Alle Jahre wieder plagen uns Fieber, Husten, Hals- und Gliederschmerzen und weitere Erkältungssymptome. Wir sprechen dann von einer Grippe – allerdings handelt es sich in den meisten Fällen um einen grippalen Infekt. Eine echte Grippe kann gefährlich werden und es sollte unbedingt medizinisch abgeklärt werden, ob es sich um eine Grippe oder ein grippalen Infekt handelt. Ergänzend haben sich eine Reihe von Hausmitteln gegen beide Beschwerdebilder bewährt, die Linderung verschaffen und den Heilungsprozess unterstützen können.
Inhaltsverzeichnis
Was hilft schnell gegen Grippe? Ein kurzer Überblick
Grippale Infekte und Erkältungen können wir am schnellsten wieder loswerden, indem wir unser Immunsystem stärken. Das bedeutet: Viel Schlaf, Ruhe und Wärme und viel Vitamin C, wenig Stress, wenig Zigaretten und wenig reden.
Heiße Tees und warme Hühnersuppe können ebenfalls zur Linderung der Symptome beitragen. Bei Fieber haben sich kalte Wadenwickel als Hausmittel bewährt, es sei denn man friert ohnehin schon. Eine Wärmeflasche auf dem Bauch oder eine Heizdecke im Rücken spenden Wärme und Entspannung.
Jegliche körperliche Aktivität wie Sport sollte vermieden werden. Gleiches gilt für Tätigkeiten wie Saunagänge, bei denen man viel schwitzt und danach schnell auskühlt. Die Schlafzimmertemperatur sollte nicht unter 18 Grad Celsius fallen.
Gegen den Husten und die Halsschmerzen können Gurgeln und Zwiebelsaft helfen. Und gegen den Schnupfen können Wasser mit Iodtinktur, Kräutertees und Dampfinhalationen mit Salbei oder Thymian sowiei Nasenspülungen helfen.
Allgemeine Tipps und Verhaltensweisen
Gegen einen grippalen Infekt oder eine Grippe gibt es kein Wundermittel, aber die folgenden allgemeinen Verhaltensweisen können dazu beitragen, die Symptome zu mildern und die Krankheit möglichst schnell wieder loszuwerden.
Ruhe und Erholung
Das wichtigste Mittel gegen eine Grippe vernachlässigen wir in unserer hektischen Zeit: Die Ruhe. Unser Körper hat gegen die meisten Grippeviren gute Kräfte, sich selbst zu heilen. Mit Hausmitteln können diese lediglich unterstützt werden.
Vorrang vor allen Tees, Wickeln und Kräutern hat: Zuhause bleiben und sich schonen. Wer zu schnell wieder bei der Arbeit funktionieren möchte, spielt den Viren nur zu und riskiert einen Rückfall. Jeglicher Stress sollte vermieden oder auf ein Minimum reduziert werden.
Dazu zählt:
- Möglichst keine beruflichen Emails beantworten
- Das Smartphone nur für elementare Dinge einsetzen
- Sich weitestgehend nicht mit beruflichen oder Beziehungsprobleme beschäftigen
- Der Partner sollte hier unterstützend einwirken und Aufgaben wie Geschirrspülmaschine einräumen und Kinder in den Kindergarten bringen übernehmen.
- Wenn Sie sich langsam wieder besser fühlen, unternehmen Sie kurze Spaziergänge, am besten in der Natur. Aber strengen Sie sich dabei nicht an.
Heißen Tee trinken
Tee hilft, die Infektion „auszuschwitzen“. Holunderblütentee eignet sich hierzu besonders gut, sowie Lindenblüten-, Lavendel- oder Wacholderbeerentee. Auch die entzündungshemmende Wirkung von Kamillentee kann gegen die Infektion helfen. Gegen die Schmerzen kann ein Ingwertee Linderung verschaffen.
Ein Tipp für Tee-Muffel: Heißes Wasser mit frischem Zitronensaft kann ebenso eine angenehme und wärmende Wirkung erzielen.
Man sollte im Allgemeinen bei einer Grippe viel trinken, da man durch Fieber und Schwitzen viel Flüssigkeit verliert. Mindestens zwei Liter Wasser, Tee oder verdünnte Fruchtsäfte sollten täglich aufgenommen werden, um einer Dehydrierung vorzubeugen. Plagt Sie zusätzlich Durchfall, dann trinken Sie noch mehr.
Hühnersuppe essen
Eine heiße Hühnersuppe, frisch zubereitet aus einem Suppenhuhn und frischem Gemüse, wirkt antibakteriell und hemmt Infekte der Atemwege. Zugefügte Heilkräuter wie Oregano, Thymian, Salbei, Rosmarin oder Brennnessel können dieses Effekt noch intensivieren.
