Über Grapefruitkernextrakt wird viel erzählt. Zu seiner „Höchstzeit“ wurde es gar als Wundermittel gepriesen. Dies ist das Extrakt zwar nicht, jedoch existieren Studien, die einige positive Eigenschaften nachweisen.
Inhaltsverzeichnis
Entdeckung
Die Wirkung der Grapefruitkerne entdeckte Dr. Jacob Harich, Arzt, Physiker und Immunbiologe, ganz nebenbei auf seinem Komposthaufen im Garten, auf dem die Abfälle der Grapefruit kaum verrotteten. Schimmelpilze, Parasiten und Bakterien konnten ihnen anscheinend nichts oder nur wenig anhaben.
Er untersuchte die Kerne genauer und dabei stellte sich heraus, dass die hohen Anteile an Bioflavonoiden in den Grapefruitkernen einen großen Schutz vor Zersetzung bieten und deshalb ähnlich wie ein Konservierungsmittel wirken. Dies veranlasste Dr. Jacob Harich, sich der Frage zu widmen, ob dies auch für den Menschen nützlich sein könnte.
Bald war klar, dass Grapefruitkerne eine entzündungshemmende und antioxidative Wirkung haben und somit den Menschen vor Viren, Bakterien, Parasiten und Pilzen schützen können. Er entwickelte ein Verfahren, um die Inhaltsstoffe zu binden.
Inhaltsstoffe
Die Grapefruit ist bekannt für ihren Gehalt an:
- Vitamin A, B und C,
- Folsäure,
- Calcium,
- Kalium,
- Magnesium
- und Eisen.
Diese Stoffe sind vor allem in der Frucht selbst enthalten. Kerne und Haut enthalten primär Flavonoide und hier vor allem:
- Hesperidin,
- Quercetin,
- Rutin
- und Naringin.
Flavonoide
Flavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe, die gesundheitsfördernde Wirkungen in sich tragen. Die meisten davon besitzen eine gelbliche Farbe (flavus = gelb). Flavonoide sind dafür bekannt, antioxidativ, antibakteriell und antiviral zu wirken und das körpereigene Immunsystem zu stärken.
Hesperidin, Quercetin, Rutin, Naringin
Neben den Flavonoiden Hesperidin, Quercetin und Rutin ist bei der Grapefruit und auch bei Orangen und der Pomelo das Augenmerk auf Naringin zu richten. Dies ist für den bitteren Geschmack der Grapefruit verantwortlich. Aus Naringin wird nach Aufspaltung im Magen Naringenin.
Israelische Forscher haben in einer Studie herausgefunden, dass diese Substanz den Fettabbau in der Leber anregt und dabei das „schlechte“ Cholesterin LDL senkt. Auch wird der Zuckerstoffwechsel mit reguliert.
So wird Grapefruitkernextrakt bei erhöhtem Cholesterin und auch bei Personen mit Diabetes Typ 2 empfohlen. Bioflavonoide aktivieren bestimmte Zelltypen im Körper, sind entzündungshemmend und besitzen eine antioxidative Wirkung.
Wirkung
Leider existieren zur Wirkung von Grapefruitkernextrakt noch wenig wissenschaftliche Untersuchungen. Einige Studien jedoch machen Aussagen über die antimikrobielle Wirkung des Extraktes.
Pilzinfektionen
Abgesehen von ihrer Schädlichkeit sind Pilzinfektionen vor allem unangenehm. Äußerlich sehen Pilzerkrankungen nicht gerade appetitlich aus, die befallenen Stellen schuppen und jucken.
Der bekannte Pilz Candida albicans kann sowohl äußerlich als auch innerlich zu Beschwerden führen. Wenn er im Darm die Überhand übernimmt, leiden die Betroffenen häufig unter den verschiedensten Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl, Blähungen, Stuhlunregelmäßigkeiten, aber auch unter Heißhunger auf Süßes. Studien haben herausgefunden, dass hier die Behandlung mit Grapefruitkernextrakt helfen kann.
Nach der Einnahme von Antibiotika, wenn keine Darmsanierung erfolgt ist, kann der Darm noch eine ganze Weile darunter „leiden“ und eine für Pilze günstige Umgebung darstellen. Der Einsatz des Grapefruitkernextrakts als Alternative zu einer antibiotischen Behandlung stellt somit eine Möglichkeit dar.
