Eine gesunde Darmflora stellt den besten Schutz vor Krankheiten und gesundheitlichen Beschwerden dar. Gerade durch eine ungünstige Ernährung entstehen jedoch schnell Verschlackungen und Ablagerungen im Darm, die unter anderem zu Mundgeruch, chronischer Müdigkeit oder Verdauungsstörungen wie Darmträgheit, Verstopfung oder einem Blähbauch führen können. Um die Beschwerden loszuwerden und sich wieder fit und gesund zu fühlen, muss der Darm folglich gründlich gesäubert und anschließend die Darmflora wieder aufgebaut werden. Doch wie funktioniert eine natürliche Darmreinigung? Worauf muss ich achten? Wir geben Tipps für eine erfolgreiche Darmsanierung und zeigen auf, was Ihrem Darm gut tut und was nicht.
Inhaltsverzeichnis
Tipp Nr. 1: Die richtige Ernährung
Hauptursache für eine gestörte Darmflora ist eine ungünstige Ernährung. Häufig werden zu viel fetthaltige und eiweißreiche Nahrungsmittel wie zum Beispiel Milchprodukte mit hohem Fettanteil gegessen, hinzu kommt der übermäßige Verzehr von Fleisch, Wurst, Weißmehlprodukten und Süßigkeiten bzw. Zucker.
Wird all dies über einen längeren Zeitraum in höherem Maße verzehrt, kommt es zu einer vermehrten Schleimbildung und Verschlackung des Darms. Das ist oft der erste Schritt für die Entstehung vieler chronischen Erkrankungen, Verdauungsprobleme, Schlafstörungen, ständiger Abgeschlagenheit und Kraftlosigkeit.
Um eine gesunde Darmflora aufbauen zu können, sollten Sie daher als erstes einen kritischen Blick auf Ihre Ernährung werfen und unter Umständen einige Gewohnheiten ändern. Generell gilt: Je mehr Sie auf stark verarbeitete bzw. fertige Produkte verzichten und stattdessen frisch zubereitete, vitalstoffreiche Mahlzeiten zu sich nehmen, umso schneller wird es ihrem Darm wieder besser gehen.
Greifen Sie vorrangig zu basischen Lebensmitteln, denn diese versorgen den Körper mit allen wichtigen Nährstoffen, die er für eine gesunde Balance benötigt. Sie hinterlassen – anders als zum Beispiel Weißbrot, Wurst und Fleisch – keine sauren Stoffwechselrückstände, wodurch eine Übersäuerung des Körpers vermieden wird bzw. der Säure-Basen-Haushalt wieder ins Gleichgewicht gebracht wird.
Essen Sie vor allem viel basenbildendes Obst und Gemüse wie beispielsweise Äpfel, Mirabellen, Beerenfrüchte, Kiwis, Zwetschgen, Paprika, Brokkoli, Fenchel, Karotten, Spinat, rote Beete oder Kartoffeln. Salate wie zum Beispiel Rucola, Lollo-Biondo, Eichblatt- oder Feldsalat sind gut geeignet, weitere basische Lebensmittel sind unter anderem Kräuter (wie Dill, Rosmarin, Kümmel), Pilze (Steinpilze, Champignons etc.), Nüsse (z. B. Hasel- oder Walnüsse), Hülsenfrüchte wie Linsen oder Kichererbsen und Sprossen.
Tipp Nr. 2: Ausgiebiges Kauen
„Gut gekaut ist halb verdaut“: Diese alte Redewendung ist angesichts der heutigen Ernährungsweise wichtiger denn je. Denn viele Menschen nehmen sich zu wenig Zeit zum Essen und schlingen die Nahrung eher hastig hinunter als gründlich zu kauen.
Dadurch kann diese im Mund nicht ausreichend mit Speichel angereichert und vorverdaut werden. In der Folge gelangen zu große Nahrungsbrocken in den Darm, was den Verdauungsapparat stark belastet und schnell zu Problemen wie Verstopfung oder Bauchschmerzen führt.
