau in der Schwangerschaft nicht auf Apfelessig verzichten, so kann sie diesen weiterhin nutzen, jedoch maximal einmal täglich. Auf Nebenwirkungen ist besonders zu achten.
Anwendung äußerlich
Apfelessig ist ein ganz einfaches Hausmittel. Für die äußerliche Anwendung gilt jedoch Folgendes: Der Essig wird stets, bis auf wenige Ausnahmen, verdünnt genutzt. Und zwar kommen in der Regel auf einen Liter lauwarmes Wasser drei Esslöffel Apfelessig. Auf Qualität und Reinheit ist unbedingt zu achten.
Reinigung der Haut
Apfelessig reinigt die Haut auf natürliche Art und Weise und unterstützt, im Gegensatz zu vielen Hautpflegeprodukten, den Säureschutzmantel. Die Apfelessig-Wasser-Mischung wird anstatt eines Gesichtswassers verwendet. Also nach der normalen Reinigung, mit einem Wattepad. Danach die Haut nur abtupfen. Gerade fettige Zonen, wie Stirn und Nase oder einzelne „Pickelpartien“, sprechen gut darauf an.
Badezusatz
Dem Apfelessig wird ebenfalls eine Haut straffende Wirkung nachgesagt. Ein durchblutungsförderndes Bad, angereichert mit circa 200 bis 250 ml Apfelessig, soll dies unterstützen.
Dem Bad können noch weitere gute Substanzen zugefügt werden, wie zum Beispiel eine Hand voll Lavendelblüten oder Rosenblätter. Die Lavendelblüten wirken entspannend auf den ganzen Körper und Juckreiz lindernd auf die Haut. Rosenblätter verschönern ihrerseits nicht nur das Badewasser, sondern sind entzündungshemmend und heilend.
Wer den gesamten Organismus etwas beleben möchte, verwendet zusätzlich einen Absud von Rosmarintee (zwei Esslöffel auf 250 Milliliter kochendes Wasser, zehn Minuten ziehen lassen und dann abgießen) als Badezusatz.
Vorsicht: Bitte nur bei Personen, die keinen hohen Blutdruck haben. Rosmarin hat eine leicht Blutdruck anhebende Wirkung. Die Badedauer von maximal fünfzehn Minuten ist ausreichend. Danach wird die Haut nicht frottiert, sondern nur ganz leicht abgetupft.
Stiche, Sonnenbrand
Bei Stichen und auch bei leichtem Sonnenbrand hilft das Auflegen von Apfelessigkompressen. Die Haut schwillt schneller ab und auch der Juckreiz wird gelindert. Die Rötung geht zurück. Je nach Größe des betroffenen Areals werden Kompressen, Stofftaschentücher oder auch Geschirrtücher in die Apfelessig-Wasser-Mischung (s.o.) eingetaucht, leicht ausgedrückt und dann aufgelegt. Das Ganze am besten mehrmals wiederholen.
Mückenstiche können aber auch ganz vorsichtig mit einem in Apfelessig getauchten Ohrenstäbchen betupft werden. Wespen- oder Bienenstiche werden mit einer Essigkompresse abgedeckt und darüber kommt noch ein Eispack. Dies ist ein einfaches, hilfreiches Hausmittel. Die Schwellung geht schneller zurück und die Schmerzen schwinden ebenfalls.
Füße
Ein Fußbad mit Apfelessig kann etwas die Schweißproduktion reduzieren. Auf zwei Liter warmes Wasser kommen circa drei bis vier Esslöffel guter Apfelessig. Zusätzlich ist natürlich auf Naturfasern und häufiges Wechseln der Schuhe zu achten.
Auch Fußpilz spricht recht gut auf eine Behandlung mit Apfelessig an. Hier kann ganz vorsichtig mit etwas unverdünntem Apfelessig der Bereich abgetupft werden. Reagiert die Haut mit Röte wird der Essig verdünnt. Mit einer 20-prozentigen Apfelessigmischung können die getragenen Socken vor dem Waschen in der Waschmaschine „entkeimt“ werden.
Verhornte Stellen lassen sich ebenso mit unverdünntem Essig behandeln. Bei gereizter Haut bitte das Ganze auch hier verdünnen.
Gesichtsbehandlung bei unreiner Haut
Zuerst wird ein warmes, feuchtes Handtuch für zwei Minuten auf das Gesicht gelegt, um die Poren zu öffnen. Der Essig wird, wie bereits oben beschrieben, verdünnt, anschließend hiermit ein Handtuch getränkt und dies auf die Haut gelegt. Das feuchte Tuch kommt darüber. Das Ganze wirkt circa fünf Minuten ,wird dann mit warmem Wasser abgewaschen und mit dem feuchten Handtuch abgerieben.
