Ein normaler und regelmäßiger Herzschlag wird von uns nicht wahrgenommen. Unregelmäßige Herzschläge, auch Herzstolpern oder Extrasystolen bzw. Extraschläge genannt, machen sich jedoch als unangenehmes, flatterndes Gefühl bemerkbar. Herzstolpern muss allerdings nicht gleich etwas Schlimmes bedeuten.
Tritt das Stolpern nur hin und wieder auf, so ist dies meist harmlos. Hier können Hausmittel gute Dienste leisten. Kommen diese Unregelmäßigkeiten jedoch häufiger vor, so ist der Gang zum Arzt zwingend erforderlich. Versichert Ihnen ihr Arzt nach gründlicher Untersuchung keine organischen Ursachen für die Extrastyolen, so müssen Sie sich auch nicht sorgen. Diese Art von Beschwerden ist nämlich eine weit verbreitete Symptomatik, die vor allem bei Stress verstärkt auftreten kann.
Inhaltsverzeichnis
Hausmittel bei Herzstolpern: Die wichtigsten Fakten
- Was ist Herzstolpern?: Das Empfinden von zusätzlichen oder „unregelmäßigen“ Herzschlägen (Extrasystolen). Häufig sind dies harmlos Einzelerscheinungen, aber wiederholtes Herzstolpern kann auch auf Herzrhythmusstörungen hinweisen.
- Mögliche Auslöser: Stress und Nervosität, Substanzen wie Koffein, Nikotin und Alkohol, ein Mangel an Mineralstoffen (vor allem Magnesium und Kalium), hormonelle Schwankungen.
- Hausmittel & hilfreiche Maßnahmen: Zum Beispiel beruhigende Kräutertees und Tinkturen auf Basis von Melisse, Lavendel, Baldrian oder Passionsblume, Atem- und Entspannungsübungen wie progressive Muskelentspannung oder Yoga.
- Alltag und Lebensstil: Stressmanagement bzw. Stressabbau, ausreichend Schlaf und eine ausgewogene Ernährung (insbesondere Magnesium- und Kaliumaufnahme beachten), Vermeidung von Auslösern wie Koffein, Alkohol und Nikotin, ausreichend trinken und regelmäßige (moderate) Bewegung wie Walking, Schwimmen oder Radfahren, Überanstrengung vermeiden.
- Wichtiger Hinweis: Bei wiederholtem Herzstolpern, gegebenenfalls begleitet von Schwindel, Atemnot, Brustenge oder Ohnmachtsgefühlen, sollte dringend eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Herzstolpern – Entstehung und Ursachen
Das Herz eines Gesunden schlägt 60 bis 80 Mal pro Minute. Im Schlaf und bei Entspannung schlägt es langsamer, bei Anstrengung oder Aufregung wird es schneller. Dabei wird der Takt vom Herzen selbst vorgegeben.
Der Herzschlag selbst wird dann durch einen elektrischen Impuls des Sinusknoten ausgelöst. Kommt es bei der Weiterleitung oder Entstehung dieses Impulses zu Problemen, so fällt der Herzschlag unregelmäßig aus. Bei leichten Unregelmäßigkeiten fällt diese Herzrhythmusstörung gar nicht auf.
Bei gesunden Menschen kann Herzstolpern aufgrund verschiedener Ursachen auftreten. Dazu gehören beispielsweise
- Panikattacken,
- Angst,
- Innere Unruhe,
- Kaffee,
- Nikotin,
- Alkohol,
- chronische Müdigkeit,
- Stress,
- Verdauungsstörungen,
- Kalium- und Magnesiummangel
- starke emotionale Erregung.
Sogar ein Blähbauch oder ein starker Infekt mit Fieber kann dafür verantwortlich sein. Ebenso können Medikamente wie Antidepressiva, Kortison oder Digitalis ein solches Flattern auslösen. Selbst Eisenmangel kann Auslöser dieser unangenehmen Beschwerden sein.
Einfache Hausmittel und Tipps
Bei plötzlich auftretendem, unkritischem Herzstolpern kann mit etwas kaltem Wasser – das direkt ins Gesicht gespritzt wird – wieder der normale, regelmäßige Herzschlag herbeigeführt werden. Viele Betroffene husten schon instinktiv, wenn Extrasystolen auftreten. Dies ist eine gute, hilfreiche Methode, um dem Spuk schnell eine Ende zu bereiten.
