Durchfall und Erbrechen sind keine eigenständigen Krankheiten, sondern Symptome, die in Verbindung mit den verschiedensten Erkrankungen vorkommen. Durchfall und Erbrechen können zusammen oder völlig unabhängig von einander auftreten. Nicht immer müssen sofort Medikamente zum Einsatz kommen – in leichteren Fällen helfen Hausmittel wie Tee, Schonkost, Heilerde und Vieles mehr.
Inhaltsverzeichnis
Definition, Ursachen, Symptome: Durchfall
Wird mehr als drei mal täglich ungeformter, dünnflüssiger Stuhl abgesetzt, so ist dies als Durchfall, oder auch Diarrhö, zu bezeichnen. Hält der Zustand mehr als einen Monat an, so wird von chronischer Diarrhö gesprochen.
Der Darm ist nicht mehr in der Lage, Wasser und Elektrolyte aus dem Kot zu resorbieren. Dafür kommen viele Ursachen in Frage: Bakterielle und virale Magen-Darm-Infektionen, Lebensmittelvergiftungen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Medikamente und psychische Einflüsse.
Beispiele für Ursachen des chronischen Durchfalls sind Diabetes, Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion), chronisch entzündliche Darmerkrankungen (zum Beispiel Morbus Crohn), und Medikamente, die über einen längeren Zeitraum eingenommen werden müssen (zum Beispiel Herzglykoside, Zytostatika).
Beschwerden, die Durchfall begleiten können, sind Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe, Übelkeit und Erbrechen, Schweißausbrüche, Schwächegefühl und Kreislaufprobleme.
Definition, Ursachen, Symptome: Erbrechen
Erbrechen wird vom Brechzentrum im Gehirn gesteuert. Dabei entleert sich der Magen und in sehr seltenen Fällen der Darm, umgekehrt und reflexartig. Meistens gehen dem Erbrechen Übelkeit, gesteigerter Speichelfluss und/oder Druck im Oberbauch voraus.
Ursachen für Erbrechen sind: Virale oder bakterielle Infektionen des Magen-Darm-Traktes, Vergiftungen, Ekel, Drogen, Nahrungsmittelunverträglichkeit, Gastritis (Magenschleimhautentzündung), Peritonitis (Bauchfellentzündung), Appendizitis (Blinddarmentzündung), Gallenkolik, Leberversagen, Darmverschluss, Nierenbeckenentzündung, Hitzschlag, Migräne, Kopfverletzungen, Schwangerschaft und Vieles mehr.
Erbrechen, das nicht besser werden will, das von weiteren Symptomen wie zum Beispiel Fieber und Schwäche begleitet ist oder schon länger anhält, sollte unbedingt ernst genommen und ärztliche Hilfe aufgesucht werden. Kleine Kinder können relativ schnell innerlich austrocknen, weshalb hier der Gang zum Kinderarzt unumgänglich ist.
Wird schwallartig erbrochen, ist Blut beigemengt oder kommt dies plötzlich ohne jegliche Vorboten, sollte eine Klinik aufgesucht werden.
Hausmittel bei Durchfall
Durchfall kann harmlos sein und vergeht oft auch ohne Behandlung. Folgende Hausmittel können die Heilung fördern und Linderung verschaffen.
Teerezepte
Schon unsere Großmütter kochten Tee bei den verschiedensten Beschwerden, so auch bei Durchfall. Bis heute ist Tee immer noch „modern“.
Teemischung 1
Dafür werden Kamillenblüten und Pfefferminzblätter gemischt. Ein gehäufter Teelöffel voll wird mit einem viertel Liter kochendem Wasser überbrüht. Die Ziehzeit beträgt circa acht Minuten.
Von dem Tee werden am besten drei Tassen am Tag, in kleinen Schlucken getrunken. Dieser Tee ist auch ein gutes Hausmittel bei Erbrechen.
Teemischung 2
Die Teemischung besteht aus 10 Gramm Pfefferminzblätter, 20 Gramm Kamillenblüten und 20 Gramm Blutwurz. Ein gehäufter Teelöffel der Mischung wird, wie bei den anderen Rezepten, mit circa 250 ml kochendem Wasser aufgegossen und nach etwa zehn Minuten abgeseiht.