Besonders gut gegen einen grippalen Infekt ist es, wenn die Hühnersuppe mit Zwiebeln, Zitronengras, Zitronensaft, Knoblauch und Chili ergänzt wird.
Auf ein gutes Raumklima achten
Ein angenehmes Raumklima und die richtige Zimmertemperatur sind bei der Bekämpfung einer Grippe förderlich. Die Raumtemperatur sollte um die 20 Grad Celsius betragen.
Durch regelmäßiges Lüften entsteht eine angenehme Luftfeuchtigkeit und wirkt der trockenen Heizungsluft entgegen. Wasserschalen auf der Heizung oder Raumluftbefeuchter können ebenfalls zu einem angenehmen Raumklima beitragen.
Hausmittel gegen Fieber
Fieber gehört zu den Leitsymptomen einer Grippe. Leichtes Fieber hilft dem Körper, das Immunsystem anzukurbeln und sich gegen die Infektion zu wehren.
Dennoch kann es sinnvoll sein, das Fieber zu senken, wenn zum Beispiel die Körpertemperatur über 39 Grad Celsius ansteigt, das Fieber als anstrengend und belastend empfunden wird, die Betroffenen noch zusätzliche chronische Erkrankungen wie beispielsweise eine Herzkrankheit haben oder die Patientin schwanger ist. Folgende Hausmittel können dazu beitragen, das Fieber zu senken:
Kalte Wadenwickel
Zur Herstellung eines Wadenwickels einfach ein Tuch aus Leinen oder Baumwolle in kühles, nicht allzu kaltes Wasser tränken. Wahlweise kann man das verwendete Wasser mit Obstessig mischen, um den Effekt zu intensivieren.
Danach das nasse Tuch um die Wade legen und anschließend ein trockenes Tuch darüber wickeln. Anschließend den Vorgang mit dem anderen Bein wiederholen. Der Wickel sollte um die 15 Minuten auf den Waden verweilen.
Eine ausführliche Anleitung und zusätzliche Informationen zum Wadenwickel finden Sie in dem Artikel: Wadenwickel: Anleitung, Durchführung und Wirkweise.
Achtung: In einigen Fällen sind Wadenwickel nicht empfehlenswert und können sogar zu einer Verschlechterung des Zustandes führen. Dies gilt für Betroffene, die trotz erhöhter Temperatur kalte Hände und Füße haben, frieren oder unter Schüttelfrost leiden.
Auch bei einer akuten Harnwegsinfektion wie beispielsweise einer Blasenentzündung und bei arteriellen Durchblutungsstörungen sollte auf Wadenwickel verzichtet werden.
Füße durchbluten
Eine gute Durchblutung kann den Körper bei der Bekämpfung der Grippe helfen. Ein ungewöhnliches, aber hilfreiches Hausmittel sind nasse Socken.
Als erstes sollte man die Füße in heißem Wasser baden und anschließend dünne Baumwollsocken darüber ziehen, die zuvor in kaltes Wasser getaucht und ausgewrungen wurden.
Darüber kommt nun ein Paar dicke Wintersocken. Am besten führt man diesen Vorgang aus, bevor man ins Bett geht und lässt die Socken während der Nachtruhe an. Durch die Nässe pumpt Blut in die Füße und das regt die Durchblutung im ganzen Körper an.
Gliederschmerzen lindern
Grippale Infekte sind häufig mit Gliederschmerzen verbunden. Diese werden von den Betroffenen als Schmerzen der Muskeln, Gelenke oder Knochen wahrgenommen und treten oft in Armen und Beinen auf. Eine Reihe von Hausmitteln kann bei Gliederschmerzen helfen:
Heiße Vollbäder
Gegen Gliederschmerzen können heiße Vollbäder helfen, am besten mit Substanzen, die den Blutfluss anregen wie Fichtennadeln oder Brennnesseln. Die wohltuenden Dämpfe befreien die Atemwege.
Achtung: Bei Fieber nicht zu heiß baden. Im Zweifelsfall lieber auf ein heißes Bad verzichten.
Massage mit Kräuteröl
Gliederschmerzen lassen sich zudem durch eine Massage mit Kräuterölen lindern, die gegen Entzündungen helfen. Geeignet sind Kamille, Eukalyptus, Beinwell, Fichte, Goldrute, Kampfer, Kümmel, Lavendel, Mandel, Menthol, Oregano, Rosmarin, Sesam, Thymian und Weidenrinde.
