Das Wort „gurgeln“ wird von dem lateinischen Begriff „gurgulio“ abgeleitet. Dies bedeutet Schlund. Gurgeln ist ein Befeuchten und Spülen des Rachens. Dafür werden die verschiedensten Gurgellösungen verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Wie richtig gegurgelt wird
Gurgeln ist ganz einfach. Jedoch gibt es immer wieder Menschen, bei denen das Gurgeln einen Würgereiz auslöst. Manche Kinder können schon mit 4 Jahren gurgeln, andere erst später. Das ist sehr individuell.
Bevor ein Kind eine Gurgellösung verwendet, sollte es unbedingt richtig gurgeln und die Flüssigkeit ausspucken können. Beim Gurgeln nehmen Sie einen Schluck der gewählten Gurgelflüssigkeit in den Mund und legen den Kopf in den Nacken.
Die Flüssigkeit befindet sich sofort im Rachen. Atmen Sie durch die Nase ein und den Mund aus. So entsteht der Gurgelvorgang. Zum Einatmen wird das Gurgeln wieder unterbrochen.
Anwendungsbereiche
Gegurgelt wird bei Halsweh, bei Heiserkeit, zur Mundhygiene, bei Entzündungen im Mund-und Rachenbereich. Gurgeln wirkt befeuchtend, schmerzlindernd und antientzündlich.
Eine ganz neue Variante – der Corona Test, bei dem für eine Minute mit Kochsalzlösung gegurgelt und die ausgespuckte Flüssigkeit danach im Labor untersucht wird. Dieser Test ist in Österreich bereits auf dem Markt und frei verkäuflich.
Gurgellösungen
Einfache Hausmittel, fertige Gurgellösungen oder auch zuhause selbst hergestellte Gurgelflüssigkeit – alles ist möglich. In den folgenden Zeilen erfahren Sie mehr über die verschiedensten Lösungen, die zum Gurgeln Verwendung finden.
Salzwasser
Ein ganz einfaches, jedoch wirksames Hausmittel – Gurgeln mit Salzwasser. Für die Salzwasserlösung werden ein viertel Liter lauwarmes Wasser mit einem halben Teelöffel Meersalz oder Steinsalz verrührt, bis sich das Salz vollständig aufgelöst hat.
Das Salzwasser hilft bei Halsschmerzen, kleineren Entzündung der Mund- und Rachenschleimhaut und bei Heiserkeit. Es kann dickflüssigen Schleim lösen, Schwellungen entgegenwirken, wirkt antientzündlich und befeuchtet die Schleimhaut.
Gegurgelt wird am besten mehrmals täglich, circa ein halbe bis eine Minute lang. Das Wasser sollte auf keinen Fall geschluckt, sondern muss unbedingt ausgespuckt werden. Für Kinder ist dies demnach nur geeignet, wenn diese das „Ausspucken“ beherrschen.
Grüner Tee
Grüner Tee ist ein gesundes, wohlschmeckendes Getränk, aber auch zur Spülung für Mund und Rachen, zum Gurgeln, geeignet. Grüner Tee hat eine antivirale und auch antibakterielle Wirkung. Des Weiteren macht Grüner Tee den Speichel basisch, was sich wieder positiv auf die Mundflora auswirkt.
Je mehr Catechin der Grüntee enthält, desto wirkungsvoller ist er. Zum Gurgeln ist ein kräftiger Tee, der circa fünf bis zehn Minuten ziehen soll, angebracht.
Vorsicht jedoch – Grüner Tee kann, wenn regelmäßig angewandt, die Zähne verfärben, deshalb bitte das Zähneputzen nicht vergessen. Gegurgelt wird mit dem Tee, je nach Intensität der Beschwerden, mehrmals täglich, ein paar Minuten lang.
Teebaumöl
Teebaumöl hat ja bekannterweise einen breit gefächerten Anwendungsbereich. Vor allem was die äußerliche Anwendung anbelangt. Aber auch innerlich, zum Gurgeln oder auch Auftupfen im Mund, ist das ätherische Öl geeignet.
Jedoch Vorsicht – halten Sie sich bitte an die Empfehlungen. Diese sind: einer Tasse mit lauwarmem Wasser (circa 100 Milliliter) wird ein Tropfen hochwertiges, ätherisches Teebaumöl hinzugefügt, umgerührt und damit circa eine halbe Minute lang gegurgelt.
Auch dies darf mehrmals täglich erfolgen. Der Geschmack des Teebaumöls ist nicht jedermanns Sache. Jedoch ist dieses Öl ein guter Beitrag zur Mundhygiene.
Verschiedene Kräutertees
Gurgeln lässt sich mit den verschiedensten Kräutertees. Kamille, Salbei, Thymian und Holunder sind vor allem dafür geeignet.
Gerne werden die Kräuter gemischt oder Sie entscheiden sich für eine Pflanze. Alle vier Heilpflanzen wirken entzündungshemmend. Thymian hat noch dazu die Gabe, Schleim zu lösen, und Holunder regt das Immunsystem an.
Der Tee, der zum Gurgeln verwendet wird, soll ein kräftiger Sud sein, der mindestens zehn Minuten zieht. Dieser wird für ein paar Minuten, mehrmals täglich, am besten lauwarm verwendet. Die Gurgellösung wird jeden Tag frisch zubereitet.