Schutz für die Gefäße
Das im Grapefruitkernextrakt enthaltene Bioflavonoid Naringin hilft dem Körper dabei, Gefäße abzudichten, deren Elastizität aufrechtzuerhalten und kleinste Ablagerungen in den Gefäßen zu reduzieren. Naringin schützt vor dem metabolischen Syndrom und daraus resultierenden Beschwerden, wie Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten, Insulinresistenz und Übergewicht.
Die erhöhten Blutfettwerte reagieren positiv auf die Einnahme von Grapefruitkernextrakt. Auch wird der Abbau alter Erythrozyten gefördert.
Des Weiteren kann das Flavonoid Hesperidin bei Venenproblemen Hilfe bringen, indem es den Venentonus erhöht und die Lymphe anregt. Gerade bei Personen, die unter Hämorrhoiden leiden ist das einen Versuch wert.
Haut
In Studien wurde festgestellt, dass der Extrakt aus den Grapefruitkernen antiseptisch wirkt. Reagiert die Haut mit Akne, Pickeln oder auch Pusteln, so wird in der Regel zu viel Talg produziert, was die Poren verstopft.
Bakterien dringen in die Poren ein und dies führt zu Entzündungen. Hier kann der Grapefruitkernextrakt Abhilfe schaffen. Unangenehm sind auch die sogenannten Fieberblasen, in der Fachsprache Herpes-Bläschen genannt.
Der Erreger hierfür ist Herpes simplex. Diese Erkrankung ist nicht nur unschön, sondern auch schmerzhaft. Der Extrakt wirkt hierbei antiviral und stimuliert noch dazu das Immunsystem.
Blasenentzündungen
Gerade junge Mädchen leiden an wiederkehrenden Blasenentzündungen. Diese werden häufig durch die Gabe von Antibiotika behandelt.
Dies ist natürlich nötig, wenn die Entzündung bereits in Richtung Nieren gewandert ist. Auch können, wenn die Entzündung nicht richtig ausgeheilt wird, die Nieren Schaden nehmen. Deshalb ist hier auch häufig das Antibiotikum das Mittel der Wahl.
Eventuell kann jedoch, in harmloseren Verläufen, die Einnahme von Grapefruitkernextrakt zusammen mit weiteren naturheilkundlichen Präparaten die Entzündung heilen. Escherichia coli-Bakterien, die häufig die Ursache für Blasenentzündungen sind, sind laut Wissenschaftlern aus den USA mit dem Extrakt bekämpfbar.
Helicobacter pylori
Helicobacter pylori ist ein unangenehmer Erreger, der sich vor allem im Darm niederlässt. Dieser kann der Auslöser von Magenschleimhautentzündungen, Zwölffingerdarm- und Magengeschwüren oder sogar von Magenkrebs sein.
Eine Studie in Polen zeigt, dass dieser Erreger mit Grapefruitkernextrakt angegangen werden kann. Zumindest ist dies, bevor die Chemiekeule geschwungen wird, einen Versuch wert. Reagieren die meist schon empfindlichen Magenpatientinnen und -patienten mit Nebenwirkungen, ist natürlich sofort von der Einnahme abzusehen.
Die Suche nach einer Antibiotika-Alternative
Gerade in der Welt der Naturheilkunde wird die Suche nach einer Alternative für Antibiotika immer bedeutender. Antibiotika sind zwar wichtig und vor allem nicht mehr wegzudenken, jedoch werden diese teils auch leider bei leichten Erkrankungen eingesetzt.
Immer mehr Bakterien sind resistent und die Präparate wirken nicht mehr. Auch können diese Medikamente die Darmflora schädigen, vor allem wenn sie regelmäßig verordnet werden.
Vielleicht könnte der Grapefruitkernextrakt hier eine Möglichkeit im Zusammenhang mit leichteren Erkrankungen sein.
MRSA-Infektionen
Der MRSA (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus) ist ein sogenannter „Krankenhauskeim“. Dieser Erreger kommt überall auf der Welt vor, nur ist er gegen bestimmte Antibiotika resistent.
Dies macht ihn so gefährlich, insbesondere für ältere Menschen, Personen, die katheterisiert oder beatmet werden und Menschen, die ein geschwächtes Immunsystem haben.
Der Erreger verursacht Infektionen der Haut, Mittelohrentzündungen, Entzündungen in den Nasennebenhöhlen, der Brustdrüse und auch der Hirnhäute. Leider kann eine Erkrankung bis zum Herz-Kreislauf- oder Nierenversagen führen.
