Eine Magen-Darm-Grippe eignet sich besonders, um Hausmittel einzusetzen, da diese die Beschwerden nachhaltig lindern können. Sie können allerdings die Krankheitsdauer nicht verkürzen. Das ist aber auch nicht unbedingt notwendig, da eine solche Erkrankung nach einigen Tagen in aller Regel von allein abklingt. In dieser Zeit sind die Symptome aber sehr unangenehm: Starker Durchfall, Übelkeit und das Gefühl, sich ständig erbrechen zu müssen.
Inhaltsverzeichnis
Vorsicht: Bei hohem Fieber oder blutigem Durchfall sind Arzneien wie Antibiotika, Infusionen und ärztliche Medizin gegen Bauchkrämpfe angebracht. Außerdem sollten Sie bei blutigem Durchfall immer ärztliche Hilfe aufsuchen, da dieser auch ein Symptom für schwerwiegende Krankheiten sein kann.
Treten die Beschwerden nach einer Fernreise auf, gehen Sie bitte umgehend in ärztliche Bahndlung. Viele ernste Tropenkrankheiten beginnen mit ähnlichen Beschwerden wie eine Magen-Darm-Grippe.
Gegen den Durchfall
Adsorbentien binden Bakterien und Viren, die scheiden die Betroffenen dann zusammen mit dem Kot aus. Zu diesen Hausmitteln gehören Heilerde, Pektine und weißer Ton. Um geprüfte Arzneimittel handelt es sich dabei allerdings nicht.
Pektine
Pektine sind in vielen Pflanzen enthalten, zum Beispiel in Zitrusfrüchten, Bananen, Äpfeln, Aprikosen oder Karotten. Bei einer Magen-Darm-Infektion können Sie Äpfel essen, eine Möhrensuppe zubereiten oder einen Obstsalat mit Orangen und Bananen zu sich nehmen.
Heilerde
Heilerde ist geriebener Sand, der Aluminium und Silicium enthält. Die feine Körnung führt zu einer großen Oberfläche, die Giftstoffe umhüllt. Sie können solche Heilerde in der Apotheke kaufen, ein bis zwei Teelöffel in kaltem Wasser oder Tee verrühren und trinken.
Quellstoffe
Quellstoffe binden Wasser im Darm, vergrößern das Volumen des Stuhls und wirken so dem Durchfall entgegen. Der Stuhl kann so auch Bakterien umhüllen und ausscheiden.
Flohsamenschalen und Leinsamen sind klassische Quellstoffe, die Sie in Supermärkten kaufen können. Sie können diese Samen mit Teelöffeln pur essen, aber auch zum Beispiel mit einem Glas Saft oder Wasser zu sich nehmen.
Quellstoffe und Leinsamen können Sie auch ausgezeichnet gleichzeitig zu sich nehmen und außerdem noch gut essen. Sie können zum Beispiel ein Müsli zubereiten mit Haferflocken, kleingeschnittenen Aprikosen, Apfelspalten wie Bananen, Leinsamen hinzugeben und alles mit Wasser anrühren.
Getrocknete Heidelbeeren enthalten außerdem Gerbstoffe, die an der Darmschleimhaut eine Eiweißschicht aufbauen und so giftigen Bakterien den Zugang verhindern.
Salbei, Fenchel und Kamille
Aus getrockneten Heidelbeeren lässt sich auch Tee zubereiten, um dem Darm die Gerbstoffe zur Verfügung zu stellen. Dafür übergießen Sie zwei Teelöffel zerstoßene Beeren mit 150 ml kochendem Wasser und lassen sie zehn Minuten ziehen. Davon trinken Sie bis zu sechs Tassen täglich.