Apfelessig
Apfelessig ist ein altbekanntes Hausmittel. Gerne wird dieser zur Anregung des Stoffwechsels empfohlen.
Apfelessig wirkt ebenso antientzündlich wie die bereits aufgeführten Gurgellösungen, jedoch ist der etwas saure Geschmack nicht für jeden geeignet. Verwendet werden zwei Teelöffel auf 150 Milliliter lauwarmem Wasser und dies für circa eine halbe Minute, dreimal am Tag.
Zitronensaft
Zitronensaft reduziert Entzündungen und für eine kurze Zeit auch Halsschmerzen. Mischen Sie dafür einen Tee- oder Esslöffel frisch gepressten Zitronensaft mit lauwarmem Wasser (ca. 200 Milliliter).
Jedoch verträgt nicht jeder die Säure der Zitrone an den zarten Schleimhäuten im Hals. Doch ist dieser Tipp auf jeden Fall einen Versuch wert. Gegurgelt werden sollte hiermit maximal eine halbe Minute und dies wird nur wiederholt, wenn es wirklich gut vertragen wird.
Wasserstoffperoxid
Wasserstoffperoxid wird gerne zum Gurgeln bei Halsschmerzen verwendet. Auch ist die Anwendung hilfreich bei Zahnfleischentzündungen. Wasserstoffperoxid wirkt antibakteriell und antiviral.
Für eine Gurgellösung werden circa 200 Milliliter Wasser mit einem Esslöffel maximal dreiprozentigem Wasserstoffperoxid vermischt und damit eine halbe Minute lang gegurgelt und danach eventuell noch mit reinem Wasser nachgespült.
Je nach Bedarf das Ganze zwei- bis dreimal täglich anwenden. Viele Zahnärzte und Zahnärztinnen wenden momentan in der Corona Zeit Wasserstoffperoxid in der Praxis an und lassen die Patientinnen und Patienten vor der Behandlung damit gurgeln.
Gurgelsalz
Für das Gurgelsalz werden Salz und ätherische Öle verwendet. Zu empfehlen sind Zitrone, Thymian, Ysop, Bergamotte, Lavendel und Manuka. Das Gurgelsalz besteht aus 100 Gramm Meer- oder Steinsalz und verschiedenen ätherischen Ölen.
Ein Beispiel dafür ist Folgendes: 100 Gramm Salz werden mit vier Tropfen Bergamotte, zwei Tropfen Zitrone, zwei Tropfen Manuka und einem Tropfen Lavendel vermischt. Auf qualitativ hochwertige ätherische Öle ist unbedingt zu achten. Für eine Gurgellösung geben Sie einen Teelöffel des gemischten Gurgelsalzes in ein Glas lauwarmes Wasser (circa 200 Milliliter).
Ätherische Öle können allergische Reaktionen auslösen. Demnach bitte zuerst mit einer kleinen Menge und nur für maximal dreißig Sekunden das Gurgeln ausprobieren. Wer das Gurgelsalz gut verträgt, der profitiert von der schmerzlindernden und entzündungshemmenden Wirkung.
Vorsicht Mundspülungen – Mundflora
Die Mundflora ist ein Zusammenspiel von einer großen Anzahl verschiedenster Mikroorganismen. Diese leben zusammen, um Zähne und Zahnfleisch gesund zu erhalten und sind auch für die unspezifische Abwehr im Mund zuständig.
Jedoch kann diese Mundflora einmal durch falsche Mundhygiene, aber auch durch Mundspüllösungen zerstört beziehungsweise ins Ungleichgewicht gebracht werden. Chlorhexidin zum Beispiel ist eine medizinische Mundspülung, die in bestimmten Situationen vom Zahnarzt empfohlen wird.
Diese Mundspülung ist nur für kurzzeitigen Gebrauch bestimmt. Die Mundflora leidet darunter, Zahnverfärbungen und Geschmacksveränderungen sind möglich. Wer gerne dauerhaft seine Mundhygiene durch Mundspüllösungen ergänzen will, sollte auf Kräutersubstanzen zurückgreifen.
Zusammenfassung
Wer Beschwerden im Hals-Rachen-Bereich hat, kann oben genannte Gurgellösungen ausprobieren. Bei stärkeren oder länger andauernden Beschwerden sollte natürlich ärztlicher Rat hinzugezogen werden. Gurgeln kann dann auch neben der schulmedizinischen Behandlung erfolgen.
Kinder sollten unbedingt ausspucken können, bevor sie zum Gurgeln angehalten werden. Schwangeren wird empfohlen, das Gurgeln vorher mit dem/der behandelnden Arzt/Ärztin oder Therapeuten/Therapeutin abzusprechen.
Nicht jedes ätherische Öl oder jede Heilpflanze ist in der Schwangerschaft erlaubt. Krebskranken, die ja häufig unter Beschwerden in Mund und Rachen leiden, wird ebenso nahelegt, sich mit ihrem/ihrer Arzt/Ärztin oder Therapeuten/Therapeutin vor dem Gurgeln zu besprechen. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Irene Dalichow: Salz: Ein Urheilmittel neu entdeckt, Goldmann, 2010
- Hannelore Wächtler, Jean-François Chenot: Die neue DEGAM-Leitlinie Halsschmerzen, 2010, (Abruf 1.10.2021), DEGAM
- Melanie Wenzel: Meine besten Heilpflanzenrezepte für eine gesunde Familie, GRÄFE UND UNZER Verlag, 2013
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.