Versuchen Sie daher, jeden Bissen zu kauen, bis er flüssig ist (ca. 30 Mal), um die Verdauungsorgane zu entlasten. Ein weiterer positiver Effekt des ausgiebigen „Fletcherns“ ist, dass die Nahrung intensiver schmeckt und der natürliche Sättigungsreflex besser wahrgenommen werden kann. Das bewusste Essen wird wieder mehr zum Genuss und kann gleichzeitig bei der Gewichtsreduzierung helfen.
Tipp Nr. 3: Selbst gemixte grüne Smoothies
Zu den basischen Getränken zählen Wasser, selbst zubereitete Obst- bzw. Gemüsesäfte und Kräutertee. Besonders gut geeignet zur Darmsanierung sind grüne Smoothies.
Diese enthalten mit grünem Blattgemüse wie zum Beispiel Salatblättern, Mangold, Spinat, Wildkräutern oder Blättern von Kohlrabi viele Komponenten, die besonders reich an bestimmten Vitalstoffen für eine gute Darmgesundheit sind. Zu dem „Grünzeug“ kommen Früchte und Wasser hinzu, letzteres kann zum Beispiel auch durch Orangensaft ersetzt werden.
Je nach Geschmack kann der Smoothie um weitere gesunde Bestandteile ergänzt werden. Hierzu zählen unter anderem frischer Ingwer, Gewürze wie Zimt oder Kardamom sowie kleine Mengen hochwertiges Öl (zum Beispiel Leinöl) oder frisch abgeriebene Schale einer Bio-Zitrone.
Vermengen Sie die Zutaten gereinigt und grob zerkleinert in einem Mixer bzw. Blender so lange, bis die Masse eine geschmeidige (eng. „smooth“) Konsistenz hat. Achten Sie darauf, dass Sie nicht zu lange mixen, da die wertvollen Vitalstoffe aus dem Obst und Gemüse durch die entstehende Wärme schnell verloren gehen.
Probieren Sie zum Beispiel einen leckeren Apfel-Spinat Smoothie
Für zwei kleine Gläser werden benötigt:
Die Zutaten werden gründlich unter fließendem Wasser gewaschen und von Verschmutzungen befreit. Schneiden Sie das Obst und Gemüse in gröbere Stücke und geben alles zusammen in den Mixer. |
Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, sich seinen persönlichen Lieblings-Smoothie zusammenzustellen. Testen Sie einfach aus, welches grüne Blattgemüse und Obst Ihrem Geschmack nach gut harmoniert.
Aufgrund des hohen Gehalts an Nährstoffen und Ballaststoffen sind die Mischgetränke sehr sättigend und eignen sich daher ideal als Frühstück oder gesunder Zwischensnack.
Schnell zubereitet ist ein Apfel-Grünkohl-Smoothie
Für zwei kleine Gläser nehmen Sie:
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Der erfrischend-würzige Gurken-Salat-Smoothie schmeckt am besten, wenn er vor dem Verzehr einige Zeit im Kühlschrank gut durchzieht.
Sie brauchen für zwei Portionen:
Apfel, Gurke und (verlesenen) Salat waschen und letzteren etwas trocken schleudern. Die Banane und Gurke dünn schälen und würfeln. Alles zusammen in den Mixer geben und je nach gewünschter Konsistenz nach und nach den Apfelsaft dazu geben. Den fertigen Smoothie zum Durchziehen kalt stellen und vor Genießen noch einmal durchrühren. |
Tipp Nr. 4: Viel Wasser trinken
Damit Ihr Körper die mobilisierten Giftstoffe möglichst schnell ausscheiden kann, sollten Sie während der Darmsanierung besonders auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Ideal sind zwei bis drei Liter hochwertiges, stilles Wasser pro Tag – zusätzlich zu den frischen Smoothies und Säften.
Tipp Nr. 5: Flohsamenschalen
Ein zentraler Bestandteil vieler bewährter Programme zur Darmreinigung sind Flohsamenschalen. Dabei handelt es sich um Samenschalen der Pflanze Plantago ovata, einem Wegerichgewächs, das unter anderem in Indien und Nord-Afrika heimisch und mit dem hierzulande vorkommenden Spitzwegerich verwandt ist.
Flohsamen eignen sich gut für die Darmsäuberung, da sie Schleimstoffe enthalten, die im Darm Wasser binden und dadurch stark aufquellen. In der Folge vergrößert sich das Volumen des Darminhalts, wodurch die Verdauung angeregt und der Körper von Ablagerungen und Giftstoffen befreit wird.