Fenchel-, Salbei- und Kamillentee hemmen die Entzündung und beruhigen den Magen. Salbeiblätter enthalten ein Sammelsurium an Stoffen, die die Symptome vieler Krankheiten lindern und die Heilung unterstützen:
- Ätherisches Öl,
- Kampfer,
- Salviol,
- Betulin,
- Asparagin,
- Bitterstoff,
- Borneol,
- Carnosinsäure,
- Flavonoide,
- Fumarsäure,
- Gerbstoff,
- Gerbsäure,
- Ledol,
- Menthol,
- Oleanolsäure,
- Saponine,
- Thymol,
- Zink
- und verschiedene Vitamine.
Salbei wirkt antibakteriell, antiinfektiös und treibt den Harnfluss.
Salbeipastillen und Medikamente auf Salbeibasis gibt es zwar in der Apotheke, am besten ist es aber, sich ein paar Pflanzen zu Hause, auf dem Balkon oder im Garten, zu ziehen und einen Vorrat an getrockneten Blättern zu lagern. Sie können die Blätter aber genauso frisch verwenden.
Für einen Tee legen Sie drei bis vier Salbeiblätter in eine Tasse mit heißem Wasser, lassen diese zehn Minuten oder länger ziehen und trinken dann in kleinen Schlucken. Der Geschmack von Salbei ist nicht jedermanns Sache, ein wenig gepresster Zitronensaft und Honig mildern ihn ab.
Außerdem gibt es inzwischen Salbeizüchtungen in verschiedenen Geschmacksrichtungen wie Ananas-Salbei, die lecker schmecken und die gleichen Wirkstoffe enthalten. Salbeitee lässt sich gut mit Ingwer kombinieren. Geben Sie in die Tasse zusätzlich zum Salbei einige Scheiben frisch geschnittenen Ingwer.
Dessen Gingerole eignen sich, um Magenprobleme anzugehen, denn sie wirken gegen Infektion und hemmen das Wachstum schädlicher Magen-Schleimhaut-Bakterien. Auch „normaler“ Grün- wie Schwarztee enthält Gerbstoffe, ebenso Brombeerblätter, und sie alle helfen gegen Magen-Darm-Grippe.
Trinken
Es geht nicht nur darum, was Sie trinken – wichtig ist, dass Sie trinken, und zwar viel. Der Durchfall dient dazu, die Krankheitserreger loszuwerden, doch die Erkrankten verlieren dabei viel Flüssigkeit. Haben Sie starken Durchfall, dann trinken Sie drei Liter pro Tag.
Lauwarmer Tee und Wasser ohne Kohlensäure sind am besten geeignet. Weniger geeignet sind Milchprodukte und Fruchtsäfte und Drinks mit Kohlensäure.
Allerdings versorgen Zitrusfrüchte den Körper auch mit wichtigen Vitaminen, die bei einer Magen-Darm-Infektion ebenfalls dringend notwendig sind. Deshalb sollten Sie auf Orangen, Limetten oder Zitronen nicht verzichten.
Verzichten sollten Sie hingegen auf Alkohol, da dieser den angegriffenen Magen zusätzlich reizt.
Trinken kann auch bedeuten, Suppe zu essen. Gemüsesuppen mit Sellerie, Brokkoli, Zwiebeln oder Möhren versorgen den Körper mit reichlich Flüssigkeit und zudem mit wichtigen Nährstoffen.
Durch den Durchfall gehen Mineralien verloren. Die alte Hausregel, deshalb Salzstangen zu essen, lehnen Ärzte heute meist ab, denn eine einseitige Zufuhr von Salz kann sogar schädlich sein.
Ein Hausrezept mit Natron, hier Backpulver, kann auch gegen Durchfall helfen:
Alles gut mischen und dann trinken. |
Brei und Eintopf
Eine Haferschleimsuppe schont den Magen und enthält zudem Nährstoffe. Dafür müssen Sie lediglich 12 Gramm Haferflocken mit einem Liter Wasser kochen, Salz oder je nach Geschmack Zucker hinzufügen und fertig ist das Frühstück für die Kranken. Sie können auch in den fertigen Haferschleim frische Apfelspalten hinzugeben.
