Tipps zur Selbstbehandlung von Eisenmangel
Eisenmangel gehört zu den häufigsten Mangelerscheinungen und zeigt sich z.B. durch brüchige Nägel, eingerissene Mundwinkel, auffallende Gesichtsblässe und Konzentrationsprobleme. Ein Mangel lässt sich durch eine Blutuntersuchung feststellen und kann je nach Ausmaß mit geeigneten Arzneimitteln behandelt werden. Alternativ bzw. ergänzend können bewährte Hausmittel eingesetzt werden, um den Eisenhaushalt auf natürliche Weise wieder auszugleichen. Bei massiveren Mangelerscheinungen ist jedoch eine ärztliche Medikation unumgänglich.
Inhaltsverzeichnis
Erste Hilfe bei Mangelerscheinungen: Eisenhaltige Nahrungsmittel
Bei einer leichten Unterversorgung hilft es oft schon, bei der täglichen Nahrungsaufnahme bevorzugt zu eisenhaltigen Nahrungsmitteln zu greifen. Zu diesen zählen vor allem Fleisch, Wurst, Schweineleber und Fisch, alternativ kann der erhöhte Bedarf auch durch verschiedenes Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse und bestimmte Gewürze abgedeckt werden.
Empfehlenswert sind zum Beispiel Rote Beete und Karotten. Diese können in Saftform getrunken, gedünstet oder roh gegessen werden. Ebenso wirken Kürbisse und rote Beeren, wie zum Beispiel Johannisbeeren, Holunder oder Himbeeren dem Eisenmangel entgegen. Gleiches gilt für Nüsse und Kerne (z.B. Paranüsse, Mandeln, Sonnenblumen- und Kürbiskerne) sowie vollwertiges Getreide und Blattgemüse wie beispielsweise Fenchel, Mangold, Rucola und Zucchini.
Sehr gut geeignet sind Apfelmus oder Trockenfrüchte wie Pfirsiche, Aprikosen oder Datteln. Gleiches gilt unter anderem für Hülsenfrüchte (Bohnen, Erbsen etc.), Pfifferlinge, Petersilie und Schwarzwurzel.
Um die Aufnahme des dreiwertigen Eisens zu unterstützen, sollten die Lebensmittel mit Vitamin-C-haltigen Nahrungsmitteln (z.B Zitrone) unterstützt werden. Damit der Körper z.B. aus Haferflocken das Eisen besser herauslösen kann, hilft ein Glas Orangensaft.
Ein Vollkornbrot wirkt besser, wenn dazu Rohkost konsumiert wird. Da Milchsäure die Eisenaufnahme unterstützt. ist z.B. Sauerkraut eine gute Ergänzung.
Getränke gegen Mangelerscheinigungen
Um den Nährstoffhaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen, bieten eisenhaltige Nahrungsmittel in flüssiger Form eine gute Ergänzung bzw. Alternative – gerade für Vegetarier und Veganer. Hierzu zählen rote Säfte aus Himbeeren, Johannisbeeren, Kirschen, Heidelbeeren oder Trauben, Granatapfelsaft und Rote-Beete-Saft. Das Reformhaus hält einen sogenannten „Kräuterblutsaft“ bereit, der bei Eisenmangel wirkungsvoll zum Einsatz kommen kann.
Vorsicht bei Kaffee, Fastfood und Cola
Schwarzer Tee und Kaffee behindern durch das enthaltene Tannin die Eisenaufnahme im Körper – vor allem, wenn davon viel getrunken wird. Phosphate, wie sie in Fastfood oder zum Beispiel in Cola vorkommen, wirken ebenso kontraproduktiv. Bei dem früher so gerühmten Spinat wurde festgestellt, dass die darin enthaltene Oxalsäure die Aufnahme des Spurenelements ebenfalls behindert. Die Säure kommt auch in Kakao und Rhabarber vor.
