Eine Infektion mit dem Bakterium Chlamydia trachomatis (kurz Chlamydien) ist eine sexuell übertragbare Erkrankung. Davon können sowohl Frauen als auch Männer betroffen sein. Die Infektionskrankheit läuft oft nahezu symptomlos ab, sodass die oder der Infizierte als unbewusster Überträger fungieren kann. Zu den Symptomen gehören eitriger Ausfluss (siehe Scheidenausfluss), Juckreiz und/oder Beschwerden beim Wasserlassen. Im schlimmsten Fall, vor allem, wenn die Erkrankung zur Chronifizierung führt, kann dies nach Jahren bei der Frau zur Unfruchtbarkeit und beim Mann zur Zeugungsunfähigkeit führen. Die Chlamydien-Infektion ist eine Krankheit, die unbedingt einen Arztbesuch und eine antibiotische Behandlung erfordert. Hier ist von jeglicher Eigenmedikation abzusehen. Jedoch existieren einige Hausmittel, die die schulmedizinische Therapie positiv begleiten können.
Inhaltsverzeichnis
Genügend Flüssigkeit
Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist sehr wichtig. Gerade, wenn sich Erreger im Harnwegsystem befinden, müssen diese durch genügend Flüssigkeit ausgeschwemmt werden. Allein schon das Trinken von stillem Wasser hilft. Häufiges Wasserlassen ist das Ziel, auch wenn dieses mit zeitweiligen Schmerzen verbunden ist. Chlamydien lösen oft einen Harnröhreninfekt aus, der sich mit Pech zu einer äußerst schmerzhaften Nierenbeckenentzündung weiterentwickeln kann.
Hilfreiche Kräutertees
Unterstützt wird die Durchspülung der Harnsysteme durch bestimmte Kräutertees, die eine spezielle Heilwirkung haben. Acker-Schachtelhalm wirkt sehr unterstützend bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen des Körpers, außerdem entwässert und durchspült er unseren Organismus. Ebenso empfehlenswert ist Salbei, der bei Genitalinfektionen ein entzündungshemmendes Heilmittel darstellt. Weitere hilfreiche Tees sind Brennnessel, Goldrute und Bärentraubenblätter. Auch Echinacea als Auszug oder in Kapselform kann durch die immunsystemmodulierende Wirkung helfen, besser durch die Krankheitsphase zu kommen.
Kapuzinerkresse
Die Kapuzinerkresse – hübsch anzusehen mit großer Heilwirkung – kommt vor allem bei Erkrankungen, die mit Pilzen oder Bakterien einhergehen, zum Einsatz. Die darin enthaltenen Senfölglycoside haben eine antibiotische Wirkung. Frische oder getrocknete Blätter können für einen Tee verwendet werden, der circa sieben bis zehn Minuten ziehen soll.
Meerrettich
Dem Meerrettich wird heutzutage leider nicht mehr die Aufmerksamkeit geschenkt, die diese Wurzel eigentlich verdient. Frischer Meerrettich ist sehr gesund, hat einen großen Anwendungsbereich und war früher ein wichtiges Hilfsmittel bei vielen Leiden. So wirkt dieser nicht nur bei viralen Infektionen, wie zum Beispiel bei einer Grippe, sondern ist vor allem antibakteriell wirksam. Täglich zwei Teelöffel frisch geriebener Meerrettich, ersatzweise in bereits geriebener Form aus dem Glas, stimulieren das Immunsystem und können auch als Hausmittel bei Chlamydien angewandt werden.
Colostrum für den Darm
Der Hauptanteil des menschlichen Immunsystems befindet sich im Darm. Deshalb liegt hier auch die Basis für eine gesunde Abwehr. Werden jedoch Antibiotika eingenommen, was ja bei Chlamydien unausweichlich ist, so beseitigen diese leider viele der „guten“, physiologischen Darmbakterien, die jedoch für ein reibungslos funktionierendes Immunsystem wichtig sind. Das Colostrum enthält Vitamine, Aminosäuren, aber vor allem Immunglobuline, die gegen die eindringenden Bakterien ankämpfen können und somit für ein Gleichgewicht im Darm sorgen. Colostrum ist in Form von Kapseln, Kautabletten und als Trinklösung im Handel erhältlich.