Wichtig zu wissen: Während einer Darmreinigung mit Flohsamenschalen muss immer reichlich stilles Wasser getrunken werden (mindestens 200 ml pro Anwendung), damit die Schleimstoffe richtig aufquellen und einen Effekt erzielen können.
Wird zu wenig Flüssigkeit aufgenommen, kann es hingegen zu einer Verstärkung der Beschwerden kommen, da die Flohsamenschalen dem Kot das restliche Wasser entziehen und dieser dadurch noch härter wird. Dadurch können Bauchschmerzen, starke Verstopfungen, ein aufgeblähter Bauch sowie im Ernstfall sogar ein Darmverschluss auftreten.
Tipp Nr. 6: Bitterpflanzen
Bitterpflanzen eignen sich gut, um den Körper bei der Verdrängung schädlicher Darmbakterien zu unterstützen. Denn Kräuter und Gemüse mit Bitterstoffen wirken stabilisierend auf die Verdauungsorgane und regen auf sanfte Weise die Darmschleimhaut dazu an, in erhöhtem Maße Giftstoffe, Bakterien, Viren und Stoffwechselschlacken auszuscheiden.
Um einer Übersäuerung des Organismus entgegenzuwirken und den Aufbau einer gesunden Darmflora zu fördern, empfehlen Ernährungsexperten meist Teemischungen mit Pflanzen wie zum Beispiel Löwenzahn, Brennnessel, Artischocke, Engelwurz, Benediktenkraut oder gelbem Enzian. Alternativ sind in der Apotheke Bittertropfen-Konzentrate (Kräuterbitter) oder Schwedenbitter in fertiger Form erhältlich.
Nutzen Sie die Bitterpflanzen etwa drei Wochen lang in Form einer Kur, um Ihre Verdauungsorgane durch die wertvollen Inhaltsstoffe ordentlich zu reinigen und zu pflegen. Wichtig ist dabei, dass sowohl Teemischungen als auch Fertigpräparate mehrmals täglich eingenommen werden.
Tipp Nr. 7: Heilerde
Zur Unterstützung der Darmsanierung und Entschlackung bietet sich Heilerde an. Bei dieser handelt es sich um ein traditionelles und kostengünstiges Hausmittel, dass sehr wirksam ist und sich besonders positiv auf den Darm auswirkt.
Denn die Erde kann Giftstoffe wie Cholesterin, schädliche Darmbakterien, deren Stoffwechselprodukte und andere Schadstoffe aus der Nahrung wie ein Schwamm aufnehmen, binden und auf natürlichem Wege aus dem Körper transportieren.
Das feine Pulver ist reich an Mineralien wie zum Beispiel Kalzium, Magnesium, Eisen, Selen und Kupfer, welche zur Neutralisation überschüssiger Magensäure beitragen. Dementsprechend kann die „gesunde Erde“ eine wohltuende Hilfe bei Verdauungsproblemen wie einem Blähbauch, Sodbrennen, Magenschmerzen oder einem Reizdarm sein.
Heilerde ist von fein bis mikrofein erhältlich und kann über einen längeren Zeitraum hinweg eingenommen werden. Das Pulver wird in einem halben Glas Wasser oder Tee verrührt und schluckweise getrunken.
Alternativ kann es ohne Wasser im Mund mit Speichel vermischt und so hinunter geschluckt werden, wodurch die Erde höher konzentriert in den Magen-Darm-Trakt gelangt.
Wer die Pulverform nicht mag, kann zu Kapseln oder Granulat greifen. Im Rahmen der Darmsanierung ist eine dreiwöchige Kur mit anschließender kurzer Pause empfehlenswert. Eine Anwendung über mehrere Wochen hinweg sollte jedoch im Vorfeld immer mit einem Arzt oder Heilpraktiker besprochen werden.
Tipp Nr. 8: Wirksame Kräuter
Für eine erfolgreiche Darmsanierung empfehlen Heilpraktiker meist Kräuter als Ergänzung zu Flohsamenschalen und/oder Heilerde. Denn die Natur bietet eine Vielzahl an wirksamen Heilkräutern, die sich bei Beschwerden im Magen-Darm-Bereich bewährt haben.