Eisen wird unterschiedlich aufgenommen
Die Aufnahmefähigkeit von Eisen ist unterschiedlich. So kann zweiwertiges Eisen, das vor allem in Fleisch, Wurst, Leber und Fisch vorkommt, circa zehn Mal besser aufgenommen werden, als die dreiwertige Form. Pflanzliches Eisen liegt in dreiwertiger Form vor, was die Aufnahme im Körper etwas erschwert. Zusätzlich wirken die in Pflanzen enthaltenen sekundären Pflanzenstoffen (Phytate) hemmend.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Vegetarier oder Veganer zwingend an Eisenmangel leiden. Abhilfe schafft die zusätzliche Aufnahme von Vitamin C, zum Beispiel in Form von Orangensaft. Nicht jede Eisenmenge, die dem Körper zugeführt wird, ist dort auch gleich verfügbar. So verkraftet der Körper kleine, häufigere Gaben besser, als eine große Menge auf einmal.
Zusammenstellung der Nahrungsmittel
Werden die Hauptlieferanten für Eisen – Fleisch- und Wurstwaren – nicht konsumiert, ist die richtige Zusammenstellung der Nahrungsmittel besonders wichtig, um einem Mangel vorzubeugen. Empfehlenswert ist es beispielsweise, am Morgen zum Müsli mit Haferflocken ein Glas „roten Saft“ (z.B. Himbeersaft) zu trinken. Zu einem Vollkornbrötchen passen ein paar Löffel Sauerkraut, um eine ausreichende Versorgung zu gewährleisten.
Milchprodukte sollten nicht zusammen mit eisenhaltigen Lebensmitteln verzehrt werden, da das Calcium die Aufnahme des Eisens hemmen kann. Gerade wenn Betroffene unter einer Erkältung oder einer anderen Infektion leiden, ist die Zufuhr des Spurenelements sehr wichtig, da jeder Infekt ein „Eisenräuber“ ist.
Kräuter gegen Eisenmangel
Brennnesseln gehören zu den Heilkräutern, die viel gutes Eisen enthalten und pur (im Salat), in der Suppe, als Smoothie oder Tee bei Mangelerscheinungen helfen können. Zusätzlich enthält das „Wildgemüse“ viele wertvolle Vitamine, Kieselsäure und Lecithin, die helfen, das Abwehrsystem zu kräftigen und den Stoffwechsel anzukurbeln.
Rezept für eine Tasse Brennnessel-Tee
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Besonders wirksam bei Eisenmangel ist eine Brennnessel-Tinktur. Bei dieser handelt es sich um einen Kräuterauszug mit Alkohol, bei dem nicht nur die wasserlöslichen, sondern auch die alkohollöslichen Stoffe aus den Pflanzen gelöst werden. Da der Alkohol konserviert, haben Tinkturen eine sehr lange Haltbarkeit, erst nach etwa einem Jahr verlieren die Wirkstoffe langsam an Kraft.
Tinkturen selbst herstellen ist nicht schwierig und man hat anschließend eine Kräuterzubereitung in der Hausapotheke, die bei Bedarf direkt eingenommen werden kann.
Das brauchen sie für eine Brennnessel-Tinktur:
Füllen Sie die getrockneten bzw. zerkleinerten frischen Brennnesseln (Handschuhe!) in das Einmachglas und gießen Sie den Alkohol auf. Verschließen Sie das Glas gut und lassen es für drei Wochen an einem warmem Ort stehen. Schütteln Sie den Ansatz währenddessen immer wieder vorsichtig durch. Nach Ablauf der Zeit wird die Tinktur (z.B. durch einen Teefilter) abgeseiht und in die dunkle Flasche umgefüllt. Nehmen Sie zweimal täglich 20-30 Tropfen in etwas Wasser ein. |
Viel Eisen findet sich in Löwenzahn. Diesen können Sie als Salat oder in Teeform genießen, eventuell auch gemischt mit Brennnesseln. Gleiches gilt für Thymian und Minze. Reichern Sie Ihre Nahrung mit Kräutern, wie Petersilie, Schnittlauch und Kresse an, dies wirkt sich in der Regel positiv auf den Eisenhaushalt aus. Eine gute Hilfe bei Blutarmut infolge eines Mangels sind Gänseblümchen, deren Inhaltsstoffe im Salat als “Blutreinigungsmittel” wirken.
Natürliche Behandlung mit Homöopathie und Schüßler-Salzen
Die Homöopathie bietet bei einem Mangel unter anderem Ferrum Pentarkan an. Dabei handelt es sich um ein Komplexmittel, das nicht nur das Spurenelement selbst enthält, sondern auch die Eisenaufnahmefähigkeit des Körpers fördert.