Oregano-Öl
Nicht nur bei unerwünschten Pilzen hilft Oregano unserem Körper wieder ein natürliches Gleichgewicht zu finden. Auch gegen Parasiten und Mikroben kann es eine durchschlagende Wirkung entfalten. Achtung: Oregano-Öl kann die Eisenaufnahme im Körper behindern und sollte deswegen nicht dauerhaft eingenommen werden, um Eisenmangel zu vermeiden. Besonders empfehlenswert ist die Einnahme in Kapselform, da das Öl hautreizend sein kann.
Heilerde
Heilerde kann sowohl äußerlich als auch innerlich zum Einsatz kommen. Heilerde bindet Gifte und Erreger und kann diese auf ganz natürlichem Wege aus dem Körper befördern. Dieses einfache Hausmittel ist demnach unbedingt einen Versuch wert, um gegen Chlamydien anzukämpfen. Vor allem dann, wenn im Zusammenhang mit der Einnahme des Antibiotikums, der Darm etwas durcheinander ist und die Betroffenen unter Durchfall leiden.
Propolis
Propolis ist das Kittharz der Bienen. Es wird von den Bienen größtenteils aus Baumharzen und Speichel produziert. Sie benutzen dieses zum Bauen, Isolieren und Desinfizieren ihres Bienenstockes sowie ebenso zur Abwehr von Eindringlingen. Das Bienenvolk schützt sich mit Hilfe der Propolis vor Infektionen. Propolis wirkt stark keimhemmend und ist vor allem in der Bekämpfung von Bakterien ein sehr gutes Hausmittel. Propolispräparate sind in Form von Kapseln, Lutschtabletten und Tropfen im Handel erhältlich. Hier ist unbedingt auf die Qualität und die Reinheit zu achten. Bei der Anwendung sollte mit kleinen Mengen begonnen werden, da dieses natürliche Antibiotikum allergische Reaktionen hervorrufen kann.
Cranberry
Cranberries sind mittlerweile zu einem häufig eingesetzten Heilmittel geworden. Sie enthalten viel Vitamin C und wirken sich damit positiv auf die Gesundheit des Harntraktes aus. Vitamin C hat viele Aufgaben im Körper und ist für ein funktionierendes Immunsystem unerlässlich. Bei einer Chlamydien Infektion ist vor allem bei Männern häufig auch die Harnröhre mitbetroffen. Hier kann die Zufuhr der kleinen Beere als Saft oder in Form von Kapseln helfen.
Zistrose (Cystus incanus)
Die Zistrose ist dafür bekannt, dass sie sich äußerst positiv auf das Immunsystem auswirkt. Sie wirkt antiviral, antibakteriell und entzündungshemmend und ist ein großer Radikalfänger. Als Tee oder in Form von Lutschtabletten kann Cystus neben der Antibiotikatherapie auch bei Chlamydien die Behandlung unterstützen.
Sitzbad mit Kamillensud
Die richtigen Kräuter ausgewählt und damit ein Sitzbad durchgeführt – das kann die Symptome lindern und die Heilung beschleunigen. Die Sitzbäder sollten nicht zu häufig genutzt werden, am besten nur zwei bis drei Mal pro Woche. Dabei ist darauf zu achten, dass die Nieren mit warmem Wasser bedeckt sind und der Baderaum angenehm klimatisiert ist. Für den Kamillensud wird aus einer guten Handvoll Kamillenblüten und einem halben Liter kochendem Wasser ein Tee hergestellt. Dieser sollte mindestens 15 Minuten ziehen und anschließend nach dem Abseihen dem Wasser zugefügt werden. Um die Wirkung zu unterstützen, können der Kamille noch zwei bis drei Tropfen Teebaumöl zugefügt werden. Die Kamille hat eine entzündungshemmende Wirkung und das Teebaumöl wirkt antiviral und antibakteriell.
