Sauer oder basisch? Diese Begriffe, die wir im Chemieunterricht mit dem ph-Wert in Verbindung brachten, spielen auch in unserem Körper eine wichtige Rolle. Da dieser aus bis zu 70 Prozent Wasser besteht und alle Stoffwechselvorgänge somit in wässriger Umgebung geschehen, ist der pH-Wert dieser Flüssigkeit auch messbar. Mit ph-Wert-Teststreifen kann heute jeder interessierte Mensch seinen eigenen Urin auf diesen Wert untersuchen. Was aber bedeutet der abgelesene Wert, wie kann man den pH-Wert des eigenen Körpers in optimale Bereiche bringen und welche Rolle spielen basische Lebensmittel?
Inhaltsverzeichnis
Warum basische Lebensmittel?
Wer zu wenig basische Lebensmitteln zu sich nimmt, leidet irgendwann an einer Mineralstoffunterversorung. Die Hauptursache dafür ist eine falsche Ernährung mit zu viel Fleisch, Käse, Kaffee, Alkohol, industriellen Fertigprodukten und Fast Food.
Hinzu kommen häufig noch Bewegungsmangel, Nikotinkonsum sowie Stress. Ein Zuviel an saueren Lebensmitteln führt zu einer Übersäuerung des Körpers.
Um den Säure-Basen-Haushalt zu unterstützen beziehungsweise diesen ausgewogenen zu halten, sind basische Lebensmittel notwendig. Laut der Basischen Ernährung, welche schon seit über 100 Jahren in der Alternativmedizin bekannt ist, werden diese Lebensmittel im Körper als basenbildend verstoffwechselt.
Um den Körper gesund zu ernähren, sollte das Verhältnis in der Nahrung ungefähr ein Viertel an Säure und drei Viertel an Basen betragen. Mindestens 50 Prozent aller Menschen sind „sauer“, das heißt der Säure-Basen-Haushalt befindet sich meist mehr im sauren als im basischen Bereich. Das kann auf Dauer zu gesundheitlichen Störungen führen.
Basisches Frühstück
Ein sättigendes Frühstück ist wichtig für einen guten Start in den Tag – wie allerdings kann dieses möglichst basenreich gestaltet werden? Eine ungünstige Wirkung entfalten stark gezuckerte Cerealien zusammen mit Milch.
Getreide, die zur basenreichen Ernährung passen, sind Buchweizen und Quinoa – zusammen mit Leinsamen, Mandeln oder auch Kokosflakes lässt sich damit ein leckeres Müsli anmischen.
Eine andere Variante ist saatenreiches Vollkornbrot, welches zusammen mit Rohkost verzehrt wird. Tomaten, Gurken und Blattsalat sind dabei besonders geeignet. Isst man viel Käse oder Wurstwaren am Morgen, so sollte zum Ausgleich unbedingt frisches und basenreiches Gemüse dazu gegessen werden.
Ebenso empfehlenswert als basischer Brotbelag ist eine Avocado-Creme, welche mit gehacktem Knoblauch und Zitronensaft angemacht wird.
Wichtig: Der Zitronensaft klingt hierbei nur sauer, in Wirklichkeit entfaltet er jedoch eine leicht basische Wirkung auf den menschlichen Organismus.
Ein basisches Frühstück bietet viele Vorteile. Neben wichtigen Ballaststoffen für die Verdauung wird die natürliche Entsäuerung des Körpers unterstützt. Durch eine abwechslungsreiche Gestaltung des Frühstücks ist auch die Versorgung mit essentiellen Vitaminen und Mineralstoffen sichergestellt.
Milch ist für die Kalciumversorgung übrigens nicht zwingend notwendig, denn mit Hülsenfrüchten, Soja und Käse ist eine gute Versorgung mit diesem Mineralstoff genauso möglich.
Die ketogene Ernährung bietet bei seltenem Fleischverzehr bereits eine sehr gute Versorgung an basenüberschüssigen Lebensmitteln, denn Säurebildner wie Weizenbrot und süße Teigwaren werden bei dieser Ernährungsweise komplett vermieden. Besonders bei der ketogenen Ernährungsweise ist ein morgendliches Fasten kein Problem.
Durch den weitestgehenden Verzicht auf blutzuckerverändernde Kohlenhydrate ist dabei das morgendliche Hungergefühl kaum vorhanden. Wichtig ist, den Wasserhaushalt des Körpers in Balance zu halten. Mit Kräutertees oder Zitronenwasser wird der Flüssigkeitshaushalt im basischen Bereich gehalten.
Veganer und Vegetarier haben mit der basenreichen Ernährung kaum Anpassungsschwierigkeiten. Ausgenommen ist hierbei der sogenannte „Pudding-Veganer“, der sich vorzugsweise von industriell verarbeiteten Backwaren und Mehlspeisen ernährt.