Kaffee, Alkohol und Nikotin sind mögliche Auslöser für das unangenehme Herzflattern, eine weitere Form der Herzrhythmusstörung. Wer immer wieder unter diesen Beschwerden leidet, sollte solche Stimulanzien reduzieren oder gänzlich vermeiden.
Ein schnelles und uraltes Hausmittel ist das sogenannte Valsalva-Manöver. Diese Methode wenden Taucher an, um ein Barotrauma zu vermeiden. Ebenso wird es häufig auf Flugreisen angewandt, um einen Druckausgleich zu schaffen. Gewöhnlich möchte man damit den Ohrendruck auf ein angenehmes, schmerzloses Niveau angleichen.
Dabei werden Mund und Nase zugehalten und es wird versucht, gegen den Druck auszuatmen. Hierdurch wird ein Vagusreiz ausgelöst, was das Herz wieder in einen normalen Rhythmus bringen soll.
Herzstolpern durch Stress
Jeder Mensch verarbeitet Stress anders. Die Einen leiden an Kopfschmerzen, Übelkeit oder Durchfall. Andere wiederum verspüren zu diesen Symptomen noch zusätzliche Herzschläge.
Bei Stress bedingtem Stolpern des Herzens ist unbedingt Ruhe angesagt. Bewusstes tiefes Atmen – am besten an der frischen Luft – kann unmittelbar helfen. Grundsätzlich muss an der sogenannten Stresstoleranz gearbeitet werden. Das bedeutet, dass die Betroffenen lernen müssen, mit Stress umzugehen.
Beim Stressabbau helfen verschiedene Entspannungsmethoden wie
- Tai Chi,
- Autogenes Training,
- progressive Muskelrelaxation,
- Yoga,
- geführte Meditationen,
- Ausdauersport,
- regelmäßiges Fahrradfahren,
- Joggen oder Walken.
Hilfreich ist auch eine To-do-Liste, die Punkt für Punkt abgearbeitet wird. Wichtiges sollte von Unwichtigem getrennt, Arbeiten sollten eventuell delegiert und regelmäßige Pausen eingehalten werden. Jede/r Betroffene sollte sich fragen, ob sie/er noch selbstbestimmt oder schon fremdbestimmt handelt.
Mehrmals am Tag sich selbst nur fünf Minuten zu gönnen – das kann jeder schaffen. Ganz bewusst den Vögeln zu lauschen, sich auf den eigenen Atem zu konzentrieren oder jeden einzelnen Schluck Tee zu genießen – dies sind nur einige Beispiele für eine kurze Entspannungspause.
Stolperndes Herz durch Blähungen
Massive Blähungen können das Herz belasten und zu Herzstolpern führen. Herzbeschwerden, die durch diese Gasansammlung entstehen, werden Roemheld-Syndrom genannt. Durch die Gasansammlung im Bauchraum wird das Zwerchfell nach oben gedrückt , was das Herz ins Stolpern bringen kann.
Dabei können zusätzlich Symptome wie Engegefühl und Übelkeit auftreten. Deshalb sind Nahrungsmittel wie Rohkost, Kohlarten, Hülsenfrüchte und andere blähende Speisen im Zweifelsfall zu meiden. Zuckerhaltiges ist ebenso vom Speiseplan zu verbannen.
Hilfreich ist folgendes Hausmittel: Eine Teemischung, die am besten nach jeder Mahlzeit getrunken wird. Sie besteht aus Anis, Fenchel, Kümmel und Koriander, auch bekannt unter „Vier-Winde-Tee“. Alle vier Zutaten werden in der Apotheke oder einem guten Kräuterhaus angeboten.
Sie werden zu gleichen Teilen gemischt und die Saaten etwas angestoßen, damit die ätherischen Öle ihre Wirkung entfalten können. Ein Teelöffel der Mischung wird mit einem Viertel Liter kochendem Wasser aufgegossen und muss circa acht bis zehn Minuten ziehen. Dieser wohlschmeckende Tee wird nach dem Essen in kleinen Schlucken getrunken.
Das Herz stolpert nach dem Essen
Große, üppige Mahlzeiten belasten den Verdauungstrakt. Für die nötige Verdauungsleistung ist dann eine vermehrte Blutmenge nötig, die dem Herzen fehlen könnte, so dass sich daraus eventuell ein unregelmäßiger Herzschlag entwickelt. Besser sind hier kleinere und vor allem fettarme, leichte Mahlzeiten.
