Lippenbläschen, in der Fachsprache Herpesbläschen (Lippenherpes) genannt, kennt jeder. Diese Bläschen entstehen vor allem dann, wenn das Immunsystem im Keller ist. Zur Behandlung existieren verschiedene, natürliche Hausmittel. Chemische Mittel sollten die letzte Wahl bleiben.
Inhaltsverzeichnis
Auslöser
Der Auslöser für die lästigen Lippenbläschen ist ein Virus, das Herpes Virus 1 (HSV 1). Dieses, wenn einmal aufgenommen, verbleibt ein Leben lang im Körper, zieht sich dort zurück und kann jederzeit, wenn das Immunsystem nicht so ganz auf der Höhe ist, wieder ausbrechen.
Ursachen
Folgende Ursachen sind für das „Aufwachen“ des Herpes Virus zuständig: Erkältungskrankheiten, Stress, Fieber, zahnärztliche Eingriffe, Allergien, Übermüdung, Abwehrschwäche, hormonelle Faktoren (zum Beispiel Menstruation, Schwangerschaft, Klimakterium), Ekel, Trauer, Sonnenbestrahlung, schwere Erkrankungen und Operationen.
Behandlung so früh wie möglich beginnen
Eine Behandlung gegen Lippenbläschen sollte so früh wie möglich beginnen. Schon bei den allerersten Symptomen werden die Hausmittel eingesetzt. Da sich die meisten davon im Haushalt befinden, ist dies auch ganz einfach.
Bei allen Behandlungsmethoden ist unbedingt auf Hygiene zu achten, damit das Virus nicht noch weiter verbreitet wird. Für jede Anwendung ist ein frisches Wattestäbchen oder ein frischer Tupfer zu verwenden.
Bei den ersten Anzeichen kühlen
Beim ersten Jucken oder Brennen werden die Lippenbläschen am besten mit einem Eiswürfel gekühlt. Das Eis wird dabei in ein sauberes Tuch gepackt.
Melissentee
Melissentee hilft sowohl innerlich als auch äußerlich bei Lippenbläschen. Die Melisse wirkt antiviral und beruhigt etwas. Für die äußerliche Anwendung wird ein abgekühlter Melissentee verwendet und mehrmals täglich damit die betroffene Stelle, am besten mit einem Wattestäbchen, betupft. Zusätzlich werden drei Tassen täglich getrunken.
Hilfreich sind auch Salben, die Melisse enthalten. Diese sind in der Apotheke erhältlich.
Myrrhentinktur
Myrrhentinktur ist ein uraltes Hausmittel und äußerst hilfreich bei Lippenbläschen. Die Myrrhentinktur wird unverdünnt mit einem Wattestäbchen aufgetupft. Dies kann mitunter leicht brennen. Trotzdem sollte die Anwendung mehrmals täglich durchgeführt werden.
Nelkenöl
Wer Myrrhentinktur gar nicht mag, kann den Versuch mit Nelkenöl starten. Dabei ist auf Reinheit und Qualität zu achten. Mit einem kleinen Tropfen des unverdünnten Öls werden die Lippenbläschen mehrmals täglich behandelt.
Honig mit Teebaumöl
Honig wird mit einem Tropfen Teebaumöl vermischt und dann auf die betroffenen Stellen aufgebracht. Honig wirkt durch seine entzündungshemmende und heilende Komponente, Teebaumöl wirkt antiviral. Zusammen sind sie ein gutes Team, wobei Beides auch einzeln ausprobiert werden kann.
Manuka Honig
Manuka-Honig ist ein ganz besonderer „Heilhonig“. Dieser wird nicht einfach aufs Brot geschmiert, sondern schon fast wie Medizin verabreicht.
Als Hausmittel gegen Lippenbläschen wird dieser auf die Stellen aufgetragen und zusätzlich noch zwei- bis dreimal täglich ein Teelöffel voll davon geschluckt. Dabei sollte der Honig ganz langsam den Rachen hinunter gleiten.
Melissengeist
Melissengeist gehört zu den Hausmitteln unserer Großmütter. Auch bei Lippenbläschen ist er einen Versuch wert. Dieser wird mehrmals täglich auf die Bläschen gebracht.
Kamillentee
Die Kamille ist für Vieles gut. Sie heilt, lindert Schmerzen, wirkt beruhigend und unterstützt das Austrocknen der Bläschen. Für den Kamillentee werden am besten getrocknete Blüten verwendet. Wer keine zu hause hat, kann auch zu Teebeuteln greifen.