Nur in Maßen sollten stark glutenhaltige Nahrungsmittel wie beispielsweise Seitan genossen werden. Eine rohkost- und gemüsereiche Kost trägt massgeblich zu einem ausgeglichenen Basen-Säure-Haushalt des Körpers bei.
Basisches Mittagessen
Wie schon beim Frühstück sollte auch zum Mittagessen reichlich Rohkost oder wenigstens gegartes Gemüse gegessen werden. Liegt Fleisch auf dem Teller, so sind dazu eine besonders große Gemüseportion und zusätzlich ein frischer Salat mit neutral wirkenden Ölen empfehlenswert.
Besonders geeignet für einen basischen Salat sind neben allen Sorten von Frischgemüse auch Sprossen. Mit Sesam, Sonnenblumenkernen oder Kürbiskernen lässt sich der basische Salat geschmacklich abrunden.
Liste basischer Getränke
- Ungesüßter Apfelsaft, Grapefruitsaft, Orangensaft
- Gemüsesäfte
- Dunkles Bier
- Helles Bier
- Espresso (Aufguss)
- Grüner Tee
- Kräutertee, besonders “Basentee”
- Mineralwasser ohne Kohlensäure
- Zitronensaft
Anleitung: Basischer Kräutertee
Einen besonders basischen Kräutertee können Sie ganz einfach aus losem Tee mischen. Dafür nehmen Sie einfach Pfefferminze, Schafgarbe, grünen Hafer, Brennnesselblätter, Lindenblüten, Löwenzahn und Rooibos – zu gleichen Anteilen.
Für etwas geschmackliche Abwechslung können Sie auch aromatisierten Rooibos und gerösteten Matetee nutzen oder Ingwer in die Teemischung geben. Nehmen sie einen gehäuften Teelöffel pro Tasse, und lassen Sie den Tee mindestens zehn Minuten ziehen.
Von dieser speziellen Mischung abgesehen wirken alle Kräutertees zumindest leicht basisch. Meiden Sie allerdings schwarzen Tee, dieser übersäuert den Körper.
Bei den Gemüse- und Obstsorten lässt sich sagen, dass im Wesentlichen alle Sorten basisch sind. Bei diesen Lebensmitteln können sie nichts falsch machen, bauen Sie besonders Gemüse häufig und regelmäßig in Ihren Speiseplan ein.
Die Unterschiede bestehen in ihrem sogenannten PRAL-Wert (Potenzielle Renale Säurebelastung; engl. potential renal acid load). Der Wert gibt an, wie stark oder wie schwach basisch die jeweiligen Lebensmittel sind.
Schwach bis mittel basische Lebensmittel
- Schwarzwurzeln, Rettich, weiße Kohlrüben
- Kohlrabi, Meerrettich und Karotten
- Äpfel, Birnen, Pflaumen
- Johannisbeeren, Stachelbeeren, Erdbeeren
- Trauben, Kirschen, Preiselbeeren
- Mirabellen, Pfirsiche, Datteln
- Orangen, Zitronen, Ananas
- Schafsmilch, Soja-Produkte, Ziegenmilch
- Buttermilch und Molke
Stark basisch wirkende Nahrungsmittel:
- Bananen, getrocknete Feigen und Rosinen
- Blumenkohl, Brokkoli, Brechbohnen
- Chinakohl, Dill, Endiviensalat
- Feldsalat, Fenchel, frische Erbsen, Gurken
- Ingwer, Koriander, Sauerampfer und andere Wildkräuter
- Kopfsalat, Löwenzahn
- Kartoffeln, Süsskartoffeln und Zwiebeln
- Rote Beete, Tomaten, Spargel und Spinat
- Sellerie, weiße Bohnen und Wirsing.
Es existieren die unterschiedlichsten Aufzeichnungen bezüglich basischer und sauerer Lebensmittel. Deshalb gibt es auch leichte Differenzen bezüglich der Einstufungen basisch oder sauer. Bis auf kleine Unterschiede gleichen sich jedoch die Nahrungstabellen. (sw, dp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Friedrich F. Sander : Der Säure-Basenhaushalt, Hippokrates Verlag, 1999
- Alfred Pischinger, Das System der Grundregulation, Haug Verlag, 1990
- Nimrit Goraya, Jan Simoni, Chanhee Jo: Dietary acid reduction with fruits and vegetables or bicarbonate attenuates kidney injury in patients with a moderately reduced glomerular filtration rate due to hypertensive nephropathy. Kidney International. 81, 1 (2011), 86–93 (abruf, Studien zur Ernährung
- Gerry K. Schwalfenberg: The Alkaline Diet: Is There Evidence That an Alkaline pH Diet Benefits Health?, Journal of Environmental and Public Health Volume 2012,, Journal of Environmental and Public Health
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.