Ob in Jeans, Teppich, Polster oder Sofa: Blutflecken entfernen kann mit Hausmitteln klappen
Wem ist das noch nicht passiert? Sie ziehen sich eine kleine Verletzung zu und das Blut verschmutzt die Kleidung. Wer Kinder hat weiß, wie häufig dies vorkommt. Kleidung, Bettwäsche, aber auch Möbel oder Schuhe werden in Mitleidenschaft gezogen. In den folgenden Abschnitten erfahren Sie, welche Hausmittel beim Entfernen von frischen, aber auch von eingetrockneten und älteren Blutflecken helfen.
Inhaltsverzeichnis
Immer kaltes Wasser nehmen
Durch Hitze wird Eiweiß fest und so ist das auch bei Blut. Das Bluteiweiß gerinnt in Verbindung mit heißem Wasser, und zwar dann, wenn das Wasser mehr als 50 °C hat. Deshalb immer der Hinweis: Blutflecken stets mit kaltem Wasser bearbeiten. Das anschließende Waschen in der Waschmaschine sollte auch nur mit 30°C oder 40°C durchgeführt werden.
Frische Blutflecken
Je schneller Blutflecken bearbeitet werden, desto einfacher lassen sich diese auch entfernen. Aber in der Regel wird gilt es, zuerst die Verletzung zu versorgen und dann erst die Kleidung. Bis dahin sind die Flecken oftmals bereits getrocknet.
Sind die Blutflecken noch ganz frisch, reicht in der Regel kaltes Wasser aus, um sie zu entfernen. Anstatt von Wasser kann auch ein Eiswürfel, der mehrmals über den Fleck gerieben wird, gute Dienste leisten. Wenn Sie unterwegs sind, genügt auch Mineralwasser mit Kohlensäure – das wirkt sogar noch besser, da durch die Kohlensäure das Blut effizienter gelöst wird. Danach wird das Kleidungsstück wie gewohnt in der Waschmaschine gewaschen.
Idealerweise wird das verschmutze Wäschestück unmittelbar nach der Verunreinigung für ein paar Stunden in kaltem Wasser eingeweicht und dann in der Waschmaschine gewaschen. Ist jedoch schon etwas Zeit vergangen, verbindet sich der Eiweißanteil des Blutes mit dem Gewebe und dann werden Hausmittel benötigt, um den Fleck zu lösen. Dabei ist es sehr wichtig, um welchen Stoff es sich dabei handelt. So ist Seide anders zu behandeln als weiße Baumwolle. Am besten werden die Hausmittel vor Gebrauch an einer unsichtbaren Stelle getestet, damit nicht unliebsame Überraschungen passieren wie: „Der Fleck ist weg – der Stoff aber kaputt.“
Waschpulver, Flüssigseife, Shampoo
Für eingetrocknete Blutflecken wird kaltes Wasser zusammen mit Waschpulver oder flüssigem Waschpulver verwendet. Die Waschpulverlösung wird vorsichtig in den Fleck eingerieben und sollte dann mindestens eine Stunde einwirken. Größere Flecken, beziehungsweise größere Wäschestücke, wie zum Beispiel Leintücher, werden am besten in der Badewanne eingeweicht. Anstatt Waschpulver kann auch Flüssigseife oder Shampoo verwendet werden. Nach dem Einweichvorgang wird das Waschpulver ausgewaschen und die Kleidung in die Maschine gepackt.
Gallseife
Gallseife ist ein uraltes Hausmittel und gehört eigentlich in jeden Haushalt. Diese besondere Seife, die aus Kernseife und Rindergalle besteht, kommt bei den verschiedensten Flecken zum Einsatz und wirkt oft Wunder. Sie ist als Seifenstück, als Spray oder auch in flüssiger Form erhältlich. Für unterwegs ist ein Gallseifen Fleckenstift recht praktisch. Auch wenn dies ein ganz natürliches Hausmittel ist – nicht jeder Stoff und jede Farbe verträgt sich gut damit. Ist das Kleidungsstück dafür geeignet, wird der Blutfleck mit Gallseife behandelt, nach einer Einwirkzeit von circa zehn Minuten mit klarem, kaltem Wasser entfernt und, wenn möglich, in der Waschmaschine gewaschen.
Salz
Salz ist ein zum Entfernen von Flecken bestens geeignet Hausmittel. Aus etwas Salz und kaltem Wasser wird ein Brei angerührt und damit die betroffene Stelle behandelt.
Salmiakgeist, verdünnt mit Wasser
Anstatt Salz kann Salmiakgeist, im Verhältnis 1:10 verdünnt mit Wasser Blutflecken beseitigen. Die hergestellte Lösung wird aufgetragen, nach einer Stunde mit klarem, kaltem Wasser ausgespült und dann in der Maschine gewaschen.
Zitronensaft
Zitronensaft ist vor allem für kleinere Flecken geeignet. Das muss nicht unbedingt der Saft einer frischen Zitrone, sondern kann auch fertiger Zitronensaft sein. Zuerst sollte dieser etwas einwirken und wird dann mit klarem, kalten Wasser ausgewaschen. Aber Vorsicht – nicht jedes Gewebe verträgt Zitronensaft!
Salz und Zitronensaft
Eine Mischung aus Salz und Zitronensaft wirkt doppelt so gut, aber eventuell auch doppelt so „scharf“. Aus Salz und Zitronensaft entsteht eine Paste, die auf den Fleck aufgetragen wird und circa eine halbe Stunde einwirken soll. Danach wird das Wäschestück ausgespült und in der Waschmaschine gewaschen.