Eine Studie des Teams um V. Edwards-Jones und R. Buck, die beim National Institute of Health nachzulesen ist, hat sich mit dem Einsatz des Grapefruitkernextrakts gegen MRSA beschäftigt. Dabei wurde festgestellt, dass die Behandlung mit dem Extrakt bereits nach einem Tag antibakterielle Effekte entfaltet.
Zudem hat eine Studie an der Manchester Metropolitan University aus dem Jahr 2004 gezeigt, dass die Kombination von Geraniumöl und Grapefruitkernextrakt Erfolge bei der Behandlung von MRSA erzielt.
Borreliose
Ein Zeckenbiss muss nicht immer gefährlich sein. Jedoch können sowohl FSME als auch Borreliose durch Zecken übertragen werden.
Vor ersterem schützt nur die Impfung, bei Borreliose kommt als Erstes eine Antibiotikatherapie zum Tragen. Wie bereits mehrfach erwähnt, wirkt Grapefruitkernextrakt antibakteriell und kann so die Therapie mit dem gewählten Antibiotikum und auch die Langzeitbehandlung der Borreliose unterstützen.
Parasiten
Parasiten sind nicht nur eklig, sondern können auch gefährlich sein. Gerade kleine Kinder leiden unter Madenwurmbefall, aber auch Spul- und Bandwürmer können sich im Menschen als Schmarotzer niederlassen. Eine Anwendung von Grapefruitkernextrakt wird hier empfohlen.
Vorsicht bei Einnahme von Medikamenten
Metaboliten des Naringins und auch das in der Grapefruit enthaltene Bergamottin hemmen Enzyme, die für den Abbau von Medikamenten in der Leber zuständig sind. Demnach wird der Wirkspiegel bestimmter Medikamente erhöht, das heißt deren Wirkung verstärkt. Dazu gehören Arzneimittel, wie zum Beispiel Lipidsenker, Immunsuppressiva, Blutdrucksenker und Antiallergika.
Des Weiteren ist von der Kombination Grapefruitkernextrakt oder Grapefruitsaft und Antibabypille unbedingt abzusehen. Die Wirkung wird dabei nicht herabgesetzt, aber der Blutspiegel des Östrogens erhöht. Dies könnte zu Nebenwirkungen wie Brustspannen, aber auch zu Thrombosen führen.
Nebenwirkungen
Auch wenn Grapefruitkernextrakt keine Medizin, sondern ein Nahrungsergänzungsmittel ist, können Nebenwirkungen auftreten.
Wer unter einer Zitrusallergie leidet, sollte beispielsweise von der Behandlung mit dem Extrakt absehen. Bei Juckreiz im Mund, Pusteln auf der Zunge, Rötungen im Gesicht oder Händen, wird die Einnahme sofort abgebrochen.
Entstehen bei der äußerlichen Anwendung irgendwelche unangenehmen Reaktionen, so ist die Behandlung ebenso zu beenden. Gerade auf nüchternen Magen kann die Einnahme zu Beschwerden führen.
Personen, die unter entzündlichen Darmerkrankungen oder auch Magengeschwüren leiden, ist von der Einnahme abzuraten. Es gibt Nebenwirkungen, die mit einer zu hohen Einnahme in Verbindung stehen.
Auf jeden Fall ist eine Überdosierung zu vermeiden. Die Maximaldosis sollte nicht überschritten werden. Wichtig ist, immer genug Wasser dazu zu trinken.
Das Konservierungsmittel Benzethoniumchlorid
In manchen Präparaten mit Grapefruitkernextrakt wurde der Stoff Benzethoniumchlorid gefunden. Dieser hat eine antimikrobielle Wirkung und ist eigentlich ein Mittel zur lokalen Desinfektion.
Es wird vermutet, dass er deshalb dem Extrakt zugemischt wurde. In einigen Präparaten machte Benzethoniumchlorid einen Anteil von zehn Prozent aus. Benzethoniumchlorid ist in der Lebensmittelindustrie nicht zugelassen und hat deshalb auch in Nahrungsergänzungsmitteln nichts verloren.
Reinheit und Qualität
Beim Kauf von Grapefruitkernextrakt ist unbedingt auf Reinheit und Qualität zu achten. Konservierungsmittel wie Benzethoniumchlorid, Triclosan und Methylparaben haben absolut nichts darin zu suchen.