Dem enthaltenen Blutwurz wird eine besonders schnelle Wirkung bei Durchfall nachgesagt. Er wirkt antibakteriell, krampflösend und adstringierend.
Brombeerblättertee
Zwei bis drei Tassen Brombeerblättertee können bei Durchfall Linderung verschaffen. Zwei Teelöffel des Krautes werden mit einem viertel Liter kochendem Wasser überbrüht und nach ungefähr acht Minuten abgegossen. Mehrere Tassen, über den Tag verteilt getrunken, sind zu empfehlen.
Schwarzer Tee
Schwarzer Tee wirkt vor allem, wenn er länger zieht, adstringierend. Dies ist ein einfaches, hilfreiches Hausmittel bei Durchfall.
Anstatt der üblichen zwei bis drei Minuten, sollte dann der Tee circa zehn Minuten ziehen. Danach schmeckt der schwarze Tee etwas bitter, bedingt durch seine Gerbstoffe.
Tee aus getrockneten Heidelbeeren
Hierfür müssen unbedingt getrocknete Heidelbeeren verwendet werden, da die frischen das Gegenteil bewirken können. Die getrockneten Früchte wirken adstringierend und die Darmperistaltik verlangsamt sich etwas.
Zwei Teelöffel voll werden in einem viertel Liter Wasser circa fünfzehn Minuten lang gekocht und dann abgeseiht. Zwei bis drei Tassen, über den Tag verteilt, in kleinen Schlucken getrunken, verschafft Erleichterung.
Heilerde
Heilerde gehört zu den bekannten Hausmitteln, die bei den verschiedensten Erkrankungen gute Dienste leisten. Sie bindet Gifte im Darm und bringt diese dann auf natürlichem Wege nach außen.
Deshalb ist sie auch ein gutes Mittel, um den Durchfall auf natürliche Art und Weise zu heilen. Am besten und einfachsten ist die Einnahme von Heilerdekapseln, die in jedem Drogeriemarkt erhältlich sind.
Hausmittel aus der Küche
Knoblauch und Zwiebeln besitzen beide eine desinfizierende Wirkung. Bei Durchfall, der ohne jegliche Begleitsymptomatik auftritt, können kleingehackte Zwiebel- oder Knoblauchstückchen, über den Tag verteilt gegessen, helfen.
Bananen haben eine stopfende Wirkung. Am besten werden diese zusammen mit einem Zwieback zerdrückt gegessen. Ebenso bewährt hat sich der Verzehr eines geriebenen, ungeschälten Apfels.
Empfehlenswert ist zudem Möhrensuppe als Hausmittel bei Durchfall. Sie ist auch bei Kindern beliebt. Karotten werden geschält, klein geschnitten und eine Stunde lang in Wasser gekocht und anschließend püriert. Der entstandene Brei wird dann wieder mit Wasser aufgefüllt, mit Salz gewürzt und mehrmals täglich in kleinen Portionen verzehrt. Die beim Kochen entstehenden Zuckermoleküle können die Bakterien binden, um diese dann auszuscheiden.
Hausmittel bei Erbrechen
Auch Erbrechen muss nicht zwangsweise schlimme Ursachen haben. Hier können folgende Hausmittel helfen.
Teerezepte
Erbrechen ist stets eine recht unwillkommene Angelegenheit, obwohl dies meistens eine gesunde Reaktion des Körpers ist, um Dinge loszuwerden, die ungesund und unbekömmlich sind. Um das Erbrechen zu verhindern oder zumindest zu erleichtern, helfen Hausmittel, wie zum Beispiel die anschließend genannten Teerezepte.
Sobald wieder getrunken werden kann, ist grundsätzlich auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten: Stilles Wasser oder Kräutertee sind hier am besten geeignet. Die Flüssigkeit wird am besten lauwarm, in kleinen Schlucken getrunken.