Empfehlenswert bei Blutarmut infolge eines Mangels ist Ferrum metallicum. Dieses wird aus Eisen zubereitet und kann dadurch die meisten Anämie-typischen Symptomen wie Müdigkeit, Gereiztheit, Konzentrationsprobleme, Blässe oder brüchige Haare lindern.
Wer dem Eisenmangel mit den Mitteln der Natur begegnen möchte, kann als sinnvolle Ergänzung zu eisenhaltigen Lebensmitteln das Schüßler-Salz Nr.3 (Ferrum phosphoricum) einnehmen.
Als weitere geeignete Schüßler-Salze kommen z.B. Calcium phosphoricum (Nr.2) zur Unterstützung der Zellneubildung und Manganum sulfuricum (Nr. 17) für eine bessere Eisenaufnahme in Betracht.
Wozu braucht der Körper Eisen?
Eisen ist ein essentielles Spurenelement, was bedeutet, dass dies nicht vom Körper selbst hergestellt werden kann, sondern mit der Nahrung zugeführt werden muss. Es ist ein Baustein des Hämoglobin, dem roten Blutfarbstoff der Erythrozyten (rote Blutkörperchen).
An das in dem Molekül befindlichen Eisen heftet sich Sauerstoff an. Auf diese Art und Weise wird der Körper über das Blut mit dem lebenswichtigen Sauerstoff versorgt. Das Spurenelement befindet sich auch im roten Muskelfarbstoff (Myoglobin), wo es ebenfalls die Aufgabe hat, Sauerstoff zu binden.
Eisen ist der Bestandteil vieler Enzyme und somit beteiligt an den verschiedensten Vorgängen im menschlichen Körper. Jeder Mensch benötigt es, doch der Bedarf ist abhängig von Alter, Geschlecht und Lebensphase. So wird zum Beispiel in der Schwangerschaft und Stillzeit mehr von dem lebenswichtigen Spurenelement benötigt. Bei Senioren, Sportlern, heranwachsenden Kindern und Vegetariern kann unter Umständen ebenfalls ein erhöhter Bedarf bestehen.
Gründe für einen Eisenmangel
Die Ursachen für einen Eisenmangel sind meist ein erhöhter Bedarf in bestimmten Lebensphasen, einseitige Ernährungsweisen (z.B. während einer Diät), Blutungen, Krebserkrankungen, Infektionen, Hormonstörungen, Rheuma und häufiges Blutspenden. Ebenso ist bei vielen Frauen, die eine starke Menstruation haben, der Bedarf erhöht.
Als weitere Möglichkeit kann der Darm daran „schuld“ sein, wenn zu wenig Eisen vorhanden ist. Da die Aufnahme des Spurenelementes im Dünndarm erfolgt, kann bei entzündlichen Darmerkrankungen die Aufnahme behindert sein. Weitere Gründe können ein zu geringes Vorkommen an Magensäure oder Medikamente, wie zum Beispiel Antibiotika, Antazida (zur Neutralisierung des Magensaftes) und Schmerzmittel sein.
Symptome
Je nach Ausmaß, treten bei einer unzureichenden Versorgung mit Eisen die verschiedensten Symptome auf. Dazu gehören Leistungsminderung, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Wetterfühligkeit, Reizbarkeit, Kurzatmigkeit, blasse und spröde Haut, brüchiges Haar, Infektanfälligkeit, Appetitlosigkeit und Mundwinkelrhagaden (eingerissene Mundwinkel). Hinzu kommt, dass durch Eisenmangel die Fruchtbarkeit gestört sein kann und mitunter auch Schilddrüsenprobleme entstehen.
Nicht immer helfen Hausmittel
Bei einem leichten Mangel können Hausmittel durchaus erfolgversprechend eingesetzt werden. Ist die Unterversorgung jedoch massiv, muss eventuell ein geeignetes Eisenpräparat ärztlich verabreicht werden. Allerdings ist hier eine strenge Einhaltung der Dosierungsempfehlungen angebracht, da auch eine zu hohe Eisenkonzentration im Organismus mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen verbunden sein kann.
Vor allem in Schwangerschaft und Stillzeit sollten Mangelerscheinungen nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Die erwähnten Hausmittel können bei einer erforderlichen Medikation auch begleitend eingenommen werden und sind für die Prävention eines Mangels äußerst nützlich. (sw, nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.