Ein Teelöffel voll Blüten oder ein Beutel werden mit einem Viertelliter kochendem Wasser aufgegossen. Nach sieben bis acht Minuten ist der Tee fertig. Ist dieser etwas abgekühlt, kann er zum Auftragen verwendet werden.
Knoblauch
Knoblauch ist ein Hausmittel, das bei den verschiedensten Beschwerden erfolgreich zum Einsatz kommen kann. So ist die „Wunderknolle“ und auch hier angezeigt. Mit einer aufgeschnittenen Zehe mehrmals täglich die betroffene Stelle versorgt – dies riecht zwar nicht wirklich angenehm, ist jedoch zu empfehlen. Knoblauch wirkt antientzündlich und kann die Heilung unterstützen.
Calendulaessenz
Die Calendula ist nicht nur äußerlich hübsch anzusehen. Sie birgt in sich ein großes Anwendungsspektrum. Die Ringelblume desinfiziert, heilt, wirkt antiviral und sorgt für eine narbenfreie Heilung.
Eine fertige Calendulaessenz (Ringelblumenessenz) ist in jeder Apotheke erhältlich. Sie wird mit abgekochtem Wasser im Verhältnis 1:10 verdünnt. Damit werden dann die Lippenbläschen vorsichtig betupft.
Schwarzer Tee
Ein frisch aufgebrühter Teebeutel, für eine Weile im Kühlschrank aufbewahrt, dient hervorragend zur Behandlung von Lippenbläschen. Schwarzer Tee lindert den Juckreiz und stimuliert den Heilungsprozess.
Zahnpasta – ja oder nein?
Die Anwendung von Zahnpasta im Zusammenhang mit Lippenherpes ist umstritten. Zahnpasta enthält mitunter Substanzen, die die angegriffenen Lippen noch mehr reizen, anstatt sie zu heilen. Wenn jemand Zahnpasta ausprobieren möchte, sollte diese Zink enthalten, da sich dies positiv auf die Heilung auswirken kann.
Quark
Quark ist bekannt dafür, dass er antientzündlich wirkt. Hinzu kommt noch seine kühlende Komponente, was gerade bei Lippenbläschen sehr angenehm ist. So wird mehrmals täglich, wenn dies die Umstände erlauben, etwas Quark auf die betroffenen Stellen aufgebracht.
Angetrockneter Quark sollte ganz vorsichtig mit lauwarmem Wasser entfernt werden. Danach mit etwas Honig nachbehandeln – das macht die Anwendung perfekt.
Heilerde
Heilerde zählt mittlerweile zu den „Allround-Hausmitteln“, sowohl zur innerlichen, als auch zur äußerlichen Behandlung. Bei Lippenbläschen wird aus etwas Heilerde und kaltem Wasser ein Brei angerührt und dieser dann mit einem Wattestäbchen auf die Lippe aufgetragen.
Ebenso wie bei der Anwendung mit Quark wird die angetrocknete Heilerde mit lauwarmem Wasser entfernt und dann anschließend etwas Honig aufgetragen.
Schüßler-Salze äußerlich
Schüßler-Salze gehören nicht wirklich zu den Hausmitteln, sondern sind naturheilkundliche Behandlungsmöglichkeiten. Diese sind jedoch sehr hilfreich bei Lippenbläschen und sollten hier nicht unerwähnt bleiben.
Die Schüßler-Salze Nr. 3, Ferrum phosphoricum D12, und Nr. 4, Kalium chloratum D6, werden zusammen mit etwas Wasser zu einem Brei vermischt und auf die Lippenbläschen gebracht. Dies hilft am besten, wenn die Salze über Nacht auf den betroffenen Stellen verbleiben.
Salzsole
Salzsole gehört zu auch zu einfach anzuwendenden Hausmitteln. Dafür wird eine gesättigte Sole (Wasser mit etwa 26 Prozent Salzgehalt) hergestellt: Ein Himalaja Salzbrocken wird in einem Schraubglas mit Quellwasser bedeckt. Nach ein paar Stunden ist die Sole fertig.
Von diesem Salz-Wasser-Gemisch wird täglich etwas in ein Glas gefüllt und damit werden mehrmals die Lippenbläschen abgetupft. Dies brennt leicht, doch ist die Sole wirklich eine gute und einfache Hilfe bei den lästigen Bläschen. Mit der Zeit löst sich der Salzbrocken immer mehr auf. Dabei ist zu beachten, dass das Salz immer mit Wasser bedeckt sein muss.