Senfkompresse
Senfkompressen helfen ebenfalls bei Gliederschmerzen. Für die Herstellung der Kompressen benötigt man Senfmehl, das beispielsweise in der Apotheke erhältlich ist. Vier Esslöffel von dem Senfmehl mit warmem Wasser verrühren, die Masse auf ein Küchentuch streichen und um die schmerzenden Glieder wickeln.
Die Senfkompresse sollte nicht mehr als einmal täglich angewendet werden und nicht länger als vier Tage hintereinander. Wenn bei der Anwendung ein brennendes Gefühl entsteht, sollte die Kompresse abgenommen werden.
Frucht- und Gemüsesäfte helfen
Wenn Sie frisch gepressten Orangensaft trinken, versorgen Sie ihren Körper außerdem mit Vitamin C. Haben Sie einen Entsafter, können Sie die notwendige Einnahme von Flüssigkeit zusätzlich damit verbinden, sich weitere Vitamine und Mineralien zuzuführen.
Vitaminbomben aus Gemüse und Früchten
Vitamin- und Energiebomben, aus denen Sie „Heilsäfte“ pressen können, sind zum Beispiel Ingwer, Karotten, Äpfel, Grünkohl, Sellerie, außerdem Sanddorn, schwarze Johannisbeeren, Fenchel, Spinat und Tomaten. Rote Beete und Sauerkraut eignen sich ebenfalls als Saft oder als Nahrung bei einer Grippe. Auch eine Zwiebel kann auspresst und roh getrunken oder halbiert und die Hälften nachts neben das Kopfkissen gelegt werden.
Die desinfizierende Kalmus-Wurzel
Eine Kalmus-Wurzel aus der Apotheke kann in Zitronensaft getaucht und gut durchgekaut werden. Das hat eine desinfizierende Wirkung. Die festen Teile der Wurzel nach dem Durchkauen ausspucken.
Chili und schwarzen Pfeffer
Sie können auch Chili und schwarzen Pfeffer in etwas klaren Schnaps geben, die Mischung erhitzen und trinken.
Husten, Schnupfen und Halsschmerzen lindern
Husten, Schnupfen und Halsschmerzen gehören zu den typischen Begleiterscheinungen eines grippalen Infektes. Die folgenden Hausmittel können dazu beitragen, diese plagenden Symptome zu besänftigen:
Inhalieren
Es hilft das Inhalieren von heißen Dämpfen, entweder mit einem Inhaliergerät oder indem Sie sich ein Handtuch über den Kopf legen und die Dämpfe aus einem Topf einatmen. Die heißen Dämpfe befeuchten die Schleimhäute, öffnen die Atemwege und lösen so den Husten wie Schnupfen. Sie können heißes Wasser in eine Schüssel geben, Kamillenblüten und japanisches Minzöl hinzu geben und aus circa 30 cm Abstand die Dämpfe einatmen.
Luftfeuchtigkeit
Trockene Luft fördert den Husten, während feuchte Luft ihn löst. Legen Sie deshalb nasse Handtücher auf die Heizung, stellen Sie eine Schale mit Wasser in ihr Schlafzimmer oder verwenden Sie einen Raumluftbefeuchter.
Mit Tee oder Salzlösung gurgeln
Das Gurgeln mit Kamillentee, Salbeitee oder einer Salzlösung kann die Beschwerden bei Husten und Halsschmerzen mildern. Der Tee darf beim Gurgeln natürlich nicht zu heiß sein. Salzlösung kann man beispielsweise in der Apotheke kaufen.
Zwiebelsirup
Mehrmals täglich können ein bis zwei Teelöffel Zwiebelsirup gegen Husten, Schnupfen und Halsschmerzen helfen. Der Zwiebelsirup kann leicht selber hergestellt werden, indem man eine Zwiebel in kleine Würfel hackt und in ein schließbares Gefäß gibt. Ein bis zwei Esslöffel Honig oder Zucker hinzufügen und den Behälter verschließen. Einige Stunden später bildet sich der Sirup in dem Gefäß von allein.
Erste Hilfe gegen Halsschmerzen
Erste Hilfe gegen Halsschmerzen bietet Zitronensaft, aufgelöst in einem Glas mit heißem Wasser, dabei ist gurgeln effektiver als trinken. Auch heißer Ingwer- und Salbeitee lindern die Schmerzen.
Kopfschmerzen bei Grippe
Kopfdröhnen, Schwindel und Kopfschmerzen gehören zu einem grippalen Infekt dazu. Dagegen hilft ein kaltes Tuch im Nacken und auf der Stirn, Pfefferminzöl auf den Schläfen und Weidenrindentee.
Gutes für die Bronchien
Ein grippaler Infekt entwickelt sich nicht selten zu einer Bronchitis. Hier können Schmalz- und Kartoffelwickel helfen.