Bitterstoffe
Ein anderes hilfreiches Hausmittel gegen Herzstolpern sind auch Bitterstoffe. Diese kurbeln nach dem Verzehr die Fettverdauung und den Gallefluss an. Bei Neigung zu Blähungen sind daher bitterreiche Gemüse- beziehungsweise Salatsorten wie zum Beispiel Rucola, Radicchio, Endivie und Chicorée zu empfehlen.
Am wirkungsvollsten ist es, wenn die Bitterstoffe zu Beginn einer Hauptmahlzeit genossen werden. Wem dies zu zeitaufwendig ist, der greift zu einem Gläschen Artischocken- und oder Löwenzahnsaft, welches nach den Mahlzeiten getrunken wird. Diese Heilpflanzensäfte sind in Reformhäusern oder Bioläden erhältlich.
Magnesiummangel
Magnesiummangel kann Herzstolpern auslösen. Der Mangel an dem lebenswichtigen Mineralstoff lässt sich häufig durch eine ausgewogene, magnesiumreiche Kost beseitigen. Ist der Magnesiummangel jedoch recht massiv, werden ausgewählte Nahrungsergänzungen verordnet. Diese sollten jedoch nicht ohne ärztlichen Rat eingenommen werden.
Magnesium ist vor allem enthalten in Bananen, Amaranth, Kakao, Sesam, Quinoa, Sonnenblumen- und Kürbiskernen. Ebenso ist der regelmäßige Verzehr von Hülsenfrüchten zu empfehlen.
Vorsicht: Gut kauen, da sonst Blähungen auftreten könnten, die ihrerseits unter Umständen zu Herzstolpern führen. Die Hülsenfrüchte werden daher zudem am besten mit Gewürzen verfeinert, die blähungswidrig wirken. Dazu gehören zum Beispiel Kümmel, Koriander, Ingwer und Kurkuma.
Ätherische Öle
Ätherische Öle, richtig ausgesucht und angewandt, sind einfache Hausmittel gegen Herzstolpern. Zu den wichtigsten Vertretern gehört das Lavendelöl. Dies hat eine beruhigende und entspannende Wirkung und kann ganz einfach, in der Handtasche verstaut, jeder Zeit zum Einsatz kommen. Bei Bedarf wird daran gerochen oder es werden ein, zwei Tropfen davon sanft im Schläfenbereich einmassiert.
Wer den Geruch des Lavendels gar nicht mag, kann als Alternative zu Melisse oder Rosengeranie greifen. Bei der Anwendung ätherischer Öle ist unbedingt auf Reinheit und Qualität zu achten. Sollten allergische Reaktionen auftreten, ist die Behandlung sofort abzubrechen.
Schüßler Salze
Bei auftretendem Herzstolpern helfen die Schüßler Salze Nr. 7 Magnesium phosphoricum und Nr. 5 Kalium phosphoricum. Die Nr. 7 wird am besten als „heiße Sieben“ verabreicht. Dafür werden die Tabletten in einer Tasse mit aufgekochtem heißem Wasser vermischt (mit Plastik- oder Holzlöffel umgerührt) und anschließend schluckweise getrunken. Die Nr. 5 kann zusätzlich noch über den Tag gelutscht werden. Kalium phosphoricum ist ein Salz, dass einerseits stärkend ist und bei Erschöpfungszuständen seine Wirkung zeigt. Anderseits werden Seele und Geist entspannt, was wiederum dem gestressten Herzen zu Gute kommt.
Bewegung
Um gesund zu bleiben, ist Bewegung für jeden wichtig. Dies muss nicht ein spezielles Sportprogramm sein. Bewegung sollte Spaß machen und vor allem dem Allgemeinzustand angepasst sein. Oft genügen schon regelmäßige und flotte Spaziergänge, um den Körper wieder etwas fit zu machen und dabei das Herz zu stärken. Um gegen Stolpern des Herzens anzukämpfen, ist ein Ausdauertraining sehr empfehlenswert.
Dazu gehören Walken, Fahrradfahren, Joggen und Schwimmen. Wichtig dabei ist, immer auf den eigenen Körper zu hören. Wer noch niemals Sport getrieben hat, sollte sich vorher einem Check-up in der Arztpraxis unterziehen. Das Training wird nur langsam gesteigert und bei Unwohlsein sofort abgebrochen.
