Unter Afterjucken ist ein Juckreiz im Bereich des Afters zu verstehen. In den meisten Fällen sind die Ursachen recht harmlos und verschiedene Hausmittel können wirkungsvoll zum Einsatz kommen. Ist der Juckreiz jedoch kaum auszuhalten oder dauert er über einen längeren Zeitraum an, so sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden, da auch internistische Erkrankungen vorliegen können, bei denen das unangenehme Jucken vorkommt.
Inhaltsverzeichnis
Harmlose Ursachen
Afterjucken, in der Fachsprache Pruritus ani genannt, kann verschiedene Ursachen haben. Die harmlosen Gründe sind mangelnde oder übermäßige Hygiene, trockene Haut, mechanische Reize und eine allergische Reaktion.
Der Analbereich sollte stets sauber und trocken gehalten werden, denn Unsauberkeit und ein feuchtes Klima können zu leichten Entzündungen mit Juckreiz führen. Baumwollunterwäsche ist der synthetischen Wäsche vorzuziehen, da Letztere eher ein feuchtes Klima unterstützt.
Schlecht sitzende Kleidung beim Sport, die eventuell dann noch im Genitalbereich reibt, dazu der Schweiß ist ebenso ein möglicher Grund für den Juckreiz.
Zahlreiche weitere Faktoren können das Auftreten des Afterjuckens bedingen. Gerne wird zum Beispiel feuchtes Toilettenpapier zur Hygiene verwendet. Die darin enthaltenen Duftstoffe können allerdings zu einer Reizung mit nachfolgendem Afterjucken führen.
Eine zu trockene Haut ist eventuell der Auslöser für kleinste Risse und Verletzungen, welche ebenfalls Pruritus ani verursachen. Hier sind pflegende Maßnahmen in Form von Öl oder Salbe nötig.
Eine allergische Reaktion, zum Beispiel auf das verwendete Waschmittel oder auf das Material der Unterwäsche, kommt ebenfalls als Ursache in Frage.
Häufiger Stuhlgang, zum Beispiel begründet durch Durchfall, kann zu Juckreiz im Analbereich führen. Bestimmte Nahrungsmittel sind mitunter ebenfalls Auslöser für den quälenden Juckreiz. Dazu gehören scharf gewürzte Speisen, Salziges, Schokolade und Zitrusfrüchte, vor allem, wenn davon größere Mengen konsumiert werden.
Koffeinhaltige Getränke wie Cola, Kaffee oder Tee sowie alkoholische Getränke können ebenso für das Afterjucken verantwortlich sein. Vielfach werden Stress und innere Unruhe im Zusammenhang mit dem unangenehmen Juckreiz gesehen.
Pathologische Ursachen
Die Ursache für Afterjucken kann zum Beispiel mit einer zugrundeliegenden Neurodermitis zusammenhängen. Des Weiteren ist ein Hämorrhoidalleiden als mögliche Ursache zu nennen.
Hämorrhoiden hat jeder. Sie dichten zusammen mit den Schließmuskeln den After ab. Nur wenn diese anschwellen, sich vergrößern oder pathologisch verändert sind, liegt ein Hämorrhoidalleiden vor, welches in der Umgangssprache meist „Hämorrhoiden“ genannt wird.
Zu den Symptomen einer solchen Erkrankung gehören Afterjucken, Knotenbildung, Nässen und eventuell Blut am After.
Madenwürmer, von denen vor allem Kinder befallen werden, zeigen sich vor allem mit massivem nächtlichem Juckreiz und unruhigem Schlaf. Hinzu kommen noch Symptome wie Unterbauchschmerzen und Appetitlosigkeit, wobei ein symptomloser Verlauf ebenso möglich ist.
Auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen, wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn, bei denen die Betroffenen oft unter massiven Durchfällen leiden, werden hin und wieder von dem unangenehmen Juckreiz begleitet.
Gerade, wenn das Pojucken überhaupt nicht aufhören mag, ist eine Untersuchung auf Diabetes mellitus zu empfehlen. Insbesondere bei extrem Übergewichtigen beziehungsweise adipösen Diabetikern treten die Beschwerden vermehrt auf.
Weitere pathologische Ursachen für die Beschwerden sind eine Candidiasis (Pilzinfektion), Analfistel (pathologischer Gang, entzündlich verändert), Analfissuren (Riss in der Haut des Analkanals) und Analkarzinome.
Darüber hinaus gelten die Einnahme von Antibiotika, eine vorliegende Immunschwäche, Leber-, Schilddrüsen und Bluterkrankungen, bakterielle Infekte, Herpes zoster (Gürtelrose) und Herpes simplex als mögliche Auslöser für ein Jucken am After.
Der Juckreiz ist selten das einzige Symptom. Weitere Beschwerden sind Brennen, Nässen, häufiger Stuhldrang,Afterschmerzen, Schmerzen beim Stuhlgang, Fremdkörpergefühl und abnorme Stuhlentleerung.
Erste Hilfe bei Afterjucken: Kompressen
Ein kurzfristiges Afterjucken kann durchaus mit Hausmitteln behandelt werden. Hält der Juckreiz jedoch länger an und wird nahezu unerträglich, sollte dies ärztlich abgeklärt werden.