Ein Gemüsebrei, zum Beispiel aus gekochten und pürierten Kartoffeln und Möhren, mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt, dient ebenfalls der Gesundheit.
Warm halten
Gegen Bauchkrämpfe bei einer Magen-Darm-Grippe hilft Wärme, weil sich dadurch die Bauchmuskeln entspannen. Wärmedecken, Wärmflaschen und warme Kleidung unterstützen die Heilung.
Ein altes Hausmittel ist ein Kartoffelumschlag. Dazu kochen sie vier bis acht Kartoffeln, zerstampfen sie, wenn sie weich sind und legen sie auf ein Tuch. Sie lassen die Masse lauwarm auskühlen, legen sie dann auf den schmerzenden Bauch und binden die Auflage mit einem zweiten Tuch zu.
Was essen?
Betroffene können auf eine Vielzahl an Lebensmitteln zurückgreifen, die den Magen schonen oder sogar die Symptome lindern, weil sie Bakterien binden oder dem Durchfall entgegenwirken.
Zu empfehlen sind:
- Haferschleim,
- Weißbrot,
- Suppe,
- Kartoffeln,
- Reis,
- Zwieback
- und Babybrei.
In der Hochphase können Sie gekochtes Gemüse pürieren, zum Beispiel Kartoffeln, Karotten mit Salz, Pfeffer und Petersilie, oder sie essen Nudeln mit Erbsen, Kartoffelbrei (ohne Milch und Butter) mit Champignons etc.
Auch Gemüse sollten Sie jetzt besser dünsten oder dämpfen statt es in viel Öl anzubraten. Karotten stopfen vorzüglich, wenn sie ohne Fett zubereitet werden. Schmortöpfe oder das Garen im Ofen bei niedrigen Temperaturen sind besonders geeignet.
Generell gilt: Nicht sehr süß und/oder fettig essen, starke Gewürze vermeiden und stattdessen frische Kräuter verwenden (auch Ingwer und Salbei können Sie zum Würzen nutzen). Nehmen Sie mageres Fleisch und schneiden Sie sichtbares Fett weg, essen Sie keine Sahne, keinen fetten Käse und wenig Butter.
Auch wenn Sie sonst gerne beim Imbiss halt machen: Verzichten Sie, bis Sie wieder gesund sind, auf Fritteusen-Food – keine Pommes Frites, frittierte Kalamari, Currywürste oder Chicken Nuggets.
No Go´s während einer Magen-Darm-Infektion sind: fettes, geräuchertes, gepökeltes und scharf angebratenes Fleisch, Ente, Gans, fette und geräucherte Wurstwaren wie Leber- und Knappwurst. Auf Eisbein und Haxe sollten Sie einige Zeit verzichten.
Ungeeignet sind auch fette Fische wie Aal, Hering, Lachs, außerdem Räucherfisch und Fisch in Marinaden.
Reduzieren Sie blähende Lebensmittel, dazu gehören:
- Zwiebeln,
- Rettich,
- Kohl,
- Oliven,
- Bohnen,
- fettes Fleisch,
- Weizen- und dunkles Bier,
- fettige Eierspeisen,
- Nüsse
- und Schokolade.
(Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Ben-Erik van Wyk, Coralie Wink, Michael Wink: Handbuch der Arzneipflanzen: Ein illustrierter Leitfaden, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2003
- Jörg Wittig: Durchfall: Wann Selbstmedikation möglich ist, Pharmazeutische Zeitung online, 18/2010, Pharmazeutische Zeitung online
- Ursel Bühring : Praxis-Lehrbuch der modernen Pflanzenheilkunde, Haug, 2011
- Jörg Grünwald, Christof Jänicke: Grüne Apotheke: Mit wissenschaftlich abgesicherten Empfehlungen, Gräfe und Unzer, 2015
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.