Deodorant
Wie bereits bei den Füßen erwähnt, trägt Apfelessig etwas zur Schweißreduzierung bei. So ist dieser auch als natürliches Deo zu verwenden. Dafür wird Apfelessig mit Wasser im Verhältnis 1:10 gemischt und auf die Haut in den Achseln aufgetragen und einmassiert. Das Alleine verschafft schon ein frisches Gefühl und kann auch gerne wiederholt werden.
Unterstützt wird die Wirkung durch Beigabe von Salbei. Einfach einen starken Salbeitee zubereiten, abkühlen lassen und dem Essig-Wasser-Gemisch hinzufügen. Die Mischung in eine kleine Sprühflasche gefüllt, erleichtert die Anwendung.
Übrigens – dieses Hausmittel ist auch als Aftershave geeignet. Hier jedoch ohne Salbei.
Juckende Haut, Schuppenflechte, Hautirritationen
Juckende Hautstellen, Schuppenflechte Areale oder andere Hautirritationen (zum Beispiel nach dem Rasieren) werden mit dem Essig Gemisch (3 Esslöffel auf einen Liter Wasser) behandelt.
Einfach ist die Handhabung mit einer kleinen Sprühflasche. Die Lösung aufsprühen, circa zehn Minuten einwirken lassen und dann mit klarem, lauwarmem Wasser abspülen. Danach wird die Haut mit der normalen Hautpflege versorgt.
Selbst Hautschuppen auf der Kopfhaut werden damit gelöst. Nach der Haarwäsche einfach die Haare zum Schluss noch mit der oben genannten Essiglösung spülen. Ein toller Nebeneffekt – die Haare glänzen.
Warzen
Warzen sind nicht nur eklig, sondern auch störend. Eines unter vielen Hausmitteln ist der Apfelessig. Dieser wird unverdünnt, zweimal täglich mit einem Wattestäbchen aufgetupft.
Wadenwickel bei Fieber
Bei den bekannten Wadenwickeln, die ja bei hohem Fieber recht gut helfen, kann Apfelessig die Wirkung noch etwas unterstützen. Sie geben dem Wasser, in dem die Tücher für die Wickel getaucht werden, einfach ein bis zwei Esslöffel Apfelessig hinzu.
Apfelessig im Haushalt
Apfelessig kann auch im Haushalt gute Dienste leisten. Zum Beispiel löst dieser Kalkflecken in Bad und Küche. Teeränder in Tassen sprechen ebenfalls gut auf eine Behandlung mit Apfelessig an.
Ist der Wasserkocher verkalkt, hilft ein Einweichen mit Apfelessig. Schweißflecken in weißen T-Shirts lassen sich entfernen, wenn sie mit Apfelessig eingesprüht werden, das Ganze über Nacht einwirken kann und die Shirts erst danach in die Waschmaschine kommen.
Nebenwirkungen
Auch ein natürliches Hausmittel wie der Apfelessig kann Nebenwirkungen haben. Dieser enthält beispielsweise Säure, die nicht jedem gut tut. Wer nach der Einnahme Beschwerden wie Übelkeit, Magenschmerzen, Schwindel oder Kopfschmerzen verspürt, sollte sofort damit aufhören.
Gleiches gilt bei unerwünschten Effekten der äußerlichen Anwendung. Bei extrem empfindlicher Haut kann bereits die verdünnte Form zu stark sein.
Wer regelmäßig Arzneimittel einnimmt, sollte den Arzt vor einer Apfelessigkur fragen, ob sich dies mit seinen Arzneimitteln verträgt. Gerade bei der Einnahme von Diuretika, Abführmitteln und Blutdrucksenkern sollte gegebenenfalls besser Abstand von Apfelessig genommen werden.
Zusammenfassung
Apfelessig kann, wenn richtig angewandt, der Gesundheit gut tun. Wichtig dabei ist, auf Qualität und Reinheit des Essigs zu achten und die empfohlenen Mengen nicht zu überschreiten. Bei Beschwerden ist die Einnahme oder die äußerliche Behandlung unbedingt abzubrechen. Nehmen Sie Medikamente ein, sollten Sie vor Beginn einer Apfelessig-Kur unbedingt mit ihrem Arzt sprechen – nicht alle Arzneimittel vertragen sich mit diesem Hausmittel. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Margot Hellmiß, Natürlich heilen mit Apfelessig, Südwest-Verlag, München, 2014
- Margot Hellmiß: Das große Praxisbuch Apfelessig, Südwest-Verlag (1. Januar 1998)
- Bettina Ortkemper, Apfelessig: Zwischen Lebensmittel und Heilmittel, Vereine für Unabhängige Gesundheitsberatung, UGB
- Anna Becker: Wundermittel Apfelessig: Was das Gesundheitswunder wirklich kann und die Vorteile für den Körper, 2018
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.