Die wichtigste Pflanze, die in Verbindung mit Juckreiz im Analbereich zu nennen ist, ist die Hamamelis, zu Deutsch Zaubernuss. Kompressen, in einem Gemisch aus Hamamelistinktur und etwas abgekochtem Wasser getränkt und mehrmals täglich auf den Analbereich gelegt, lindern den Juckreiz am Po. Anfangs kann diese Behandlung etwas brennen, was jedoch meist recht bald nachlässt.
Calendula-Tinktur (Ringelblumentinktur), die auf die selbe Art und Weise angewandt wird, ist ein guter Helfer, wenn der Analbereich entzündet ist. Ringelblume und Zaubernuss sind in einigen Salben enthalten, die ebenso für die Behandlung verwendet werden können.
Ein recht altes Hausmittel ist der Schwarzteebeutel. Dieser wird lauwarm oder auch kühl auf die betroffene Stelle gelegt. Der Schwarztee wirkt adstringierend und reduziert somit die Schwellung, Schmerz und Juckreiz.
Nach dem Stuhlgang ist nach erfolgter Reinigung mit Wasser eine kühle Quarkkompresse zu empfehlen. Diese kühlt den empfindlichen und gereizten Bereich und wirkt zusätzlich antientzündlich.
Ein Hausmittel, das in jedem Haushalt vorhanden ist, bildet Essig. Ein Teelöffel Apfelessig auf einen halben Liter abgekochtes Wasser geben und damit den betroffenen Bereich mehrmals täglich betupfen, ist eine ganz einfache, jedoch hilfreiche Methode, dem Juckreiz zu Leibe zu rücken.
Sitzbäder
Als Hausmittel bei Afterjucken und Afterbrennen sind Sitzbäder besonders gut geeignet. Dafür in Frage kommende Pflanzen sind die altbekannte Kamille, die Eichenrinde und die Schafgarbe. Diese Kräuter werden, je nach Beschwerdebild einzeln, oder in Kombination für ein Sitzbad verwendet.
Alle drei Pflanzen sind juckreizstillend, haben aber noch weitere Anwendungsbereiche. Die Kamille wirkt antientzündlich, die Schafgarbe wundheilend und die Eichenrinde zusammenziehend und leicht betäubend. Die Ringelblume, als weitere heilende Komponente, kann die Mischung abrunden.
Achtung: Ein Sitzbad mit den genannten Kräutern sollte nicht häufiger als zwei- bis dreimal pro Woche durchgeführt werden. Bei einer Wassertemperatur von circa 28 Grad Celsius beträgt die Badedauer zwischen zwanzig und dreißig Minuten, in wärmerem Wasser, zum Beispiel 36 bis 38 Grad Celsius wird nur zehn bis maximal zwanzig Minuten lang gebadet.
Ist ein Hämorrhoidalleiden für das Jucken am Po verantwortlich, kann ein Sitzbad mit Teebaumöl helfen.
Anleitung für ein Sitzbad bei Hämorrhoiden
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Manuka Honig gegen Juckreiz
Honig gehört ebenso zu einfach anwendbaren, jedoch wirkungsvollen Hausmitteln. Hier sollte aber nicht der Haushaltshonig, sonder der Manuka Honig verwendet werden, der eine ganz besondere Heilkraft besitzt.
Dieser ist in Reformhäusern oder auch Apotheken zu bekommen. Wird davon etwas auf die juckende Stelle aufgetragen, lindert der Honig das Afterjucken, wirkt antibiotisch und reizlindernd.
Aloe vera und Heilkräuter-Tee
Ein hochwertiges reines Aloe vera Gel ist ebenso zu empfehlen. Denn Aloe kühlt, heilt und nimmt den Juckreiz.
Auch von innen heraus können die richtigen Kräuter bei Afterjucken helfen. Ein Tee, zu gleichen Teilen gemischt aus Kamille, Ringelblume und Schafgarbe, kann dem Juckreiz zu Leibe rücken, wenn davon täglich zwei Tassen getrunken werden.
Die Mischung darf jedoch nicht länger als sechs Wochen lang ohne Unterbrechung getrunken werden. Danach ist eine Pause nötig.
Was zu beachten ist
Werden Salben für die Behandlung verwendet, ist auf die Salbengrundlage zu achten. Empfehlenswert sind Produkte, die nicht auf Erdölbasis hergestellt wurden und ohne Konservierungsstoffe auskommen.
Nach jedem Stuhlgang ist der Analbereich mit warmem klarem Wasser zu reinigen und mit weichem Toilettenpapier anschließend trocken zu tupfen.
In manchem Fällen ist für eine Zeit lang ein Trockenföhnen auf niedrigster Stufe eine gute Möglichkeit, der Feuchtigkeit beizukommen. Die Unterwäsche ist nach jeder schweißtreibenden Tätigkeit zu wechseln und der Analbereich zu trocknen. Auf eng sitzende Jeans oder schlecht angepasste Sportkleidung sollte verzichtet werden. (sw, nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Irmtraut Koop: Gastroenterologie compact, Thieme, 2013
- Pschyrembel Online: www.pschyrembel.de (Abruf: 19.08.19), Hämorrhoiden
- Oliver Schwandner: Proktologische Diagnostik, Springer, 2016
- Christoph Lübbert; Roger Vogelmann: Gastroenterologische Infektiologie, Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2017
- Mannfried Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen: Gesund durch die Heilkräfte der Natur, Nikol (1. August 2013)
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.