Kartoffelwickel
Kochen Sie die Kartoffeln mit Schale und zerdrücken Sie diese anschließend. Legen Sie sich ein Handtuch auf die Brust und die Kartoffeln darauf. Danach legen Sie ein zweites Handtuch oben auf die warme Masse und binden alles mit einem Schal fest. Den Wickel eine Stunde einwirken lassen.
Schmalzwickel
Für die Schmalzwickel erhitzt man 100 g Schmalz in der Pfanne, bis es schmilzt. Dazu gibt man etwas japanisches Minzöl oder Chinaöl. Die Masse etwas abkühlen lassen und warm auf die Brust legen, mit altem Stoff abdecken und sich ins Bett legen. Ist das Schmalz kalt, kann man den Wickel entfernen.
Wie kann man sich vor einer Grippe schützen?
Viel besser als mit Hausmitteln einen grippalen Infekt oder eine Grippe auszukurieren ist es, sich davor zu schützen, bevor sie sich überhaupt entwickelt. Folgende Verhaltensweisen verringern das Risiko, sich mit einer Grippe zu infizieren:
Hygiene und Körperkontakt
Bei einer grassierenden Grippe sind zwei Regeln wichtiger als alle anderen: Kein Körperkontakt und sorgfältige Hygiene. Hygiene bedeutet vor allem: Waschen Sie sich regelmäßig die Hände und stecken Sie die Finger möglichst nicht ungewaschen in den Mund. Waschen Sie sowohl ihre Hände, wenn Sie Kollegen die Hand gedrückt haben, sowie immer vor und nach dem Essen als auch nach Toilettengängen.
Körperkontakt lässt sich nicht vermeiden, aber reduzieren. Auch, wenn es sonst aus Umweltschutzgründen nicht ratsam ist: Fahren Sie Auto statt Straßenbahn oder Bus. In öffentlichen Verkehrsmitteln sitzen hunderte von potenziell Infizierten, die sie anstecken können.
Halten Sie die Hände vom Gesicht fern: Nasenschleimhäute, Augen und Mund sind Eintrittstore für die Krankheitserreger. Vermeiden Sie also, die Augen zu reiben, in der Nase zu bohren oder sich am Kinn zu kratzen.
Kinder und Partner vor der Grippe schützen
Sind Partner oder ihre Kinder erkrankt, können Sie den Körperkontakt natürlich nicht gänzlich vermeiden. Gerade für Kinder ist eine emotionale Unterstützung wichtig. Ihre Kinder jetzt nicht in den Arm zu nehmen, leistet der Erkrankung also Vorschub. Trotzdem sollten Sie auf folgende Dinge achten:
Grippe-Vorsorge im Büro
Folgende Verhaltensweise können dazu beitragen, sich nicht auf der Arbeit anzustecken:
Bleiben Sie zu Hause, um andere zu schützen
Haben Sie sich bereits einen grippalen Infekt eingefangen, bleiben Sie zuhause. Es gehört zwar zu den „deutsche Tugenden“, mit Fieber zur Arbeit zu gehen und so sein Pflichtbewusstsein zu beweisen. Mit diesem Verhalten ist jedoch niemandem geholfen, da Sie erstens krank bei der Arbeit weniger leisten und zweitens ihre Kollegen anstecken. (Dr. Utz Anhalt, vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Barbara O. Rennard, Ronald F. Ertl, Gail L. Gossman, et al.: Chicken Soup Inhibits Neutrophil Chemotaxis In Vitro, Chest Jounrnal 2000, Volume 4/118, S.1150–1157 (Abruf: 25.08.2019), Chest Jounal
- Ursula Uhlemayr, Dietmar Wolz: Wickel und Auflagen: Beratung, Auswahl und Anwendung, Deutscher Apotheker Verlag, 2015
- Ben-Erik van Wyk, Coralie Wink, Michael Wink: Handbuch der Arzneipflanzen: Ein illustrierter Leitfaden, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2003
- Jung-Bum Lee, Sachi Miyakea, Ryo Umetsu: Anti-influenza A virus effects of fructan from Welsh onion (Allium fistulosum L.), 2012 (Abruf: 25.08.2019), Science Direct
- Pschyrembel-Redaktion des Verlages (Hg,), Willibald Pschyrembel: Pschyrembel Klinisches Wörterbuch, De Gruyter, 2017
- Valerie W. Y. Wong, Benjamin J. Cowling, Alison E. Aiello: Hand hygiene and risk of influenza virus infections in the community: A systematic review and meta-analysis, 2014 (Abruf: 25.08.2019), Cambridge University Press
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.