Ingwertee
Die Ingwerwurzel hilft bei Erkältungen, Halsschmerzen, aber auch gegen Übelkeit und Brechreiz. Für den Tee wird ein Stück der Wurzel geschält, diese in Scheiben geschnitten, und mit kochendem Wasser überbrüht. Für einen Liter Wasser werden je nach Schärfegrad vier bis sechs kleine Scheiben benötigt. Der Tee sollte circa zwanzig Minuten ziehen.
Teemischung 1
Folgende Teemischung lindert den Brechreiz und beruhigt den Magen: 15 Gramm Pfefferminzblätter, 10 Gramm Kamillenblüten, 10 Melissenblätter und fünf Gramm Anisfrüchte (leicht angestoßen).
Ein Teelöffel dieser Mischung wird mit circa 250 Milliliter kochendem Wasser überbrüht und nach sieben bis acht Minuten abgeseiht. Der Tee wird in kleinen Schlucken, dreimal täglich getrunken.
Teemischung 2
Stehen Übelkeit und Brechreiz im Vordergrund, so kann folgendes Hausmittel Abhilfe schaffen. Für die Teemischung werden Schöllkraut und Pfefferminze zu gleichen Teilen gemischt und davon wird ein Teelöffel voll mit einem viertel Liter kochendem Wasser überbrüht.
Nach circa sieben bis acht Minuten ist der Tee trinkfertig. Auch dieser wird in kleinen Schlucken und dreimal täglich getrunken.
Teemischung 3
Dafür werden Anis und Kamillenblüten zu gleichen Teilen gemischt. Anis muss dafür vorher etwas angestoßen werden, damit die ätherischen Öle entweichen können.
Ein gehäufter Teelöffel der Mischung mit 250 Milliliter kochendem Wasser aufgegossen, nach circa sieben bis acht Minuten abgeseiht – dies ist ein gutes Hausmittel gegen Erbrechen und die damit verbundene Übelkeit.
Melissengeist
Melissengeist ist ein uraltes Hausmittel, das bei den verschiedensten Beschwerden zum Einsatz kommt. Auch bei Übelkeit und Erbrechen kann dieses Heilmittel helfen.
Melissengeist besteht aus – wie der Name schon sagt – Melissenblättern und verschiedenen Gewürzen, wie zum Beispiel Zimt, Muskat, Galgant und Nelken.
Theriak
Theriak ist eine Kräutermischung, die schon aus dem Altertum stammt. Das Rezept dafür wurde jedoch in vielen Jahren immer wieder abgewandelt. Bekannt ist Theriak auch als Bestandteil der sogenannten Schwedenkräuter, also eine Kräutermischung in der Kräutermischung.
Schwedenkräuter sind ein hervorragendes Hausmittel – einsetzbar bei den verschiedensten Beschwerden und Unpässlichkeiten, so auch bei Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
Akupressur
Akupressur ist ein leicht anzuwendendes Hausmittel bei Erbrechen, beziehungsweise bei Übelkeit und Brechreiz. Dafür wird ein bestimmter Akupunkturpunkt massiert.
Dieser befindet sich am Unterarm, circa drei Fingerbreit unterhalb des Handgelenks, in der Mitte, zwischen den beiden Sehnen. Der Punkt ist sehr hilfreich bei Übelkeit und Erbrechen und wird circa dreißig Sekunden lang in kleinen kreisenden Bewegungen mit dem Finger massiert.
Dies kann mehrmals wiederholt werden. Die Akupressur hilft auch bei Reiseübelkeit.
Tee für Magen und Darm
Ein Hausmittel bei Erbrechen und Durchfall ist der altbekannte Kamillentee. Dieser wird am besten aus getrockneten Kamillenblüten zubereitet: Zehn Blüten mit einem Liter kochendem Wasser überbrüht, nach sieben bis acht Minuten abgeseiht und mehrmals am Tag lauwarm getrunken. Dies beruhigt Magen und Darm.
Langsam mit dem Essen beginnen
Bei akutem Durchfall und/oder Erbrechen ist ein Tag Nahrungskarenz zu empfehlen. Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr muss jedoch unbedingt geachtet werden.
Wer etwas essen möchte, sollte am ersten Tag Kartoffeln mit ein wenig Salz, Hühner- oder Gemüsebrühe zu sich nehmen. Ebenso empfehlenswert sind Haferbrei und Reisschleim.