Aspirin
Aspirin ist nicht nur ein Schmerzmittel, sondern kann auch als einfaches Hausmittel zur Fleckentfernung gute Dienste leisten. So wird bei einem Blutfleck eine Tablette mit etwas Wasser zu einem Brei verrührt und die verschmutzte Stelle damit bedeckt. Nach circa fünfzehn Minuten Einwirkzeit das Ganze auswaschen und ab in die Waschmaschine.
Dreiprozentiges Wasserstoffperoxid H2O2
Das Wasserstoffperoxid ist in der Apotheke erhältlich und kann Blutflecken, vor allem aus Baumwolle, gut entfernen. Mit einer Pipette wird dies auf den Fleck getupft, mit kaltem Wasser ausgewaschen und dann in die Waschmaschine gepackt.
Enzymspray aus dem Tierhandel
Hat zum Beispiel ein Kater in der Wohnung sein Revier markiert, so hilft das spezielle Enzymspray. Wie der Name schon sagt, baut dieses Spray durch die enthaltenen Enzyme, Eiweiße ab und dies kann auch bei dem Entfernen von Blutflecken hilfreich sein. Gerade für Teppiche und Polster ist dies eine hilfreiche Variante.
Natron, Backpulver, Speisestärke bei empfindlichen Materialien
Natron, Backpulver und Speisestärke sind Hausmittel, die vor allem bei empfindlichen Materialien, wie Wolle und Seide, gute Erfolge haben. So wird aus Natron/Backpulver/Speisestärke mit etwas Wasser ein Brei angerührt und sanft, eventuell mit Hilfe einer alten Zahnbürste, in den Stoff einmassiert. Nach einer viertel Stunde wird der Brei mit einem Küchenkrepp abgetupft und dann das Kleidungsstück komplett in klarem, kaltem Wasser gewaschen.
Alkohol oder Spiritus bei unwaschbaren Stoffen
Alkohol oder Spiritus werden verwendet, wenn die verschmutzten Stoffe nicht gewaschen werden können. Oder aber auch bei allen empfindlichen Geweben, wie zum Beispiel Seide ist dies ein mögliches Hausmittel. Ein Baumwolltuch wird mit etwas Alkohol (90 prozentiger Alkohol ist in der Apotheke erhältlich) oder Spiritus getränkt und damit versucht, durch Abtupfen den Fleck zu entfernen. Aber Vorsicht – nicht jeder Stoff verträgt dies.
Ist das geliebte Kuscheltier beschmutzt, so wird nach der Behandlung mit dem Alkohol ein Baumwolltuch mit kaltem Wasser getränkt und der Alkohol abgetupft. Danach saugt ein Küchenkrepp das Wasser wieder auf.
Hat die Tapete Blutspritzer abbekommen, werden auch diese am besten mit Alkohol entfernt.
Blut auf Polstern, Matratzen und Teppichen
Zuerst wird der Blutfleck mit einem feuchten Tuch vorbehandelt, danach das Wasser wieder mit einem Küchentuch aufgesaugt. Hilft dies nicht, kann ein Brei aus Waschpulver und Wasser wirken. Der dicke Brei wird mit einem Schwamm auf den, mit etwas kaltem Wasser vorbehandelten Fleck aufgetragen und nach einer Stunde wieder mit etwas Wasser entfernt. Der Teppichreiniger kann das Waschmittel ersetzen.
Etwas milder ist die Anwendung von Kartoffelstärke, welche mit etwas Wasser angerührt, auf den Blutfleck aufgetragen wird und solange dort bleibt, bis das Wasser getrocknet ist. Danach wird der Fleck ausgebürstet.
Blut auf Leder
Bei Blutflecken auf Leder ist vorsichtiges Vorgehen wichtig, damit das Leder nicht zerstört wird. Dafür wird destilliertes Wasser mit ein wenig Neutralseife vermischt und in eine Sprühflasche gefüllt. Damit wird der Fleck eingesprüht und das das gelöste Blut mit einem trockenen Baumwolltuch immer wieder abgetupft, solange, bis der Fleck ganz weg ist.
Ein weiteres Hausmittel ist eine selbst angemischte Paste, bestehend aus zwei Teilen Zitronensaft und einem Teil Weinsäure. Diese Mischung wird auf den Fleck gegeben und nach circa zehn Minuten mit einem trockenen, sauberen Baumwolltuch abgetupft und anschließend mit etwas klarem Wasser nachbehandelt.
Für das Entfernen von Blutflecken aus Wildleder ist die bereits erwähnte Variante mit der Aspirintablette zu empfehlen. Diese wird zusammen mit etwas kaltem Wasser zu einem Brei verrührt und dann mit einer alten Zahnbürste ganz vorsichtig in den Fleck eingerieben, das Ganze nach ein paar Minuten mit einem sauberen Tuch entfernt, mit etwas kaltem Wasser besprüht und einem Tuch trocken getupft.
Spezielles Waschmittel
Helfen all die bereits erwähnten Hausmittel nicht, so besorgen Sie sich ein spezielles Waschmittel. Die Drogeriemärkte führen für alle erdenklichen Flecken kleine Fläschchen mit ganz speziellem Waschmittel. Auch hierbei ist auf die Empfindlichkeit der Textilien zu achten. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Karl-Heinz Engler: Natron - Das weiße Gold in der Küche: Alt bewährt & neu entdeckt. über 400 Tipps, Compbook; Auflage: 4 (28. September 2016)
- Tina Köhlner: Wirksam Flecken entfernen: Einfache Methoden - Bewährte Hausmittel - Mit Flecken-ABC, Kopp Verlag; Auflage: 1. Auflage. (Januar 2013)
- Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie: Einfach mal selber machen! Mehr als 300 Anwendungen und 33 Rezepte, die Geld sparen und die Umwelt schonen, smarticular; Auflage: aktualisierte, erweiterte (3. April 2018)
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.