Darauf muss unbedingt verzichtet werden. Am besten ist ein schonendes Herstellungsverfahren wie der Kaltwasserauszug. Der Extrakt sollte frei von jeglichen Zusätzen sein.
Hochwertige Präparate enthalten deshalb nur Reinsubstanzen, die dadurch auch eine optimale Bioverfügbarkeit und maximale Verträglichkeit versprechen. Bindemittel, Füll-, Farb- und Duftstoffe gehören ebenso nicht in ein hochwertiges Produkt. Der Flavonoidgehalt sollte hoch sein.
Einnahme und Anwendung
Grapefruitkernextrakt ist erhältlich als Tropfen und in Kapselform. Der Vorteil der Tropfen ist die Möglichkeit, stärker verdünnen zu können.
Die Tropfen werden niemals unverdünnt angewandt. Sind sie für den Einzelnen noch zu bitter, wird einfach noch mehr verdünnt. Die antibakterielle Wirkung bleibt trotzdem erhalten. Wichtig ist, sich an die Vorgaben des Herstellers zu halten.
Grapefruitkernextrakt in Kapseln ist leichter zu dosieren und vor allem für unterwegs viel praktischer. Auch hier jedoch unbedingt die Packungsbeilage beachten und ein großes Glas Wasser zur Einnahme trinken.
Vegetarier und Veganer aufgepasst: Häufig werden Gelatinekapseln verwendet!
Des Weiteren können die Tropfen auch als Reinigungs- und Desinfektionsmittel im Haushalt verwendet werden. Hunde, Katzen und Pferde profitieren ebenso davon, wenn es äußerlich bei Flöhen, Zecken und Hauterkrankungen angewandt wird und innerlich zur antibakteriellen und antimykotischen Anwendung.
Zusammenfassung
- Grapefruitkernextrakt wirkt antiviral, antibakteriell, antimykotisch und entgiftend.
- Bei Aphten im Mund kann damit gespült werden (natürlich stark verdünnt).
- Bei Herpes, bei Parasitenbefall und zur Mitbehandlung der Borreliose ist Grapefruitextrakt einen Versuch wert.
- Bei einer MRSA-Infektion kann dieser Erreger unter Umständen mit dem Extrakt in Schach gehalten werden.
- Erkältungen, Bronchialbeschwerden, Abgeschlagenheit, aber auch Migräne können durch die Anwendung gemildert werden.
- Der Extrakt wird bei Pilzbefall verwendet.
- Im Frühjahr, wenn die Allergien die Runde machen, wird Grapefruitkernextrakt empfohlen.
- Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Schuppenflechte und Ekzeme können vorsichtig mit den Tropfen behandelt werden.
(sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Song, Y.J.; Yu, H.H. et al.: Anti-Biofilm Activity of Grapefruit Seed Extract against Staphylococcus aureus and Escherichia coli. In: Journal for Microbiology Biotechnology, 2019, Vol. 29, Issue 8, S.1177-1183 , PubMed
- Tsutsumi-Arai, C.; Takakusaki, K. et al.: Grapefruit seed extract effectively inhibits the Candida albicans biofilms development on polymethyl methacrylate denture-base resin. In: PLos one, 2019, Plos One
- Krajewska-Kulak, E.; Lukaszuk, C. et al.: Effects of 33% grapefruit extract on the growth of the yeast-like fungi, dermatopytes and moulds. In: Wiad Parazytol, 2001, Vol.47, Issue 4, S.845-849. , PubMed
- Edward-Jones, V.; Shawcross, S.: The effect of essential oils on meticillin-resistant Staphylococcus aureus using a dressing model. In: Burns, 2004, Vol. 30, Issue 8, S. 772-777, ScienceDirect
- Goldwasser, J.; Cohen, P.Y. et al.: Transcriptional Regulation of Human and Rat Hepatic Lipid Metabolism by the Grapefruit Flavonoid Naringenin: Role of PPARα, PPARγ and LXRα. In: Plos One, 2010, Plos One
- Biohacking Academy: „Grapefruitkernextrakt: Das Wundermittel Grapefruitkernextrakt. Studien aus aller Welt, Auswirkungen des Extrakts auf die Gesundheit und Anwendung”, CreateSpace Independent Publishing Platform (18. April 2018)
- Reichel,C.: Antibiotika: Darmzerstörer Nummer 1, 1. Edition, BoD – Books on Demand, 2019
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.