Sitzbad mit Schafgarbenkraut
Die Schafgarbe ist ein bekanntes Hausmittel bei Menstruationsbeschwerden, vor allem durch ihre krampflösenden und auch blutstillenden Eigenschaften. Jedoch hat dieses Kraut noch weitere Heileigenschaften. Schafgarbenkraut wirkt entzündungshemmend im Bereich der Schleimhäute. So ist dieses Heilmittel auch gut für die Behandlung einer Chlamydien-Infektion geeignet. 100 Gramm getrocknetes Schafgarbenkraut werden mit einem Liter kochendem Wasser übergossen. Das Ganze sollte dann circa zwanzig Minuten ziehen, bevor dies, nach dem Abseihen, dem Badewasser zugefügt werden kann.
Umschlag mit warmer Salzauflage
Erkrankungen im Urogenitaltrakt erfordern Wärme. Eine warme Salzauflage ist ein einfach anzuwendendes Hausmittel und eine tolle Wärmequelle, die zusätzlich entzündungshemmend wirkt. Die Auflage wird im Bereich des Unterbauches mindestens einmal täglich für circa zwanzig Minuten aufgelegt. Ein fertiges Leinensäckchen, gefüllt mit Salz, das im Reformhaus zu bekommen ist, wird hierfür in der Mikrowelle aufgewärmt und ist anschließend sofort einsatzbereit.
Gesunde Ernährung
Eine gesunde Ernährung sollte selbstverständlich sein. Jedoch ist in Zeiten eines Infektes ganz besonders darauf zu achten. Täglich sind frisches Obst, saisonales Gemüse und eine Portion Naturjoghurt mit rechtsdrehender Milchsäure angeraten. Fleisch und Wurst werden am besten nur maximal zweimal wöchentlich konsumiert. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist unerlässlich.
Aktuelles zu Chlamydien
Studien zufolge besteht ein höherer Schutz gegen Chlamydien aber auch andere sexuell übertragbare Krankheiten, wenn die Schambehaarung am Körper bleibt. Durch epidermale Mikroverletzungen können Krankheitserreger nämlich leichter in den Körper einbringen. Ein weiteres Problem für den Patienten besteht darin, dass Infektionen mit Chlamydien oft falsch diagnostiziert werden. Gerade bei einer wiederkehrenden beziehungsweise anhaltenden Harnwegsinfektion sollte aus den Bakterien des Urintests auch eine Bakterienkultur angelegt werden, um die genauen Verursacher zu bestimmen. Zusätzlich sollte ein Abstrich von Harnröhre und Vagina entnommen werden, da Chlamydien häufig in der Urinkultur nicht nachzuweisen sind. Sprechen Sie offen mit Arzt oder Ärztin darüber, wenn Sie ungeschützten Verkehr mit einer neuen Partnerin bzw. einem neuen Partner hatten.
Allgemeines zum Schluss
Eine Chlamydien-Infektion ist eine Erkrankung, die auf keinen Fall eigenmächtig therapiert werden sollte. Ein Urintest beim Arzt zeigt recht schnell, ob diese Erkrankung vorliegt und ein Antibiotikum nötig ist. In die Behandlung ist der Partner unbedingt mit einzubeziehen, da ansonsten eine gegenseitige Neuansteckung erfolgen könnte. Bei Vorliegen einer Chlamydien-Infektion sollte auf ausreichende, jedoch nicht übertriebene Hygiene geachtet werden. Unterleib und Füße sind stets warm zu halten. Die erwähnten Hausmittel sind nur dazu geeignet, die schulmedizinische Behandlung zu unterstützen, sie können diese jedoch auf keinen Fall ersetzen. Bei Verdacht auf eine Chlamydien-Infektion sollte also zuerst der Hausarzt oder Gynäkologe/Urologe aufgesucht werden um eine sichere Diagnose zu erhalten. (sw, dp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Monika Mayer: Natürlich gesund mit Heilerde, AT Verlag; Auflage: 2 (1. Februar 2008)
- Infoportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZgA, BZgA
- https://www.kraeuter-buch.de (Abruf: 15.08.2019), Das Kräuterbuch
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.