Schwedenkräuter
Schwedenkräuter sind eine Kräuterkomposition, vorwiegend aus Bitterkräutern zusammengesetzt. Diese Mischung ist in jeder Apotheke erhältlich. Schwedenkräuter wirken nicht nur bei Verdauungsbeschwerden, sondern bei den verschiedensten Unpässlichkeiten.
Auch äußerlich können diese Kräuter angewandt werden – wie beispielsweise bei der Behandlung von Lippenbläschen. Schwedenkräuter können zuhause selbst angesetzt oder aber schon fix und fertig erworben werden.
Verschiedene Salben
In der Apotheke sind Salben mit den Inhaltsstoffen Zink, Propolis oder Echinacea erhältlich, die sich positiv auf den Heilungsprozess der Bläschen auswirken.
Nachtkerzenöl innerlich und äußerlich
Nachtkerzenöl hilft bei Gelenkentzündungen, Hauterkrankungen, Allergien und vielem mehr. Zur Behandlung von Lippenbläschen werden am besten Nachtkerzenölkapseln eingenommen und zusätzlich wird der Inhalt einer Kapsel auf die betroffenen Stellen aufgetragen. So kann das Öl seine Wirkung von innen und von außen zeigen.
Das Immunsystem muss gestärkt werden
Damit ein schlafendes Virus nicht geweckt wird, ist das Immunsystem zu stärken. Eine gesunde, vitaminreiche Ernährung, genügend Flüssigkeit und Bewegung an der frischen Luft sind die Basis.
Zink ist ein lebenswichtiges Spurenelement und wirkt sich äußerst positiv auf das Immunsystem aus. Zink ist vor allem enthalten in Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten. Oft reicht dies aber nicht aus und Zink muss in Form einer Nahrungsergänzung zugeführt werden.
Sanddorn, Propolis und das Vitamin C der Acerolakirsche stimulieren das Immunsystem. In Apotheken und Reformhäusern sind geeignete Präparate erhältlich.
Allgemeine Tipps
Wer unter Lippenbläschen leidet, sollte weder Geschirr noch Besteck gemeinsam mit Anderen benutzen. Ebenso ist, wenn dies auch schwer fällt, Küssen zu vermeiden.
Lebensmittel, wie Nüsse, Schokolade, Cola, Pinienkerne, Buchweizen, Thunfisch, Weizenkeime und Kürbiskerne sollten gemieden werden, da diese einen hohen Gehalt an Arginin haben. Das kann den Ausbruch von Herpes begünstigen. Dem entgegen wirkt Lysin, zum Beispiel enthalten in Parmesan, Garnelen, Kartoffeln, Linsen, Eier und Bierhefe.
Um sich vor Lippenbläschen zu schützen, ist Sonnenbestrahlung zu meiden und die Lippen sollten mit einem dafür geeigneten Sun Blocker geschützt werden. Sind bereits Bläschen entstanden, dürfen diese niemals aufgestochen werden. Heilen die Lippenbläschen mit den erwähnten Hausmitteln gar nicht ab oder treten diese gehäuft auf, ist ärztliche Hilfe aufzusuchen. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Ben-Erik van Wyk, Coralie Wink, Michael Wink: "Handbuch der Arzneipflanzen: Ein illustrierter Leitfaden", Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2003
- Marianne Abele-Horn: Antimikrobielle Therapie. Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten. Unter Mitarbeit von Werner Heinz et al., Peter Wiehl, Marburg 2009
- Antiinfektiva - Leitlinien für die Therapie und Prophylaxe, Arzneimittelkommission des Universitäsklinikums Ulm, Stand 2009
- Monika Mayer: Natürlich gesund mit Heilerde, AT Verlag; Auflage: 2 (1. Februar 2008)
- Hermann Trinkkeller: Dermatologische und medizinische Kosmetik, 2. Auflage, Springer Medizin Verlag, 2007
- Angelika Gräfin Wolffskeel von Reichenberg: Die 12 Salze des Lebens - Biochemie nach Dr. Schüßler: Alle 24 Haupt-/Ergänzungssalze und Salben - Schüßler-Salze-Kuren und diverse Sonderkapitel - Umfangreiches Symptomregister von A bis Z, Mankau Verlag (15. März 2019)
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.