Teerezepte
Bei dem Einsatz von Hausmitteln dürfen Teerezepte nicht fehlen. So kann der oben erwähnte Lavendel, auch innerlich als Tee verabreicht werden, um das Stolpern zu vertreiben. Aus einem Teelöffel voll getrockneter Blüten und einem viertel Liter kochendem Wasser wird ein Tee zubereitet, der circa sieben Minuten ziehen sollte. Mit etwas Honig verfeinert, bringt der frisch zubereitete Tee Entspannung für das außer Takt geratene Herz.
Melisse und Hopfen sind ebenfalls Kräuter, die einem stolpernden Herzen helfen können. Die Zubereitung entspricht der des Lavendeltees. Der Hopfentee ist eine etwas bittere Teevariante. Dieser kann aber jeder Zeit mit Lavendel, Melisse oder Roiboos gemischt werden, was den Geschmack etwas attraktiver macht. Für die Teemischung werden die drei Heilkräuter zu gleichen Teilen verwendet. Besonders in den Wechseljahren kann auch ein Tee aus Echtem Herzgespann helfen.
Fußreflexzonenmassage und Bachblütentherapie
Auch die Fußreflexzonenmassage kann hier ein hilfreiches Hausmittel sein. Diese Massage können Sie an sich auch selbst durchführen oder sich von einem lieben Menschen helfen lassen. Es ist kein ausgebildeter Therapeut erforderlich. Besonders wohltuend ist hierbei eine Massage der Zonen von Herz und Milz, setzen oder legen Sie sich dazu entspannt hin.
Neben einer Fußmassage kann auch die Bachblütentheraphie zur Anwendung kommen. Die „Rescue-Tropfen“ sind die richtigen Bachblüten bei Herzbeschwerden und Herzstolpern. Davon einfach vier Tropfen in ein Glas geben – Wasser dazu schütten und anschließend langsam trinken. Ebenso helfen können die Bachblütentropfen Nummer drei, sechs und 26.
Heilpflanzen und Homoöpathie
Wird das Herzflattern durch Stress oder innere Unruhezustände ausgelöst, so können bestimmte Heilpflanzen helfen. Besonders Passionsblumenkraut und Melisse, aber auch Hopfen und Lavendel sind als Teeaufguss zur Abmilderung der Symptome geeignet. Wie auch Johanniskraut und Baldrian sind sie zudem als Pflanzenextrakt erhältlich.
In der Homöopathie werden die Heilpflanzen Frühlings-Adonisröschen, Fingerhut (Digitalis purpura) und Blauer Eisenhut eingesetzt. Auch Pottasche (Kalium carbonicum) findet als Globuli Anwendung. Diese Arnzeien dürfen allerdings nur bei einem sonst gesunden Herz eingenommen werden. Lassen Sie ihr Herz also unbedingt untersuchen, bevor sie eine Einnahme in Erwägung ziehen.
Vorsicht
Wie in den vorangegangenen Zeilen erwähnt, können Herz-Rhythmus-Störungen durchaus auch bei gesunden Menschen auftreten und sind mit den verschiedensten Hausmitteln gut in den Griff zu bekommen.
Tritt dieses unangenehme Gefühl allerdings häufig auf und ist eventuell noch verbunden mit anderen Symptomen, wie zum Beispiel Schmerzen, Todesangst, Schwindel oder kaltem Schweiß, so sollte unbedingt ein Arzt beziehungsweise eine Ärztin zu Rate gezogen werden. Eine Herzerkrankung kann den Herzrhythmusstörungen zu Grunde liegen und dies sollte unbedingt abgeklärt werden. (sw, dp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Deutsche Herzstiftung e.V.: Herzrhythmusstörungen (Abruf20.08.2019), Herzstiftung
- Monika Werner, Praxis Aromatherapie: Grundlagen - Steckbriefe - Indikationen, Karl F. Haug, 2016
- Mats Frick, Jan Östergren, Mårten Rosenqvist: Effect of intravenous magnesium on heart rate and heart rate variability in patients with chronic atrial fibrillation, 1999, American Jounal of Cardiology
- Scholey, Andrew et al.: "Anti-Stress Effects of Lemon Balm-Containing Foods", in: Nutrients, Volume 6 Issue 11, 2014, mdpi.com
- B. Dave Oomah, G. Mazza : Herbs, Botanicals and Teas, CRC Press, 2000
- Kooperation Phytopharmaka GbR: Johanniskraut (Abruf 20.08.2019), Kooperation Phytopharmaka
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.