Hierzu zählt unter anderem Kümmel, welches als Hausmittel bei Blähungen hilft und förderlich für die Durchblutung der Magen-Darm-Schleimhäute ist. Oregano kann den Darmerreger Helicobacter pylori hemmen, Petersilie hilft bei allgemeinen Magen-Darm-Beschwerden und unterstützt den Verdauungsprozess.
Dill wirkt antibakteriell, krampflösend und verdauungsfördernd, Fenchel eignet sich gut zur Beruhigung des strapazierten Magen-Darm-Trakts und zur Linderung eines Blähbauchs.
Weitere Kräuter und Pflanzenextrakte, die im Rahmen der Darmsanierung eingesetzt werden können, sind beispielsweise Anis, Basilikum, Thymian, Holunderblüten, Ingwer und Olivenblätter.
Tipp Nr. 9: Colon-Hydro-Therapie
Bei der sogenannten „Colon-Hydro-Therapie“ handelt es sich um eine naturheilkundliche Methode der Darmreinigung, die dem klassischen „Einlauf“ ähnelt. Angewendet wird sie bei Verdauungsstörungen wie Verstopfungen oder einem Reizdarm sowie zum Beispiel bei erhöhter Infektanfälligkeit, Allergien und chronischen Kopfschmerzen.
Bei der Therapie bringt der Heilpraktiker über ein kleines Kunststoffröhrchen warmes Wasser in den Dickdarm des Patienten ein und leitet den Darminhalt anschließend durch einen Abflussschlauch geruchlos direkt in die Kanalisation wieder ab. Damit das warme Wasser in alle belasteten Regionen gelangt, wird meist eine unterstützende Bauchmassage durchgeführt.
Ziel ist es, den Darm gründlich durchzuspülen, um Kotreste und Ablagerungen lösen und die natürliche Darmbewegung wieder herstellen zu können. Um dies zu erreichen und die Beschwerden zu lindern, sind jedoch häufig mehr als zehn Behandlungen nötig.
Tipp Nr. 10: Wohltuende Bauchmassage
Eine Massage tut nicht nur in Kombination mit einer Colon-Hydro-Therapie gut, sondern bietet generell eine hervorragende Unterstützung beim Aufbau einer gesunden Darmflora. Denn eine Bauchmassage kann Verspannungen lösen, Strukturen lockern sowie die Verdauung anregen und hilft daher bei der Reinigung und Entgiftung des Darms.
Anleitung für eine sanfte Darm-Selbstmassage:
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Die Selbst-Massage wirkt am besten, wenn sie zwei Mal am Tag durchgeführt wird. Besonders gute Zeitpunkte sind der Morgen (nach dem Aufwachen) und der Abend (vor dem Schlafen), wenn eine ruhige Stimmung herrscht und das Entspannen leichter fällt.
Sorgen Sie für eine „friedliche“ Umgebung und schalten Sie Störfaktoren wie Handy, Fernseher usw. ab. Versuchen Sie, alle Konzentration nur auf sich zu lenken – Sie werden schnell bemerken, wie wohltuend die Wärme und Berührungen wirken. (nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Michael Trauner: Ernährung und Verdauung, Facultas; Auflage: 12 (11. September 2017)
- Pia Dahlem, Gabi Freiburg: Das große Buch vom Tee, Moewig, 2000
- Chang, David: Das große Buch der Massagetechniken: Die heilende Kraft der Hände bei Beschwerden von A bis Z, Bassermann Verlag, 2006
- Fachverband Deutscher Heilpraktiker e.V.: Colon-Hydro-Therapie (Abruf: 03.09.2019), DFH e.V.
- Ben-Erik van Wyk, Coralie Wink, Michael Wink: Handbuch der Arzneipflanzen: Ein illustrierter Leitfaden, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2003
- Andreas Goyert: Magen-Darm-Sprechstunde: Funktionelle Erkrankungen natürlich behandeln, Urachhaus; Auflage: 1 (18. Juni 2014)
- Axel Eustachi: Phytotherapie gegen Reizmagen und Reizdarm, Ars Medici Dossier, 7/2015, Rosehfluh.ch
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.