Anfangs mit kleinen Mahlzeiten beginnen, langsam steigern und gut kauen – das ist wichtig, damit der Körper nicht überfordert wird. Je länger die Nahrung aus Schonkost besteht, desto schneller erholen sich Magen und Darm.
Cola und Salzstangen – ist dies wirklich so gesund?
Cola und Salzstangen sind ein häufig angewandtes Hausmittel bei Durchfall und Erbrechen. Dies schadet Erwachsenen und Jugendlichen zwar nicht, jedoch so wirklich empfehlenswert ist dies ebenfalls nicht.
Der in Cola enthaltene immense Zuckeranteil bewirkt sogar, dass noch mehr Wasser aus dem Körper ins Darminnere abgegeben wird, was bedeutet, dass noch zusätzlich Flüssigkeit ausgeschieden wird. Die Salzstangen enthalten Natrium, wobei der Körper unbedingt auch Kalium benötigt.
Gerade Kinder, die durch Durchfall viel Flüssigkeit verlieren, sollten lieber eine geeignete Elektrolytlösung aus der Apotheke bekommen als Cola zu trinken und Salzstangen zu knabbern.
Diese Nahrungsmittelbei Durchfall und Erbrechen unbedingt meiden
Bei akutem Durchfall sind folgende Nahrungsmittel unbedingt zu meiden: Vollkornprodukte, Fettes, scharfe Gewürze, Milchprodukte, Rohkost, Blähendes, Kaffee, zu Heißes und zu Kaltes.
Wann zum Arzt?
Durchfall und Erbrechen müssen nicht gleich etwas Schlimmes bedeuten. Ein harmloser Magen-Darm-Infekt kann, wenn sich nicht noch weitere Beschwerden hinzugesellen, häufig mit den erwähnten Hausmitteln behandelt werden.
Bringen diese jedoch keine Erleichterung, bleiben die Beschwerden bestehen oder werden noch heftiger, ist unbedingt ärztliche Hilfe aufzusuchen.
Allgemeine Tipps
Durchfall und Erbrechen kommen meistens in Verbindung mit einem Magen-Darm-Infekt vor. Dieser ist in der Regel ansteckend. Deshalb sollten die erkrankten Personen am besten eine eigene Toilette benutzen.
Ist dies nicht möglich, so ist eine akribische Hygiene notwendig. Häufiges Hände waschen, Desinfizieren der Klobrillen und Türklinken gehören dazu.
Dies ist vor allem wichtig, wenn mehrere Personen in einem Haushalt leben. Eine Ansteckung kann durch Hygienemaßnahmen durchaus verhindert werden.
Präventivmaßnahmen
Eine Magen-Darm-Grippe kann durch die Einnahme probiotischer Keime verhindert werden. Die Bezeichnung probiotisch bedeutet „für Leben“. Diese Keime kommen physiologisch in einer gesunden Darmflora vor. Sie schützen vor Erregern und stärken unser Immunsystem.
Die Einnahme eines probiotischen Präparates kann vor den verschiedensten Infekten schützen. Nach einer Magen-Darm-Grippe bauen die Probiotika die Darmflora wieder auf.
Geeignete Präparate sind in der Apotheke erhältlich. Was den Darm und damit die Abwehr noch unterstützt, sind milchsaure Produkte, wie zum Beispiel Kanne Brottrunk oder Sauerkrautsaft. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Ben-Erik van Wyk, Coralie Wink, Michael Wink: Handbuch der Arzneipflanzen: Ein illustrierter Leitfaden, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2003
- Mannfried Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen: Gesund durch die Heilkräfte der Natur, Nikol (1. August 2013)
- Pia Dahlem, Gabi Freiburg: "Das große Buch vom Tee", Moewig, 2000
- H. R. Koelz, P. G. Lankisch, S. Müller-Lissner: Fibel der gastrointestinalen Leitsymptome, Springer Verlag, 1995
- Norton J. Greenberger: Übelkeit und Erbrechen, MSD Manual, (Abruf 29.08.2019), MSD
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.